von Judith Schuck, 27.05.2024
Warum Theaterspielen auf den Stundenplan gehört
Seit zehn Jahren gibt es die Schultheatertage Ostschweiz. Wer einmal mitgemacht hat, weiss, warum Kulturvermittlung an Schulen ein Muss ist. (Lesedauer: ca. 10 Minuten)
„Trinken, trinken!“ grölt eine Gruppe Jugendlicher. Ein Mädchen, das sich vehement weigert, Alkohol zu trinken, wird von zwei anderen Mädchen festgehalten und zum Schnaps trinken gezwungen. Es sind die Schüler:innen der dritten Oberstufe aus der Freigruppe Theater der Sekundarschule Reben in Arbon. Sie proben für die Aufführung an den Schultheatertagen Ostschweiz mit ihrem selbst entwickelten Stück „Happy House“.
Ihre Lehrerin ist Yvonne Müggler, die selbst leidenschaftlich gerne Theater spielt. Müggler bringt eine Weiterbildung in Theaterpädagogik mit dem Schwerpunkt fremdsprachigem Theater mit. Für die Schultheatertage steht ihr Dunja Tonnemacher als Fachkraft zur Seite.
Sie zeigt den Schüler:innen einfache Tricks, mit denen sie ihr Spiel verstärken können. „Wenn du ihr den Kopf nach hinten reisst, macht sie die Bewegung selbst, du legst deine Hand nur auf ihre.“ Happy House ist ein Stück über Gruppenzwang, Alkoholmissbrauch, Teenie-Schwangerschaft, über Graffiti und Breakdance. Themen, die junge Menschen bewegen. Die Schultheatertage sind ein guter Ort, sie zu diskutieren.
Wer spielt, schaut zu, wer zuschaut, spielt
Es gibt sie seit zehn Jahren, sie haben zum Ziel, mittels der selbst entwickelten Stücke ins Gespräch über Theater zu kommen. Viele Kinder hätten sehr wenige Berührungspunkte mit Theater, „darum legen wir auch Wert darauf, dass die Aufführungen an den regionalen Theaterhäusern stattfinden und nicht in einer Schulaula“, betont Bettina Schneider Weder. Sie bildet zusammen mit Petra Cambrosio und Mario Franchi die Projektleitung.
Mit den Schultheatertagen kommt Theater in die Klassen und die Klassen ins Theater. Die Schüler:innen kommen durch diese Art der Kulturvermittlung auf eine ganz persönliche, nahbare Art und Weise in Kontakt mit Theater. Im Prozess lernen sie dabei nicht nur Theater als Kulturform kennen, sondern auch eigene Fähigkeiten und neue Seiten von Mitschüler:innen und Lehrer:innen.
Das Online-Portal kklick.ch ist seit 2014 die Anlaufstelle für Kulturvermittlungsprojekte an Schulen. In diesem Jahr feiert es sein 10-jähriges Bestehen. kklick kommuniziert Kulturvermittlungsangebote von Kulturanbieter:innen (Institutionen wie Museen, Theater, Kinos oder Personen wie Kulturvermittler:innen, Kunstschaffende), bündelt Informationen zur Kulturvermittlung und setzt sich bei Schulen für die Nutzung der Angebote im Bereich der kulturellen Bildung ein.
Ostschweizer Kulturvermittlungsangebote für verschiedene Altersstufen und Sparten (Baukultur, Brauchtum & Geschichte, Film & Multimedia, Kunst, Literatur, Musik, Natur & Umwelt, Tanz und/oder Theater) werden dort gebündelt. Lehrpersonen oder Interessierte können sich auf www.kklick.ch über aktuelle Vermittlungsangebote informieren und diese direkt buchen oder Kontakt mit den Kulturanbieter:innen aufnehmen.
Kklick.ch ist ein Kooperationsprojekt der Ämter für Kultur der Kantone Appenzell Ausserrhoden, Glarus, St.Gallen und Thurgau.
Was das Konzept betrifft, findet Petra Cambrosio, habe sich seit der Gründung der Schultheatertage bis heute wenig verändert. „Wir sind gleich gut gestartet. Die vier Aufführungen pro Tag sind unverändert geblieben.“ In diesem Jahr heisst das Thema „abundauf“. Die Vorgaben waren: Leitern als Requisite und weisses Licht. „Wir ermutigen die Lehrpersonen auch, neue Formen auszuprobieren, weg vom klassischen Theater. Wir möchten das reduzierte Spiel ins Zentrum setzen“, so Schneider Weder.
