von Brigitta Hochuli, 22.06.2011
Mögen Sie Nicolas Senn?

Brigitta Hochuli
Nichts gegen Nicolas Senn. Ich mag ihn. Sogar sehr. Ich finde ihn einfach wunderbar. Er kann nicht nur Hackbrett spielen, er kann auch fotografieren. Er hat nicht nur Musikgehör, sondern auch ein gutes Auge. Und er ist darüber hinaus mindestens so liebreizend anzusehn wie Luca Ruch, unser Mister Schweiz.
Die neue Imagekampagne für den Standort unseres Kantons setzt neben dem Apfel auf Köpfe. Toll, dass auch eine Frau dabei ist. Sie heisst Monica Müller und ist Geschäftsführerin von Chocolat Bernrain. Sie mag nicht nur Schoggi, sondern auch IHN. „Ich mag ihn“, sagen die Köpfe und meinen den Thurgau. „Ich mag ihn, weil er Tradition und Moderne verbindet“, sagt Nicolas Senn.
Mögen Sie Nicolas Senn? Ich hoffe doch sehr, denn was er sagt, hat im Thurgau Tradition. Zudem wirbt er für ihn als „idealen Ort für Kultur“. Da hat er natürlich Recht, auch wenn dieser locus amoenus etwas leicht Provinzielles an sich hat.
Ich mag Nicolas Senn und sein Hackbrett. Aber ich mag auch den anderen kulturellen Thurgau. Den, der sich in Debatten mit ihm auseinandersetzt. Den, der an Theaterstücken herumkritisiert. Den, der ein wenig intellektuell ist. Und nicht zuletzt den, der sich über www.thurgaukultur.ch mit der Welt vernetzt.
Ach übrigens, Nicolas Senn ist nicht nur Musiker und Fotograf, er kann auch zeichnen. Die Thurgauer Köpfe tun auf den Plakaten nämlich so, als malten sie den Apfel selber. Das erklärt uns das kampagneführende Amt für Wirtschaft und Arbeit und nennt den Vorgang – künstlerisch inspirierend – „emotional“.
***
Kommentar
Thomas Merz | 26.06.2011, 00.27 Uhr
Danke für den Kommentar – er spricht mich sehr an! – Ja, ich mag Nicolas Senn auch – aber ich wünschte mir doch auch, der Thurgau wäre in seiner ganzen Breite vertreten…
Unverständlich finde ich, dass hier ohne jede Not neben den drei Männern bloss eine Frau den Kanton repräsentieren darf… – Dazu erschien übrigens heute in der TZ mein Leserbrief, der fürs nächste Jahr ein paar Vorschläge macht…

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