von Judith Schuck, 27.05.2023
Streetart-Festival: Nichts mit Museum!
Vom 2. bis 4. Juni findet in Frauenfeld das Streetart-Festival statt. Unsere Social-Media Redaktorin Piera Cadruvi gibt bereits jetzt erste Einblicke in das, was da entsteht. (lesezeit: ca. 2 Minuten)
Mit Streetart verbinden die meisten von uns zunächst Graffitis: besprühte Mauern, Hauswände, Zugwaggons – der Grat zwischen Kunst und Vandalismus ist für viele schmal. Ursprünglich aus der Hip-Hop-Kultur stammend, transportieren die Schriftzüge und Bilder meist politische Botschaften, wie schon die Wandmalereien während der Mexikanischen Revolution in den 1920ern, genannt, Murales.
Für diejenigen, die Kunst jenseits von Museen eher kritisch betrachten, bietet das Streetart-Festival in Frauenfeld beste Gelegenheit, mit Vorurteilen Aufzuräumen. Insgesamt 60 nationale und internationale Künstler:innen bringen ihre Botschaften auf die Strasse und an die Wände.
Erste Interviews mit Künstschaffenden und Kurator:innen
Schon seit Anfang Mai sind einige dabei, die Stadt ein wenig bunter zu machen. Piera Cadruvi, Social-Media-Redaktorin bei thurgaukultur.ch, kam bereits mit einigen ins Gespräch. Ausserdem erfuhr sie von den Initiator:innen des Festival deren Beweggründe, sich für diese Kunstform einzusetzen. Die Interviews hat sie für uns in einem Video zusammengefasst.
Das Besondere am Festival ist, dass den Künstler:innen bei ihrer Arbeit über die Schulter geblickt werden kann, der kreative Prozess öffentlich wahrnehmbar ist. Entstehen sollen 34 Murals und 15 Kunstinstallationen. Hinzu kommen die Jam-Panels im Lindenpark, die während der Eröffnungstage bearbeitet werden, sowie alles, was in den Workshops entsteht.
Da Streetart eng mit Musik zusammenhängt, werden vom 2. bis 4. Juni DJs auflegen, Live-Konzerte und Beatboxen mit dem Weltmeister ZeDe & Schweizermeister Denis stattfinden.
Marcel Munz startet Tournée in Frauenfeld
Der aus Schaffhausen stammende Schlagzeug- und Bildender Künstler Marcel Munz besucht ausserdem Frauenfeld, um von dort aus seine Europa-Tournée zu starten. Mutrea heisst sein Projekt, das er für das Streetart-Festival konzipiert hat, ein Live-Spektakel aus Klängen, Licht, Rhythmen und Farben.
Zu sehen sind Werke von Bane, einem der erfolgreichsten Streetart-Künstler der Landes. Inspiriert von seinen Reisen um den ganzen Globus, schafft der Bündner realistische, überdimensionale Bilder mit 3-D-Effekt.
Carla Hohmeister aus Dietikon gestaltet mit oft für die Streetart ungewöhnlichen Techniken und Materialien. Mit ihren Installationen möchte sie eine Verbindung vom digitalen zum analogen Kunstwerk schaffen.
Besondere Blumen beim Blumenstein
Dome, aus dem deutschen Karlsruhe, erzählte Piera Cadruvi bereits seine Ansätze im Video-Beitrag. Beim Hotel Blumenstein vis à vis vom Bahnhof verziert er die Fassade mit einem satten Blumenstrauss und zu weiblichen Personen, die an einer Blume schnuppern. Er möchte damit darauf hinweisen, dass jeder Mensch besonders ist.
Esno stammt aus Frauenfeld und wird sein Mural in der St. Gallerstrasse 11 anbringen. Sein Style lehnt sich an Oldschool Tatoos und Classic Comics an. Seine Werke können auch in Deutschland, Österreich, Spanien und den Niederlanden angetroffen werden.
Marcelowart aus Ermatingen, über den wir an anderer Stelle schon mal berichteten, zeigt Gipsfiguren an verschiedenen Standorten.
Gestrickte Werke
Ebenfalls aus der Kantonshauptstadt sind die Wollfrauen. Sie lieben das Stricken und verschönern den Aussenraum mit ihren originellen Wollkunstwerken.
Die gesamte Liste der Künstler:innen aus Schweiz, Deutschland, Belgien, Niederlande, Italien, Österreich, Spanien, Brasilien und Finnland gibt eine Übersicht über die Vielfalt der Teilnehmenden.
An den Eröffnungstagen findet ein breites Rahmenprogramm statt, auch mit Workshops für Kinder, und alle, die sich an den unterschiedlichen Techniken versuchen möchten.
Von Judith Schuck
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