Theaterspielen wird in den Schulen wichtiger
Vor dem Wollen steht an vielen Schulen die grosse Frage des Könnens: Können wir uns Theaterstunden leisten, wenn die Fähigkeiten der Schüler:innen in grundlegenden Fächern wie Mathe und Deutsch schwinden? Dunja Tonnemacher hat da eine ziemlich klare Haltung.
Sie ist davon überzeugt, dass Schultheater Theater für Kinder und Theater mit Kindern sein müsse. Die Kinder sollten zum Spielen kommen und herausfinden, was da mit ihnen passiert. „Beim Schultheater erlernen die Schüler:innen überfachliche Kompetenzen“, so Tonnemacher. „Aus meiner Sicht sind diese Kompetenzen wichtiger als die aus den wissenschaftlichen Fächern.“
In den letzten Jahren sei das Schultheater vermehrt in den Fokus gerückt. Früher konnte es als Freifach gewählt werden, heute wird es zunehmend Teil des regulären Unterrichts. Auch die Theaterpädagogik ist stärker präsent geworden an den Schulen. Es gebe immer mehr Lehrpersonen, die sich hier fortbildeten. „In allen Fächern kann mit theatralen Mitteln unterrichtet werden oder Theaterspielen wird in den regulären Wochenplan eingebaut“, sagt sie.
Warum Schüler:innen mitmachen
Yvonne Müggler war für die Stückentstehung von Happy House wichtig, dass die Themen der Jugendlichen ihren Platz haben. „Heute ist alles noch sehr chaotisch“, sagt sie fast entschuldigend am Probentag in Arbon. Sie ist dankbar für die Unterstützung der Theaterpädagogin, die eine Richtung angibt, bestärkt, was gut ist, sagt, was verbessert werden oder auch weggelassen werden kann.
Yvonne Mügglers Schüler:innen haben sich aus unterschiedlichen Beweggründen fürs Mitmachen entschieden. Den einen gefällt es sichtlich, sich zu inszenieren, andere kommen mit der Exponiertheit noch weniger gut klar. Lucinda nimmt beispielsweise am Projekt teil, weil sie beim Spielen ihrer Kreativität freien Lauf lassen kann. Dwassi gefällt vor allem das Improvisieren: „Indem ich die Dinge auf mich zukommen lasse, lerne ich mich zu äussern.“ Durch das Theaterspielen sei die 15-Jährige viel offener geworden. Dominik findet das Theater eine gute Abwechslung zum Schulalltag. Sarah schätzt den Spass am Improvisieren.
Wo Emotionen ihren Platz bekommen
Meistens stünden beim Schultheater Gefühle im Zentrum, die sonst nicht so sehr zum Ausdruck gebracht werden könnten. „Fantasien können ausgelebt, Rollen ausprobiert werden und das stillste Kind kann Held:in in der Szene sein“, so Dunja Tonnemacher.
Sie gehört zur Theaterpädagogik Thurgau am Theaterhaus Thurgau. Das Angebot reicht von Klassentheaterprojekten über einen längeren Zeitraum über Choreografie im Sport oder Gestaltungsunterricht und Bühnenbild – fächerübergreifend, klassische Theaterpädagogik oder Workshops, die ans Theater ranführen sollen. „Wir probieren zudem viel mit Sprachen aus. Schliesslich wollen wir den heutigen Klassen gerecht werden.“ Die Vielsprachigkeit an den Schulen wird in vielen der diesjährigen Stücke der Schultheatertage thematisiert.
Unterricht am lebenden Objekt
In „Das hat er kommen sehen“ der Sekundarschule Eschenz greifen die Schüler:innen das Thema Korruption und Kompromissfähigkeit auf. Es geht um die Überbauung eines Parks, welche von verschiedensten Bevölkerungsgruppen in einer gemeinsamen Demonstration kritisiert wird. „Es ist ein reiches Stück mit vielen Figuren“, resümiert Petra Cambrosio am 3. Mai bei der Präsentation im Theaterhaus Thurgau.
Von den Zuschauenden möchte sie wissen, welche ihnen am besten gefallen hätte – Sympathieträger:innen oder Fieslinge? Denn nach jedem Stück führt eine:r der Projektleiter:innen durch eine Feedbackrunde. Hier werden auch Stilmittel besprochen: Wiederholungen, Übertreibungen, Einsatz von Licht, das Durchbrechen der vierten Wand mittels Kommentar – es ist Unterricht am lebenden Objekt.
