Seite vorlesen

Eine Vision: Der Kunstraum Kreuzlingen Konstanz

Eine Vision: Der Kunstraum Kreuzlingen Konstanz
"Die Dinge der Woche" sind der Blog des Thurgaukultur-Redaktionsleiters Michael Lünstroth | © Michael Lünstroth

Wenn einer etwas hat, was ein anderer auch gerne hätte, kann man sich konkurrenzieren. Oder zusammenarbeiten. Warum sich Kreuzlingen und Konstanz gemeinsam beim Kunstraum engagieren sollten.

Von Michael Lünstroth

Zugegeben: Diesen Satz kann man nicht oft schreiben, aber für dieses eine Mal stimmt er: Kreuzlingen hat etwas, das die grosse Schwesterstadt Konstanz auch gerne hätte - einen lässigen Ort für zeitgenössische Kunst. Der Kunstraum Kreuzlingen ist seit Jahren eine Institution in dem Bereich für den gesamten Kanton. Der von Richard Tisserand versiert geleitete Ausstellungsort bringt regelmässig spannende Künstlerinnen und Künstler mit aktuellen Positionen in die Stadt. Konstanz wiederum hat derzeit keinen wirklich angemessenen Ort für zeitgenössische Kunst. Die städtischen Museen interessieren sich vor allem für die Vergangenheit, neben dem Kunstverein Konstanz gibt es lediglich einige Galerien wie Geiger, Grashey, den artroom oder Lachenmann Art, die sich um die Gegenwartskunst bemühen. Die Diskussionen darüber, ob die Stadt einen zentralen Platz für so etwas gebrauchen könnte, gibt es mindestens so lange, wie es den Kunstraum in Kreuzlingen gibt.

Wenn der eine etwas hat, was der andere auch gerne hätte, gibt es zwei Wege damit umzugehen: Man macht sich gegenseitig Konkurrenz. Oder man arbeitet zusammen. Nur mal so als Idee: Warum tun sich die beiden Städte nicht zusammen und bauen einen Kunstraum Kreuzlingen Konstanz auf? Für alle Beteiligten wäre das ein Gewinn: Der Kunstraum könnte über mehr Mittel verfügen (ja, natürlich bedeutet eine inhaltliche Kooperation auch eine finanzielle Kooperation), er liesse sich auf dem Schiesser-Areal erweitern, würde auch über die Kantonsgrenzen noch stärker verankert und könnte sich so als ein markanter Ort für zeitgenössische Kunst im südlichen Baden-Württemberg und der gesamten Ostschweiz etablieren. 

Mit einem solchen Projekt könnten sich die Städte schmücken

Die Künstlerinnen und Künstler profitierten, weil ihre Arbeiten von mehr Menschen gesehen werden könnten, sie könnten sich daraus folgernd, besser dies- und jenseits der Grenze einen Namen machen. Für Kreuzlingen wäre es ein Imagegewinn. Die Stadt möchte sich ja ohnehin mehr als Kulturstadt verstehen, da wäre es doch ein grosser Schritt, wenn man den massgeblichen Ort für moderne Kunst in der Region für sich reklamieren könnte. Konstanz käme endlich zu einem zeitgemässen Anlaufpunkt für Gegenwartskunst. Und das auch noch relativ preisgünstig. Ein eigenes Haus zu bauen wäre jedenfalls wesentlich teurer. Nicht zu vergessen, dass sich beide Städte zudem mit einem solch grenzüberschreitenden Prestige-Vorzeige-Projekt schmücken könnten. Also ich mein ja nur, aber vielleicht redet ihr mal miteinander, Kreuzlingen und Konstanz?

Kommentare werden geladen...

Kommt vor in diesen Ressorts

  • Kolumne

Kommt vor in diesen Interessen

  • Die Dinge der Woche
  • Bildende Kunst

Werbung

Unsere neue Serie: «Wie wir arbeiten»

Unsere Autor:innen erklären nach welchen Grundsätzen und Kriterien sie arbeiten!

Fünf Dinge, die den Kulturjournalismus besser machen!

Unser Plädoyer für einen neuen Kulturjournalismus.

#Kultursplitter im Dezember/Januar

Kuratierte Agenda-Tipps aus dem Kulturpool Schweiz.

15 Jahre Kulturkompass

Jubiläumsstimmen und Informationen rund um unseren Geburtstag.

Wir suchen Verstärkung!

Wir suchen eine/n SocialMedia-Redaktor:in in einem Pensum von cirka 20 Prozent. Weitere Informationen hier...

21. Adolf-Dietrich-Preis 2025

Bewerbungsschluss: 28. Februar 2025

"Movie Day": jetzt für 2025 bewerben!

Filme für das 12. Jugendfilm Festival können ab sofort angemeldet werden. Einsendeschluss der Kurzfilme für beide Kategorien ist der 31.01.2025

Ähnliche Beiträge

Kolumne

Schwenk durchs Leben

Mein Leben als Künstler:in (2): Die Videokünstlerin Sarah Hugentobler zeigt in 1 Minute und 18 Sekunden, womit sie sich gerade beschäftigt. mehr

Kolumne

Was Musik und Malerei verbindet

Mein Leben als Künstler:in (17): Die Malerin Ute Klein über ihren Kipp-Stil und was der Zufall mit ihrer Kunst zu tun hat. mehr

Kolumne

„Meine Arbeit ist wie ein beständiges Intervalltraining“

Mein Leben als Künstler:in (13): Die Malerin Ute Klein über den Unterschied zwischen suchen und ausführen und das ewige Pendeln zwischen Struktur und Rhythmus. mehr