von Michael Lünstroth・Redaktionsleiter, 30.06.2025
Die schönsten Open-Air-Theater der Region

Sommerzeit ist Theaterzeit! Wir sagen dir, welche sechs Aufführungen in diesem Jahr besonders spannend klingen. (Lesedauer: ca. 6 Minuten)
St. Galler Festspiele, noch bis 4. Juli

Die 20. St. Galler Festspiele (noch bis 4. Juli) bieten eine Mischung aus Oper, Schauspiel, Tanz und Musik – mitten im UNESCO‑Weltkulturerbe. Höhepunkt ist Puccinis „Tosca” als Open‑Air‑Oper im Klosterhof. Ergänzt wird das Programm durch die Komödie „Kalter weisser Mann” im Park, das Tanz‑Projekt „Klangtanz” im neuen Klanghaus Toggenburg sowie Kammer‑ und Orgelnächte im Stiftsbezirk.
Darum geht’s: In Puccinis Oper „Tosca“ dreht sich alles um Liebe, Macht und Verrat im Rom des Jahres 1800. Die Sängerin Floria Tosca liebt den Maler Cavaradossi, der vom skrupellosen Polizeichef Scarpia verfolgt wird. Scarpia begehrt Tosca und nutzt ihre Liebe aus, um Cavaradossi in seine Gewalt zu bringen. Tosca kämpft verzweifelt um seine Rettung – doch am Ende triumphieren weder Liebe noch Gerechtigkeit. Ein packendes Drama voller Leidenschaft und tragischer Wendungen.
Der Spielort: Die St. Galler Festspiele 2025 finden an mehreren Spielorten im Raum St. Gallen/Nordostschweiz statt. Das Hauptstück „Tosca“ wird auf einer Open‑Air‑Bühne aufgeführt, direkt vor der barocken Kathedrale.
Die Termine: „Tosca“ wird noch am 2. und 4. Juli gespielt. Aufführungsdauer: ca. 20:30–23 Uhr
Die Tickets: Tickets kosten zwischen 61 und 153 Franken. Es gibt sie über Konzert & Theater St.Gallen, online oder an der Kasse. U30, Kinder (bis 14), KulturLegi, Geflüchtete und IV-Bezüger:innen erhalten viele Tickets ab CHF 15 (jeweils ab 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn an der Abendkasse)
Theater Konstanz, Münsterfestspiele, noch bis 27. Juli

Wenn sich der Münsterplatz in Konstanz zur sommerlichen Bühne verwandelt, dann sind wieder Münsterfestspiele. Noch bis zum 27. Juli 2025 zeigt das Theater Konstanz mit rund 30 Vorstellungen Bertolt Brechts Klassiker „Die Dreigroschenoper“ – ein musikalisch-politisches Stück über Macht, Moral und Geldgier. Regie führt Christina Rast, die musikalische Leitung übernimmt Gabriel Venzago bei der Premiere und Manuel Lauerer bei weiteren Terminen. Die Bodensee Philharmonie sorgt für den orchestralen Klangrahmen.
Darum geht’s: In Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“ trifft der Gangsterboss Mackie Messer auf bürgerliche Moral und soziale Ungerechtigkeit im Londoner Armenmilieu. Er heiratet Polly, Tochter des Bettlerkönigs Peachum, was zu Intrigen führt. Während Peachum Mackie an die Polizei verraten will, zeigt sich, dass alle – Polizei, Verbrecher, Unternehmer – korrupt sind. Das Stück kritisiert Kapitalismus und Heuchelei mit beissendem Witz und eingängigen Songs wie „Die Moritat von Mackie Messer“.
Der Spielort: Gespielt wird jeweils um 19 Uhr unter freiem Himmel – direkt vor dem imposanten Konstanzer Münster. Die Freilichttribüne ist nicht überdacht, wetterfeste Kleidung wird daher empfohlen. Einlass ist rund 15 Minuten vor Beginn, die Vorstellung dauert inklusive Pause etwa zweieinhalb Stunden.
Die Termine: Bis zum 27.Juli gibt es fast tägliche Vorstellungen. Beginn ist jeweils um 19 Uhr, Einlass rund 15 Minuten vorher, Spielzeit ca. 3 Stunden inklusive 30‑Minuten-Pause.
Tickets kosten zwischen 35 und 62 Euro, ermässigt ab 21 Euro. Spontane können 30 Minuten vor Beginn sogenannte „Kurz-vor-Knapp“-Karten für 18 Euro ergattern. Studierende der Universität Konstanz und der HTWG profitieren vom Kulturticket. Rollstuhlgerechte Plätze sowie Begleitpersonenregelungen sind vorhanden, allerdings ist nicht die gesamte Infrastruktur barrierefrei. Einzelne Termine bieten Audiodeskription für sehbehinderte Gäste.
Die Karten sind online über das Theater Konstanz sowie an der Theater- oder Abendkasse erhältlich. Vor Ort erwartet das Publikum ein kleines gastronomisches Angebot mit regionalen Speisen und Getränken.
Bühne Thurtal, ab 4. Juli in Fischingen, ab 8. August in Rapperswil