Im Gegensatz zum Schulunterricht sind alle Beteiligten bemüht, nicht zu werten, sondern alle Eindrücke zuzulassen und Beobachtungen einen geschützten Raum zu bieten. Die Schüler:innen lernen im Theatersaal viel über Sozialverhalten, Respekt und gegenseitige Wertschätzung.
Ausprobieren von Rollen
Jemand fand alle Rollen attraktiv, ausser den Gangstern. Andere wollten gerne mal in die Rolle der Stadtoberhäupter schlüpfen, die mit den russischen Oligarchen als Investoren gemeinsame Sache machten. In eine andere Rolle zu schlüpfen ist ein wichtiger Aspekt beim Schultheater.
Wie fühlt es sich an, jemand anderes zu sein, aus sich herauszugehen, Dinge zu machen und zu sagen, die sonst nicht zum eigenen Repertoire, der Persönlichkeit passen? Schon seit jeher diene das Theater dazu, mal den oberen Schichten den Spiegel vorzuhalten, sagt Dunja Tonnemacher, auch mal zu sagen, was sonst nicht gesagt werden darf.
Was die Aufführungen mit den Kindern machen
Im Stück „Auf der Chilbi stimmt was nicht“ der 5. Klasse von der Primarschule Bergli in Arbon spielte Aien den Grossvater, der mit seinem Enkel die Chilbi besuchte. Aien empfand das Schultheater als eine tolle Erfahrung. Er habe nicht gewusst, dass er einen Opa spielen kann. „Vor der Aufführung war ich aufgeregt, aber jetzt bin ich erleichtert.“
Elisia hatte die Rolle einer Reporterin der Thurgauer Zeitung, die das Geschehen auf dem Rummelplatz dokumentierte. Im Anschluss an ihre Premiere sagt sie: Sie wolle weiter Theater spielen, „mir hat das Projekt gut gefallen.“ Theaterpädagogin Irène Trochsler, die Elisia aus den Proben kannte, merkte ihr dort gleich an, dass sie eigentlich spielen wolle, obwohl sich Elisia zunächst nicht so recht traute. Die erfolgreichen Aufführungen gaben der Schülerin einen Schub.
Kultur hilft, innerlich zu wachsen
Beim Schultheater spielen die Schüler:innen selbst. Zum breiten Angebot von Kulturvermittlung an Schulen zählt aber auch das professionelle Theater, das an die Schulen kommt. Margrit Proske ist vom Figurentheater Chora in Arbon. Sie entwickelt Stücke für die ganz Kleinen ab drei Jahren und betont, wie Wichtig auch die Rezeption von Kunst und Kultur von früh auf ist: „Die jüngeren Kinder sind in der magischen Phase und sehr empfänglich für Märchen und Geschichten. Sie verstehen sie noch unmittelbar.“ Für ihre „Menschwerdung“ seien Geschichten elementar.
Und diese essentiellen Geschichten auf der archetypischen Ebene würden im Theater zum Leben erweckt. „Die jüngeren Kinder sind fasziniert von dem, was sie sehen und saugen diese Geschichten auf“, sagt Margrit Proske. „Für die Kulturvermittlung ist dieses Alter so wichtig, weil die Kinder noch offen und prägbar sind. Kulturelle Angebote hinterlassen wirklich Spuren in ihnen und unterstützen sie in ihrem inneren Wachstum.“
Was Theater von digitalen Medien unterscheidet
Dunja Tonnemacher spricht vom karthatischen Moment, der schon im Antiken Theater beschrieben wird: Die Wiedererkennung als befreiendes, erleichterndes Gefühl erleben. „Im Gegensatz zur ,Mattscheibe´ spüre ich im Theater, was da abgeht zwischen mir und denen auf der Bühne.“
Schultheater soll helfen, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, was Theater bewirken kann: Wenn Kinder mit elektrischen Geräten ruhig gestellt würden, lernten sie nicht, mit ihren eigenen Gefühlen umzugehen. Tonnemacher sagt: „Das ist ein grosses Defizit, dass sich in Verhaltensauffälligkeiten zeigt.“ Lehrpersonen nähmen nach so einem Projekt ihre Klasse oft mit anderen Augen wahr, entdeckten ihre Schwächen und Stärken, losgelöst vom Schulalltag. „Wir kommen langsam dahin, dass Lehrpersonen eigene Projekte machen. Diese Selbstermächtigung finde ich eine super Entwicklung.“
Theater für alle
Die Erfahrung, an einer Theaterproduktion mitzuwirken, ist auf vielen Ebenen bereichernd. Die Puppenspielerin Rahel Wohlgensinger findet es gut, dass theaterpädagogisch so viel läuft im Thurgau. Als Theaterschaffende führt sie aktuell einen Kampf um Aufführungsmöglichkeiten. Mit ihrem Mann Simon Engeli tritt sie unter puppenspiel.ch an Schulen auf. Ihre Homebase ist die Theaterwerkstatt Gleis 5 in Frauenfeld. Von dort aus touren sie dann mit ihren Produktion.
