von Michael Lünstroth・Redaktionsleiter, 26.03.2018
Historisches Museum: Zukunft bleibt bis 2020 ungeklärt
Die Zukunft des Historischen Museums bleibt mindestens bis 2020 offen. Das hat der Regierungsrat in der Beantwortung einer Interpellation aus dem Oberthurgau jetzt deutlich gemacht.
Gabriele Keck, Direktorin des Historischen Museums Thurgau, und ihre Mannschaft werden sich wohl weiter gedulden müssen. Die von ihnen lange herbeigesehnte Erweiterung des Museums wird wohl bis auf weiteres nicht kommen. Das kann man der Antwort des Regierungsrats auf eine Interpellation zum im vergangenen März verkündeten Marschhalt des Projektes entnehmen. Darin heisst es unter anderem, dass der vor einer Erweiterung notwendige Standortentscheid „erst gegen Ende der Legislatur 2016 - 2020 realistisch“ ist. Ein neues Historisches Museum, wo und in welcher Form auch immer, wird demnach wohl frühestens irgendwann ab 2025 eröffnen können. Die Laune im Frauenfelder Schloss, dem Sitz des Historischen Museums, dürfte das nicht besonders erhellen. Schliesslich hatte Direktorin Keck in einem Interview mit thurgaukultur.ch schon im Januar 2017 auf eine schnellere Entscheidung gedrängt: „Ich habe viel Geduld. Ich weiss, dass solche Entscheidungen schwierig und langwierig sind. Aber: Der schlechteste Fall für das Museum wäre, wenn man irgendwann sagen würde, jetzt stellen wir das Vorhaben erst einmal zurück, wir reden schon so lange darüber und müssen warten bis die nächste Generation kommt und dann fangen wir von vorne an. Eigentlich wäre es an der Zeit, eine Entscheidung in die eine oder andere Richtung zu fällen.“
Braucht weiterhin Geduld: Gabriele Keck, Direktorin des Historischen Museum Thurgau. Bild: Inka Grabowsky
Daraus wird nun erstmal nichts. Die Regierung hält die Sanierung und Erweiterung des Kunstmuseums in der Kartause Ittingen weiterhin für dringlicher. „Die Sanierung der Ausstellungsräume des Kunstmuseums Thurgau (…) muss aus raumklimatischen und energetischen Gründen prioritär angegangen werden. Ohne Sanierung verliert das Kunstmuseum das Gütesiegel für Leihgaben anderer Museen und damit seinen bisherigen Stellenwert“, schreibt der Regierungsrat. Demgegenüber sei ein neuer Standort und die Erweiterung des Historischen Museums „zeitlich etwas weniger dringlich“. Mit den zwei Ausstellungsorten (Schloss Frauenfeld, altes Zeughaus Frauenfeld) habe das Historische Museum zwar „keine Ideallösung, aber mindestens eine pragmatische Zwischenlösung gefunden“. Schon im März 2017 hatte sich die Regierung dementsprechend positioniert.
Finanziell sei eine Etappierung unerlässlich, so die Regierung
Die Entscheidung einer Etappierung der beiden Projekte „Kunstmusuem“ und „Historisches Museum“ sei aus finanziellen Gründen zwingend. Beide Projekte hätten ein Investitionsvolumen von rund 60 Millionen Franken. Angesichts der jährlichen Nettoausgaben des Kantons, die „in den letzten Jahren zwischen 50 und 60 Millionen Franken betrugen“, sei beides gleichzeitig nicht zu stemmen. Wie viel die Projekte am Ende wirklich kosten, ist heute kaum absehbar. Bei der genannten Summe von 60 Millionen Franken bezieht sich der Kanton sowohl beim Historischen Museum als auch beim Kunstmuseum auf alte Zahlen aus früheren Projektideen. Mehr als eine grobe Grössenordnung kann diese Summe deshalb nicht sein.
Wo das Historische Museum künftig seinen Standort haben wird, bleibt zudem weiter ungewiss. Kantonsräte aus dem Oberthurgau pochen weiter auf ihre Vorschläge, es deutet sich aber an, dass die neue Heimat wohl doch die alte bleiben wird. Manches in der Beantwortung der Interpellation des Regierungsrats jedenfalls deutet auf Frauenfeld als Standort des Historischen Museums hin. So heisst es unter anderem: „Eine neue Standortlösung für das Historische Museum hat wohl kaum eine Chance, wenn nicht eine sinnvolle Neunutzung des Schlosses Frauenfeld aufgezeigt werden kann.“ Bislang gebe es dort jedenfalls keine „überzeugende Lösung“.
Weiterlesen: Was die Entscheidung für das Kunstmuseum bedeutet: https://www.thurgaukultur.ch/magazin/3544
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