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von Inka Grabowsky, 01.09.2014

Gemischtes Theater-Plättli

Gemischtes Theater-Plättli
Der Herbst kann kommen (v.l.): Präsident Fritz Brechbühl, Simon Hungerbühler, designierter Co-Programmleiter, Sarah Thurnheer, aktuelle Programmleiterin. | © Inka Grabowsky

„Wir wollen für jeden etwas bieten – so wie sich im Restaurant auf einem gemischten Plättli für jeden eine Delikatesse findet“, beschreibt Sarah Thurnheer das Herbstprogramm im Kreuzlinger Theater an der Grenze.

Inka Grabowsky

„Es wird bei uns würzig, scharf und auch mal süss. Und weil es das letzte Programm ist, das ich verantworte, sind auch einige Künstler dabei, die mir persönlich am Herzen liegen“, sagte sie bei der Präsentation vor den Medien. Michel Gammenthaler, der am 12. September die neue Spielzeit eröffnet, gehört zu dieser Gruppe dazu. Der zaubernde Kabarettist gibt in seinem fünften Soloprogramm den „Scharlatan“ und dürfte mit seiner Spielfreude alle anstecken.

Zeller der Geschichtenjäger

Nur eine Woche später lockt Reto Zeller ins kleine Theater an der Kreuzlinger Hauptstrasse. Der Innerschweizer Liedermacher tritt diesmal als Geschichtenjäger auf. Sein Verstand sei sein Fernglas, die Feder die Flinte und der Alltag sein Jagdgebiet, heisst es in der Ankündigung von „Schonzeit“. „Reto Zellers trockner, teilweise schwarzer Humor sagt mir sehr zu. Zusammen mit seiner Musik ergibt das eine herzerfrischende Kombination.“ Der letzte Auftritt im September gehört dem Wissenschaftskabarettisten Vince Ebert. Auch er war schon in Kreuzlingen zu Gast und hat sich Freunde gemacht. Am 27.9. spricht er über die „Evolution“.

Sina und "Heinz de Specht"

Musikalisch wird der Oktober. Sina kommt am 3.10. auf ihrer Mini-Tour am Bodensee vorbei. Sie bringt zwei Musiker mit und will ihre Songs in der intimen Atmosphäre des Theaters mit 99 Plätzen präsentieren. „Wir haben in den vergangenen beiden Spielzeiten gute Erfahrungen mit Konzerten gemacht“, so Sarah Thurnheer. „Und Sina passt mit ihrem Talent als Geschichtenerzählerin prima zu unserem Haus.“ Am 24. Oktober feiern die drei Musiker von „Heinz de Specht“ im Theater an der Grenze eine Party. Das jedenfalls ist der Titel des neuen Programms, das sie in Kreuzlingen ausprobieren wollen.

„Selbstverständlich sind wir stolz, dass wir zu den ersten gehören, die ‚Party’ geniessen können. Solche Tryouts kommen nur zustande, wenn man sich gut kennt und vertraut.“ Ebenso stolz kann die Programmleiterin sein, dass am 30. Oktober Klaus Eckel auftritt. Der Wiener Musikkabarettist ist mehrfach preisgekrönt. Erst im Frühjahr erhielt er den Förderpreis des Deutschen Kleinkunstpreises. „Es wird wirklich Zeit, dass er in die Kabaretthochburg Kreuzlingen kommt“, so Thurnheer.

Arztroman für die Bühne

Der November im Theater an der Grenze bietet vier aussergewöhnliche Kleinkunstabende. Zum einen gibt es am 7.11. „Heile Welt fürs kranke Gemüt“, eine kabarettistische Lesung von Saskia Kästner. Die Berliner Schauspielerin schlüpft dabei in diverse Rollen und inszeniert so einen Arztroman. „Das ist brillant, teilweise urkomisch und nicht nur für Menschen aus dem Gesundheitswesen eine grosse Freude“, meint Sarah Thurnheer. Am Nachmittag des 12. November kommen die Kinder auf ihre Kosten: Silberbüx ist „uf Räuberjagd“. „Mit Silberbüx konnten wir eine der besten Schweizer Produktionen dieses Genres verpflichten. Mit dabei ist unter anderem Brigitt Zuberbühler, alias Lina Button“, so die Programmleiterin.

Schröder:„Entscheidet euch!“

Ein einzigartiges musikalisches Angebot macht die Gruppe „Grünes Blatt“ am 20. November. Das Sextett singt und spielt rumänische Volkslieder, mal jazzig, mal romantisch, mal traditionell. Die Sopranistin Irina Ungureanu, die in Kreuzlingen lehrt und wohnt, und die Jazzpianistin Vera Kappeler garantieren für Qualität. Der Auftritt des Polit-Kabarettisten und Parodisten Florian Schröder am 28.11. ist etwas für Freunde der Satire. Als junger Wilder präsentiert sich der Deutsche bei zahlreichen TV-Auftritten und zeigt in Kreuzlingen sein neuestes Programm „Entscheidet euch!“.

Sarah Thurnheer tritt ab, Co-Leitung übernimmt

Mit dem letzten Abend der ersten Spielzeithälfte endet die Ägide von Sarah Thurnheer als Programmleiterin. Sie konzentriert sich künftig voll auf ihre Aufgabe als Geschäftsführerin von thurgaukultur.ch. Demnächst soll sich die Arbeitsbelastung der Programmleitung auf mehrere Schultern verteilen. Birgit Auwärter und Simon Hungerbühler wollen die ehrenamtliche Aufgabe gemeinsam bewältigen. Die beiden sind bereits im Frühjahr zum Theater-Team gestossen und wissen insofern, was auf sie zukommt.

 

Simon Hungerbühler ist als Theaterwissenschaftler, Journalist und selbständiger Kulturvermittler ohnehin schon lange mit der Theaterarbeit verbunden. Ihm zur Seite steht Birgit Auwärter: „Wir haben beim Besuch der Künstlerbörse in Thun schon festgestellt, dass uns ähnliche Künstler interessieren – und dass es sinnvoll ist, wenn man sich über die möglichen Kandidaten austauschen kann“, sagt die Oberhofenerin, die in Pfyn als Lehrerin arbeitet. Sie selbst bezeichnet sich als Theater-Neuling: „Ich bin dabei die Abläufe und die Leute kennenzulernen und Simon etwas Arbeit abzunehmen.“ Zunächst hat sich das Team Auwärter/Hungerbühler Kontinuität auf die Fahnen geschrieben: „Wir wollen weiterführen, was sich bewährt hat“, so Simon Hungerbühler. „Gleichzeitig ist es unser Ziel, das Profil des Theaters an der Grenze noch weiter zu schärfen.“ (inka)

www.theaterandergrenze.ch

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