Wenn Schulvorstellungen stattfänden, wäre es „eine coole Sache“, gerade in Städten wie Kreuzlingen, wo so viele Nationen zusammenkämen. „Das macht einfach total Spass.“ Was ihr in letzter Zeit zu denken gebe, ist, dass sich immer weniger Schulen auf ihr Angebot meldeten. „Wir haben gerade in Kreuzlingen im Rahmen der Theaterblitze unser Stück Wildsau! im Kult-X gespielt, vom Bilitz organisiert, und hätten drei Schulvorstellungen geben können. Aber in Kreuzlingen, wo so viele Schulen sind, hat sich gerade mal eine Klasse gemeldet.“
Geringes Interesse der Schulen: Im Thurgau läuft es manchmal harzig
Wohlgensinger, frisch mit dem Thurgauer Kulturförderpreis ausgezeichnet, fragt sich, was hinter diesem mangelden Interessen steckt: „Kommen die Informationen nicht durch? Fühlen sich die Lehrpersonen überfordert?“ Sie findet diese Entwicklung bedauerlich, weil die Kinder Theater so nicht kennenlernen würden. „Das ist Bildung, unsere Kultur, Geschichten, Themen, die wir den Kindern dann nicht zeigen können“, sagt sie. Im Kanton Zürich machten sie völlig andere Erfahrungen: „Da hat es eine grosse Selbstverständlichkeit, dass Theaterproduktionen an Schulen gezeigt werden. Im Thurgau ist es harzig für uns.“
Dass die Kinder zunehmend selbst spielen, findet sie gut. „Aber das ist eine ganz andere Sache, als mit den Kindern ins professionelle Theater zu gehen. Die beiden Formen dürfen sich nicht gegenseitig ausschliessen.“ Auch Margrit Proske findet Theater an Schulen unerlässlich, weil dort alle Kinder Zugang haben: „Alle erleben die Theateraufführung, nicht nur die Kinder von kulturinteressierten Eltern.“ Alle Kinder hätten so gleiche Chancen auf ein tiefgreifendes Erlebnis, das sie in der Seele nähre.
Harter Probenprozess kommt zu gutem Ende
Wie bei der Besprechung des Stücks „Neben der Mitte“ der Sekundarschüler:innen aus Wigoltingen nochmal deutlich wird, ist auch das Schultheater trotz der Beliebtheit alles andere als frei von Kämpfen. Melanie Kaiser begleitete zum ersten Mal ein Stück als Theaterpädagogin für die Schultheatertage. In der Schlussrunde gibt sie später zu, dass die Zeit für sie hart war und sie sogar darüber nachdachte, das Projekt abzubrechen. Doch das Durchhalten habe sich gelohnt: „Es ist ein ganz anderes Schultheater als das, was man schon kennt. Es war ein Auf und Ab, ich fands wunderschön.“
Mario Franchi will die Schüler:innen über den Titel an den Inhalt heranführen. „Was bedeutet neben der Mitte für euch?“, fragt er in die mit Zuschauer:innen gefüllten Ränge und an die Schauspieler:innen auf der Bühne im Theaterhaus Thurgau gerichtet. Jung und alt befänden sich jeweils neben der Mitte, lautet die Erklärung der Klasse.
Schalflose Nächte für die Lehrer:innen
Im Stück geht es um einen Generationenkonflikt, in dem mit wenigen Mitteln viel thematisiert wird. Vorurteile über handysüchtige, ignorante Jugendliche und ihnen feindlich gesinnte ältere Menschen. „Es gab viele Spannungen in eurem Stück und ihr habt gesellschaftlich wichtige Themen aufgenommen“, sagt Melanie Kaiser, glücklich über das Ergebnis.
