von Michael Lünstroth・Redaktionsleiter, 21.03.2019
Die Standortsuche geht weiter
Der Regierungsrat hebt den Planungshalt zur Zukunft des Historischen Museums auf. Im Frühling 2020 soll klar sein, wo das Haus künftig seine Heimat hat.
Schon oft wurden Gabriele Keck, Direktorin am Historischen Museum Thurgau, und ihr Team vertröstet: Die Lage in ihrem Haus sei nicht so dramatisch wie beim Kunstmuseum, deshalb müsse man das Kunstmuseum vorziehen, hiess es in den vergangenen Jahren oft. Nun deutet sich eine Umkehr davon an: Am Donnerstag gab Paul Roth, Generalsekretär des Departements für Erziehung und Kultur, bekannt, dass der 2017 erlassene Planungshalt zur Zukunft des Historischen Museums auch formell vom Regierungsrat aufgehoben wurde. Gleichzeitig wurde eine neue Projektgruppe „Standortevaluation Historisches Museum“ eingesetzt.
Diese soll nun vor allem zwei Dinge tun. Erstens: Ein Anforderungsprofil für das künftige Museum erarbeiten und mögliche Standorte für das Museum prüfen. Bis zum Frühling 2020 will die Gruppe eine Empfehlung zum künftigen Standort des Historischen Museums abgeben. Hintergrund der Standortsuche ist vor allem die Enge im jetzigen Standort, dem Schloss Frauenfeld. Er weist nicht genügend Fläche auf, um die Ausstellung mit einem Themenschwerpunkt zur neueren Thurgauer Geschichte (19. und 20. Jahrhundert) zu erweitern. Auch aus konservatorischer Sicht muss das Museum saniert werden. So sind beispielsweise im temporären Ausstellungsort, dem Alten Zeughaus, die klimatischen Bedingungen so schwierig, dass manche Exponate dort gar nicht gezeigt werden können.
Pläne in Romanshorn scheiterten 2016
Auf Standortsuche war man allerdings schon mal. 2014 liefen Gespräche mit den Eigentümern des Kornhaus in Romanshorn über einen Einzug des Historischen Museums dort. In einer umfangreichen Standortevaluation hatte die Politik dies zum besten Standort erkoren. Daraus wurde dann nichts: 2016 scheiterten die Pläne, da sich Kanton und Eigentümer über die finanziellen und zeitlichen Rahmenbedingungen nicht einigen konnten. Danach ging es nicht mehr so recht voran mit dem Projekt. Nach dem Aus in Romanshorn erklärte die Regierung, zunächst solle nochmal abgeklärt werden, ob es weitere Standortmöglichkeiten im Oberthurgau und in Frauenfeld gibt. Ebenfalls abgewartet werden sollte ein Entschluss zu einer gemeinsamen Museumsstrategie der kantonalen Museen.
2017 legte die Politik endgültig die Bremse ein und erliess einen Planungsstopp. Nun also die Kehrtwende. „Die Lage im Historischen Museum hat sich in den vergangenen Jahren weiter zugespitzt, die Provisorien sind nicht mehr lange haltbar“, sagte Projektleiter Paul Roth. Zur Freude von Museumsdirektorin Gabriele Keck: „Wir sind sehr froh, dass das Thema wieder aufgegriffen wird. Mit Interesse haben wir verfolgt, dass sich verschiedene Städte um uns reissen“, sagte die Museumsdirektorin. Damit spielte sie vor allem auf das Engagement von Oberthurgauer Kantonsräten an. Sie versuchen seit Jahren das Historische Museum für ihre Region zu gewinnen. Vor allem die Stadt Arbon hat sich hier in Stellung gebracht mit verschiedenen Vorschlägen. Aber auch Frauenfeld will um das Museum kämpfen. Mit dem frei werdenden Kaserneareal hat die Kantonshauptstadt auch ordentliche Trümpfe in der Hand.
«Wir wollen nicht zum politischen Spielball werden.»
Gabriele Keck, Direktorin Historisches Museum Thurgau
Regierungsrätin Monika Knill sieht den Wettstreit sportlich: „Es ist doch grossartig, wenn es da einen Wettbewerb gibt. Das zeigt doch, wie attraktiv das Historische Museum ist.“ Museumsdirektorin Gabriele Keck wünschte sich noch etwas anderes: „Es wäre schön, wenn das Interesse an uns vor allem unserer kulturellen Arbeit gelte. Wir wollen nicht zum politischen Spielball werden.“
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