von Michael Lünstroth・Redaktionsleiter, 04.06.2024
580’000 Franken für das Eisenwerk
Damit der Frauenfelder Veranstaltungsort attraktiver wird, investiert der Kanton mehr als eine halbe Million Franken aus dem Lotteriefonds. Künftig sollen Veranstaltungen mit bis zu 600 Zuschauer:innen möglich werden. (Lesedauer: ca. 2 Minuten)
Grosse Freude im Eisenwerk: Der Regierungsrat des Kantons Thurgau hat dem Verein Kultur im Eisenwerk für die Erneuerung der Infrastruktur des Saals einen Lotteriefondsbeitrag von 580'000 Franken gewährt. Das hat der Kanton in einer Medienmitteilung bekannt gegeben. Damit wurden erstmals Mittel aus dem vom kantonalen Kulturamt neu geschaffenen Infrastrukturfonds gesprochen. Mit dem Geld soll im Eisenwerk vor allem die Kapazität des Saals vergrössert und die Ton- und Lichttechnik modernisiert werden. Damit einhergehend soll auch das Programm neu ausgerichtet werden.
Ein viel schöneres Geschenk im Jahr des 40. Geburtstag konnten sich die Verantwortlichen im Eisenwerk wohl kaum vorstellen: „Mit diesem Entscheid des Kantons geht ein jahrzehntealter Wunsch in Erfüllung und dafür danken wir sehr. Mit der Unterstützung des Kantons und der Stadt können wir nun nicht nur unsere Ton- und Lichttechnik auf einen zeitgemässen Stand bringen und die Kassen- und Garderobensituation aufwerten, sondern auch den gestiegenen Ansprüchen an den Brandschutz gerecht werden, um wieder über 300 Personen begrüssen zu können“, sagt Karin Gubler aus dem Vorstand „Kultur im Eisenwerk“ auf Nachfrage von thurgaukultur.ch. Gubler leitete gemeinsam mit Joëlle Thomas aus der Genossenschaft das Projekt zur Saalerneuerung.
„Mit diesem Entscheid des Kantons geht ein jahrzehntealter Wunsch in Erfüllung.“
Karin Gubler, Vorstand Kultur im Eisenwerk
Karin Gubler sagte zudem: „Die Möglichkeit, den Lotteriefonds für solche Infrastrukturprojekte nutzen zu können, ist kulturpolitisch sehr zu begrüssen! Das Eisenwerk will ein lebendiger Ort bleiben, wo sich Menschen auf vielfältige Weise begegnen können. Dies ist ein weiterer Schritt auf diesem Weg.“ Es gibt auch schon einen Zeitplan zur Umsetzung der Sanierungsmassnahmen. Bereits ab Herbst dieses Jahres soll die Renovation des Saals beginnen. Die Umsetzung der Ton-/Lichttechnik-Upgrades werde danach erfolgen, soll aber auch bis Sommer 2025 abgeschlossen sein, erklärte Karin Gubler.
Der Verein „Kultur im Eisenwerk“ ist für das kulturelle Programm in den öffentlichen Räumen des Eisenwerks zuständig. Das Programm zeichnet sich bislang durch eine grosse Diversität aus und fokussiert auf Konzerte im Bereich Rock, Pop, Jazz und Metal, Ausstellungen zeitgenössischer Kunst sowie Theaterproduktionen.
Gegen den Bedeutungsverlust
„Das Eisenwerk als Kulturzentrum und Veranstaltungsort hat zuletzt jedoch ein wenig an Bedeutung und Ausstrahlung verloren“, schreibt der Regierungsrat in seiner Mitteilung. Das habe unter anderem damit zu tun, dass die aktuellen Brandschutzbestimmungen im grossen Saal nur ein Publikum von 200 Personen erlauben und die veraltete Licht-, Audio- und Bühnentechnik die gestiegenen Erwartungen des Publikums und der Künstlerinnen und Künstler nicht mehr erfüllen könne.
Eine Analyse des Umfelds des Eisenwerks und Überlegungen zu einer künftigen Positionierung in der Kulturlandschaft des Kantons Thurgau haben demnach ergeben, dass im Raum Frauenfeld insbesondere ein Veranstaltungsraum mit 300 bis 600 Personen fehlt und eine hohe Nachfrage nach grösseren Konzertveranstaltungen besteht.
Erneuerung der technischen Infrastruktur
Entsprechend will der Verein Kultur im Eisenwerk den Saal mit verschiedenen Massnahmen wieder für ein Publikum mit bis zu 600 Personen ertüchtigen, um sich so strategisch gut in der Kulturlandschaft zu platzieren und den existierenden Kulturbetrieb zu stabilisieren, dazu gehören bauliche Massnahmen sowie die Erneuerung der technischen Infrastruktur.
„Da das Eisenwerk aus Sicht des Regierungsrates ein für den Kanton unverzichtbarer Veranstaltungsort ist, hat er für die Erneuerung des Saals einen Lotteriefondsbeitrag von 580'000 Franken gewährt“, heisst es in der Medienmitteilung.
Programmatische Neuausrichtung
Gleichzeitig sei mit den geplanten baulichen Veränderungen auch eine Neuausrichtung der Programmation verbunden, hiess es weiter. Neu sollen vermehrt mittelgrosse Schweizer Bands sowie ab und zu ein Highlight-Konzert mit einer bekannten Schweizer Band programmiert und Tourfenster internationaler Acts genutzt werden.
Ausserdem werde der Saal künftig für Bigbands und grössere Theater- und Comedy-Produktionen bespielbar. Insgesamt soll es dann auch mehr Veranstaltungen geben: Bis zu 30 Konzerte/Aufführungen pro Jahr sind demnach geplant. Diese Neuausrichtung entspreche einem weiteren Professionalisierungsschritt, der sich auch in der Jahresrechnung niederschlagen werde, so der Regierungsrat.
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