Hereinspaziert! Ein berühmter Kreuzlinger in der Manege

Augenblicke (1): Als Clown PIC feierte er grosse Erfolge. Unser Foto-Kolumnist Urs Oskar Keller erinnert an einen besonderen Moment. (Lesedauer: ca. 1 Minute)

Richard Hirzel, so sein bürgerlicher Name, kennen wenige. Doch wenn er mit dem Künstlernamen Pic auf der Bühne steht, kennen ihn und seine Seifenblasen Hunderttausende. Hereinspaziert! Hereinspaziert! PIC war ein Star in der Manege, neben Jongleur Kris Kremo, Louis Knie und Germaine Knie mit Elefanten und René Stricklers Raubtiere. Anfang der 1990er-Jahre gastierte er zum zweiten und bislang letzten Mal im 1919 gegründeten Schweizer National-Circus AG Gebrüder Knie aus Rapperswil.

Im Frühling 1991 traf ich ihn hinter dem Zirkuszelt neben dem Artisteneingang und Löwenkäfig auf der Kreuzlinger Festwiesen vor der Basilika St. Ulrich. 1949 kam er in der Thurgauer Grenzstadt zur Welt. Ein Jahr später schon sei seine Familie aber nach St. Gallen umgezogen, erzählte er. Sein Vater Fritz Hirzel war Kunstmaler, die Mutter Elsi, geborene Stadelmann, Schneiderin. Er absolvierte das Lehrerseminar in Rorschach am Bodensee und hatte schon bald erste Auftritte als Clown. Schon 1975 organisierte er im St. Galler Kloster-Quartier seinen ersten Amateurzirkus unter freiem Himmel.  

Woher sein Künstlername kommt

Seinen Künstlernamen leitete seine Schwester von Picasso ab. 1980 begann Pics jahrelange Zusammenarbeit mit dem deutschen Circus Roncalli. In St. Gallen lebt und arbeitet der poetische Clown und Kunstmaler noch heute. Wenn er seine Geschichten «Aus dem Leben eines Huhns» erzählt oder als «Pierrot lunaire» einer Sternenkugel entsteigt, entlockt PIC mittels den riesigen Seifenblasen dem Publikum ein staunendes «aah» und «ooh». Der Ostschweizer hat lange experimentiert, bis grosse Seifenblasen gelangen. Der Clown sei einem Chemiker zu Dank verpflichtet. Herr Bleichenbacher aus Rorschach habe herausgefunden, wie man grosse Seifenblasen produziert.

Eine Beziehung zu Kreuzlingen – wo er vor 76 Jahren das Licht der Welt erblickte – hat PIC keine. «Ich komme aber immer gerne wieder an den See und mag ihn sehr, besonders jetzt, wo er nicht von Touristen belagert ist.»