von Michael Lünstroth・Redaktionsleiter, 22.06.2020
Gutes aus der Region
Die 15. Ausgabe des Kulturfestival St. Gallen sollte etwas ganz Besonderes werden. Dann kam Corona - und alles wurde anders. Trotzdem geben die Veranstalter nicht auf.
#supportyourlocalartist war einer dieser Hashtags, die in den ersten Wochen des Corona-Lockdown durch die sozialen Medien geisterten. Das Kulturfestival St. Gallen setzt diese Pose nun in Taten um: In diesem Jahr findet das Festival vom 26. Juni bis 18. Juli 2020 mit ausschliesslich lokalen KünstlerInnen statt.
„Wie so viele andere Festivals haben auch wir in den vergangenen Wochen immer wieder hin- und herüberlegt, mögliche Szenarien entworfen und wieder verworfen. Aber wir haben uns entschieden, wir wollen es wagen, wir wollen positiv bleiben und den Sommer in St. Gallen zusammen rocken“, schreiben die Veranstalter dazu in einer Medienmitteilung.
Warum „Kulturfestival light“ ein unglücklicher Name ist
Damit reagiert das Festival auf die Folgen der Corona-Pandemie. Das bereits gebuchte, internationale Line Up (speziell aus Übersee) war offenbar komplett weggebrochen. Es brauchte eine andere Lösung, um ein 17-tägiges Festival zu bestücken. In kurzer Zeit machten die Veranstalter aus der Not eine Tugend und stemmten ein Programm mit KünstlerInnen aus der Region.
Nicht nur auf der Bühne, sondern auch davor wird sich das in diesem Jahr etwas anders anfühlen: Die Zuschauerzahl im Innenhof des Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen, ist auf maximal 1000 durch die ab 22. Juni geltende Corona-Verordnung begrenzt. Immerhin deutlich mehr als noch vor Wochen zu befürchten war für die Veranstalter. Eröffnet wird das Kulturfestival am 26. Juni von Dachs und Simon Hotz.
Das etwas unglücklich als „Kulturfestival light“ angekündigte Line-up (als wären regionale Acts zwingend immer leichtgewichtiger als internationale) kann sich auch sonst sehen lassen: Crimer (11. Juli), Bubble Beatz (2. Juli), Panda Lux (18. Juli), Manuel Stahlberger (16. Juli), Saint City Orchestra und die BandXOst-Gewinner der Jahre 2018 und 2019, Mischgewebe (4. Juli) und Riana (15. Juli). Es gibt Festivals, die würden das Programm selbstbewusster verkaufen. Als MusikerIn dürfte man sich unter dem Slogan „Light“ jedenfalls nicht besonders ernst genommen fühlen.
Es wird anders werden, das muss nicht schlecht sein
Wie auch immer - die Geste, das Festival trotz aller Risiken und Unklarheiten trotzdem zu veranstalten, bleibt bemerkenswert. Ja, das Kulturfestival St. Gallen wird wohl anders werden in diesem Jahr, aber das muss nicht unbedingt heissen, dass es schlechter wird.
Die Bühne wird nach Angaben der Veranstalter etwas kleiner und einfacher, das Essensangebot wird reduziert und im Foodtruck vor dem Museum zubereitet. Die beliebten 4- oder 7- Tages-Festivalpässe wird es nicht geben. Dafür gibt es zwei Konzertabende mehr - 17 statt 15 Veranstaltungen stehen auf dem Programm.
Auch ThurgauerInnen auf der Bühne
Mit dabei sind in diesem Jahr übrigens auch VertreterInnen aus dem Thurgau: Zum Beispiel die Frauenfelder Band Obacht Obacht um Tobias Rüetschi (18.Juli). Und beim Poetry-Slam-Abend (9. Juli) stehen unter anderem Martina Hügi und Jan Rutishauser auf der Bühne.
Termine: Das Kulturfestival St. Gallen findet vom 26. Juni bis 18. Juli statt. Alle Konzerttermine im ausführlichen Überblick gibt es auf der Internetseite des Festivals.
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