Offene Ohren in Südkorea

Der Thurgauer Schlagzeuger Fabian Ziegler ist regelmässig auf internationalen Konzertreisen. Was er dort erlebt, beschreibt er in seiner Kolumne «Tournee-Tagebuch». Dieses Mal geht es um eine Reise nach Südkorea mit dem TrioColores. (Lesedauer: ca. 2 Minuten)

Nach einem beruflich ruhigen ersten Halbjahr befinde ich mich aktuell in einer sehr aktiven zweiten Hälfte des Jahres. Ein absolutes Highlight war die Reise nach Südkorea mit dem TrioColores im Oktober 2024 – nach Juli 2022 bereits die zweite Tournee in Südkorea. Ein komplett anderes Publikum, eine komplett andere Kultur. Aber was ist denn so speziell, wenn ich als Künstler in Asien unterwegs bin? 

Unser erstes Konzert im Seoul Arts Center, dem bekanntesten Konzertsaal in ganz  Südkorea, war bereits ein erster Höhepunkt der 10-tätigen Konzertreise. Vor gut gefüllten Rängen gelang uns ein Start nach Mass in eine spannende Konzerttournee. Einige der anwesenden Konzertbesucher waren bereits anlässlich unserer Tournee von 2022 unsere Gäste und gönnten sich einen weiteren Konzertabend mit dem TrioColores. Dies war sehr gut daran zu erkennen, dass bereits nach wenigen Takten eines Stückes das Publikum die Nummer erkannte und applaudierte. So war es dann auch bei weiteren Konzerten in Andong, Daegu und zum Schluss auf Jeju Island, eine gute Flugstunde von Seoul, der Hauptstadt Südkoreas, entfernt.

Enthusiastisches Publikum in Südkorea

Für uns als Europäer war es unglaublich zu erleben, wie enthusiastisch das südkoreanische Publikum und das Interesse für unsere Musik bei allen Konzerten war. Dieser Eindruck bestätigte sich durch die Tatsache, dass nur am ersten Konzert «lediglich» 400 Zuhörer unseren Klängen lauschten. Bei allen weiteren Auftritten durften wir vor deutlich mehr Publikum und komplett gefüllten Rängen spielen. 

Mit unserem Programm «The Musical Color Box» konnten wir das Publikum auf eine abwechslungsreiche Reise mitnehmen und ihnen die ganze Vielfalt und Faszination der Schlaginstrumente präsentieren. Nach anderthalbstündigen Konzerten mit zusätzlich verschiedensten Zugaben, wurden wir mit tosendem Applaus und stehenden Ovationen honoriert und verabschiedet. Die Begeisterung für unser Tun gipfelte darin, dass wir nach den Konzerten für Autogrammstunden zur Verfügung stehen durften und bereits vom frenetisch jubelnden Publikum erwartet wurden.

Meisterkurse an zwei Hochschulen

Nebst unseren Konzertauftritten durften wir an der Seoul National University und einer Privatschule auf Jeju Island zwei Meisterkurse geben. Es war wirklich inspirierend und lehrreich, den jungen Studierenden zuhören zu können, sie auf einem kleinen Teil ihres Weges als MusikerInnen zu begleiten und ihnen unsere europäische Sicht näher zu bringen. Das musikalische Niveau in Südkorea ist beeindruckend und wir durften einige sehr gute Vorträge hören. 

Herausfordernd für uns war die Kommunikation, da nicht alle jungen Erwachsenen fliessend Englisch sprachen. Wir wurden aber durch einen netten Studenten unterstützt der das gesprochene Wort von Englisch auf Koreanisch übersetzte. Das war für uns eine neue Erfahrung mit einem Übersetzen zu unterrichten.

Fazit: Es war eine tolle, inspirierende Reise nach Südkorea mit neuen Bekanntschaften, guten Konzerten, weiterführenden Kontakten und ausgezeichnetem Essen! Die sehr offene und begeisternde koreanische Konzertbesucherkultur versprüht für mich als Berufsmusiker und international tätiger Künstler sehr viel positive Energie zur Umsetzung neuer Projekte.