Von den Lehrpersonen erwähnen einige, dass sie die Projektzeit etliche schlaflose Nächte gekostet habe. Die Fachkräfte von der Theaterpädagogik leisteten hier viel, damit die Klassen aus Krisen wieder rausfänden. Sarah Fahr begleitete ihre Klasse bei der Entwicklung von „Neben der Mitte“. Oft seien die Schüler:innen nicht überzeugt gewesen von ihrem Stück.
Sie beobachtete aber, dass ihre Schüler:innen durch die Feedback-Runde gepusht wurden. Sie gebe den Stücken eine besondere Wertschätzung und ordne sie ein, bestätigt Dunja Tonnemacher. „Uns ist es wichtig, den Schüler:innen ein neues Theaterverständnis mitzugeben, auch wenn es ein Kampf war.“
Ein Wiederholungstäter: Warum Stefan Ryffel immer wieder teilnimmt
Stefan Ryffel ist Lehrer der 5. Klasse des Schulhaus Nordstrasse Amriswil. Seine 21 Schüler:innen spielten bei den Schultheatertagen „Ein eigenartiger Orientierungslauf“. Es handelt von Ausgrenzung und Selbstvertrauen. Eine rhythmische Chroreografie zeigt, dass es nicht immer der gesprochenen Sprache bedarf, um sich verständigen zu können. Musik funktioniert hier als universelle Sprache. Es geht um Aufmerksamkeit gegenüber den Anderen und um die Offenheit für Neues.
Stefan Ryffel macht seit vielen Jahren bei den Schultheatertagen mit und bestätigt im Anschluss an den Aufführungstag die Erfahrungen seiner Kolleg:innen: „Es ist ein anstrengender, aber lässiger Prozess. Anfangs zum Reinkommen bin ich immer noch froh, um die Hilfe der Theaterpädagog:innen. Ich werde sicherlich weiter dabei sein. “
10 Jahre Schultheatertage Ostschweiz
Vor zehn Jahren gründeten Petra Cambrosio, Theaterpädagogin beim Theater Bilitz in Weinfelden und selbständige Theaterschaffende, Kristin Ludin von der Fachstelle Theater an der Pädagogischen Hochschule St. Gallen und Mario Franchi, Theaterpädagoge bei Konzert und Theater St. Gallen, die Schultheatertage. Damals habe es in der Region kein Projekt gegeben, das die Kinder in dieser Form zum Theaterspielen gebracht habe, sagt Bettina Schneider Weder aus der Projektleitung dazu.
Speziell ist ausserdem, dass das Projekt kantonsübergreifend funktioniert für Thurgau, St. Gallen und die beiden Appenzell. Das Konzept ist einfach: ohne Druck und mit gleichen Rahmenbedingungen sollen alle teilnehmenden Schüler:innen zum Spielen kommen unter dem Motto: „Wer spielt, schaut zu und wer zuschaut, spielt“. Die Idee dahinter ist, professionelle Theaterschaffende mit Lehrpersonen zusammenzubringen und die Hemmschwelle zu senken, an ein Theaterstück heranzugehen. Die Schultheatertage Ostschweiz sind ein Kooperationsprojekt von Theater Bilitz, Konzert und Theater St.Gallen und der Pädagogischen Hochschule St.Gallen.
Im Jubiläumsjahr gibt es wieder einen Versuch mit den Kleinen, 1. bis 2. Klasse, mit kürzerem Aufführungstag. Die 24 Plätze, auf die sich die Klassen bewerben könnten sind jedes Jahr belegt. Im 2024 sind es mit den Unterstufen 27 Projekte (1. bis 10. Schuljahr). Diese sind jeweils fest in den Händen der Lehrpersonen, die die Stücke gemeinsam mit ihren Klassen entwickeln. Für 10 Lektionen werden sie von Theaterpädagog:innen begleitet, die ihnen beratend zur Seite stehen.
Die Aufführungen fanden zwischen dem 2. und 16. Mai im Theaterhaus Thurgau, dem Fabriggli Buchs und in der Lokremise St. Gallen statt.
Für Petra Cambrosio und Bettina Schneider Weder waren dies die letzten Schultheatertage. Petra Cambrosio setzt ihren Schwerpunkt zunehmend auf Theater von und mit Erwachsenen. Bettina Schneider Weder wird innerhalb der Fachstelle Theater der PH St.Gallen andere Aufgaben übernehmen. Für sie rücken neu Dunja Tonnemacher und Björn Reifler in die Projektleitung nach. Björn Reifler leitet gemeinsam mit Bettina Schneider die Fachstelle Theater an der PH St.Gallen.
Von Judith Schuck
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