02.11.2021
Minelli-Buch wird verfilmt

2015 hat die Thurgauer Autorin Michèle Minelli den Roman «Die Verlorene» geschrieben. Jetzt wird die Geschichte um eine Vergewaltigung und einen Kindsmord verfilmt. Der Kanton beteiligt sich mit 150'000 Franken an der Produktion. (Lesedauer: ca. 1Minute)
Der Regierungsrat des Kantons Thurgau unterstützt laut Medienmitteilung die Produktion des Films «Friedas Fall» mit einem Lotteriefondsbeitrag von 150'000 Franken. Der Film, der auf einer Romanvorlage («Die Verlorene») der im Kanton Thurgau wohnhaften Autorin Michèle Minelli basiert, erzählt die historisch belegte Geschichte von Frieda Keller vom Beginn des 20. Jahrhunderts.
Frieda Keller aus Bischofszell, dazumal wohnhaft in St. Gallen, wurde 1904 wegen Kindsmordes zum Tod verurteilt. Als Opfer einer Vergewaltigung bringt die 25-jährige Näherin ihren fünfjährigen Sohn, das Kind des Peinigers, um. Nachdem die Kinderbewahranstalt ihren Sohn nicht mehr länger aufnehmen kann, sieht Frieda Keller keinen anderen Ausweg.
Ihr Vergewaltiger, ein Wirt aus Bischofszell, kann aufgrund der dazumal geltenden Gesetze nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Nach heftigen Protesten, die das Urteil in der Öffentlichkeit und den Medien auslöst, wird Frieda Keller schliesslich zu lebenslanger Haft begnadigt. Gedreht wird der Film an Originalschauplätzen in der Ostschweiz.
Gedreht wird an Oroginalschauplätzen in der Ostschweiz
Michèle Minelli schreibt auch das Drehbuch für den Film. Sie ist nicht fremd in der Filmwelt. Sie war als junge Frau Produktionsleiterin und hatte 1997 als Regisseurin einen preisgekrönten Dokumentarfilm über Przewalski-Pferde für Arte und das Schweizer Fernsehen realisiert.
«Friedas Fall» ist jedoch das erste Spielfilm-Drehbuch, das sie verfasst. „Ich sehe ein, dass ich im Vergleich zum Roman vieles ändern muss. Beim Film sind Kosten und zur Verfügung stehende Zeit starke Argumente. Ein Bild muss zeigen, was man meint. Im Buch konnte ich ein paar Sätze mehr schreiben, um etwas zu erklären“, sagte sie in einem Gespräch mit thurgaukultur.ch im Frühjahr 2021.
Der Film soll sich auf den Gerichtsprozess konzentrieren
Während der Roman sich um Friedas ganzes Leben dreht, soll sich der Film auf den Gerichtsprozess beschränken. Stoff hat die Autorin genug. „Inhaltlich ist es leicht für mich, weil ich den Stoff und die Figuren kenne. Ich haben sechs Rechercheordner auf dem Estrich.“
Die Zürcher Filmproduktionsfirma Condor Films AG plant mit dem Regisseur Jürg Ebe den rund 100-minütigen Spielfilm «Friedas Fall» nach der Romanvorlage.
Der Regierungsrat hat der Produktionsfirma jetzt einen Beitrag von 150'000 Franken aus dem Lotteriefonds gewährt. «Die Drehvorlage und die Überlegungen zur Produktion lassen einen vielschichtigen Film erwarten. Durch den inhaltlich starken Bezug zum Thurgau, die geplanten Drehtage im Thurgau, sowie den Bezug der Autorin zum Thurgau ist eine Unterstützung aus dem Lotteriefonds angezeigt», heisst es in der Medienmitteilung des Regierungsrats.
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