Im Sommer 2025 präsentiert die Ostschweizer Bühne Thurtal ihre bisher umfangreichste Produktion: «Mein Bruder Klaus», geschrieben von Bernd Stromberger (Wien) und inszeniert von Oliver Kühn (Theater Jetzt), mit Musik von Balz Burch und Chorleitung von Martin Baur. Das Stück verknüpft das Leben zweier Aussteiger – einst im 15. Jahrhundert und heute – und wechselt zwischen historischen und modernen Ebenen.
Darum geht’s: Die Inszenierung „Mein Bruder Klaus“ der Bühne Thurtal erzählt die Geschichte zweier Aussteiger – einer aus dem 15. Jahrhundert, der andere aus der Gegenwart. Das Stück verbindet historische und moderne Handlungsstränge und thematisiert den Rückzug aus der Gesellschaft, spirituelle Suche und den Konflikt zwischen Tradition und Moderne. Dabei wird das Leben des berühmten Schweizer Mystikers Bruder Klaus als roter Faden genutzt, um zeitlose Fragen nach Glauben, Gemeinschaft und Individualität zu erkunden.
Die Spielorte: Erstmals in der Vereinsgeschichte zeigt Bühne Thurtal das Stück an zwei Orten:
Kloster Fischingen: Premiere am 4. Juli 2025, gefolgt von weiteren Aufführungen im Juli
Rapperswil-Jona (Lido/Eisstadion): Beginn am 8. August 2025, ebenfalls mit weiteren Terminen im August
Die Tickets kosten zwischen 59 und 69 Franken und sind über die Website des Theaters erhältlich.
See-Burgtheater Kreuzlingen, ab 10. Juli

Im Sommer 2025 präsentiert das See-Burgtheater Kreuzlingen die Bühnenadaption des bekannten Films „Honig im Kopf“ von Til Schweiger.
Darum geht’s: Das Stück erzählt die berührende Geschichte von Tilda und ihrem an Alzheimer erkrankten Grossvater Amandus, die sich auf eine abenteuerliche Reise nach Venedig begeben. Regisseur Giuseppe Spina will bei seiner Inszenierung auf eine poetische Bildsprache und innovative Bühnenbildlösungen setzen, um die Wahrnehmung eines Alzheimerkranken lebendig darzustellen.
Der Spielort: Das Theaterstück wird im Seeburgpark Kreuzlingen aufgeführt, direkt am Bodenseeufer. Die Zuschauertribüne ist überdacht, sodass die Aufführungen bei jeder Witterung stattfinden können, außer bei Dauerregen oder Sturm.
Die Termine: Die Aufführungen finden vom 10. Juli bis 5. August 2025 statt, jeweils um 20:30 Uhr. Die genauen Termine sind:
Juli: 10., 11., 12., 15., 16., 17., 18., 19., 22., 23., 24., 25., 26., 29., 30., 31.
August: 2., 3., 4., 5.
Die Aufführungen dauern ca. 2 Stunden.
Die Tickets: Tickets können online über die Website des Theaters erworben werden, inklusive Platzwahl. Die Preise sind wie folgt:
Kategorie A (1.–8. Reihe): CHF 55.-
Kategorie B (9.–10. Reihe): CHF 49.–
Ermässigt (In Ausbildung, Kulturlegi, Bühnenschaffende): CHF 25.–
Für Gruppen ab 20 Personen gibt es eine 10-prozentige Ermässigung. Neu ist die Aktion „Vier gewinnt!“: U30-Jährige können für den Preis eines regulären Tickets bis zu vier Personen unter 30 Jahren mitbringen.
Schlossfestspiele Hagenwil, ab 6. August
Die Schlossfestspiele Hagenwil bei Amriswil im Thurgau sind auch im Sommer 2025 ein Anlaufpunkt für Theaterliebhaber jeden Alters. Vom 6. August bis 6. September 2025 werden im Innenhof des Wasserschlosses Hagenwil zwei Stücke aufgeführt.
Darum geht’s:
„Die 39 Stufen“ – Ein Comedy-Thriller von John Buchan und Alfred Hitchcock, bearbeitet von Patrick Barlow. Die Geschichte handelt vom Londoner Junggesellen Richard Hannay, der sich nach einem harmlosen Theaterbesuch plötzlich im Zentrum einer internationalen Spionageaffäre wiederfindet. Mit rasanten Verfolgungsjagden, Verkleidungen und einer Vielzahl von exzentrischen Charakteren bietet dieses Stück eine Mischung aus Spannung und Humor.
„Die Prinzessin auf der Erbse“ – Ein Märchen von Hans Christian Andersen, inszeniert von Florian Rexer. Das Stück erzählt von dem Abenteuer eines Prinzen, der verzweifelt nach einer echten Prinzessin sucht. Eines stürmischen Abends klopft eine geheimnisvolle Fremde an die Schlosstür und behauptet, eine Prinzessin zu sein. Die Königin beschließt, ihre Behauptung auf die Probe zu stellen mit einem der berühmtesten Tests der Literaturgeschichte.
Der Spielort: Beide Stücke werden im Innenhof des Wasserschlosses Hagenwil aufgeführt. Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20:30 Uhr (für „Die 39 Stufen“) und um 15 Uhr (für „Die Prinzessin auf der Erbse“).
Die Termine: Premiere von „Die 39 Stufen“ ist am 6. August. Weitere Vorstellungen dann bis 6. September, immer Mittwoch bis Sonntag, jeweils 20:30 Uhr. Premiere des Märchenstücks ist am 10. August. Weitere Vorstellungen: 13., 17. und 20. August. Dauer des Märchenstücks: ca. 50 Minuten ohne Pause
Tickets sind über die Website der Schlossfestspiele Hagenwil erhältlich. Die Ticketpreise für die Schlossfestspiele Hagenwil 2025 variieren je nach Veranstaltung, Sitzplatzkategorie und zusätzlichen Angeboten. Sie liegen zwischen 65 und 129 Franken für „Die 39 Stufen“ und zwischen 13 und 24 Franken für das Märchenstück „Die Prinzessin auf der Erbse“.
Theaterwerkstatt im Greuterhof, 14. bis 29. August
Die Frauenfelder Theaterwerkstatt Gleis 5 bespielt in diesem Sommer wieder den Greuterhof Islikon. Auf dem Programm stehen Alexandre Dumas „Die drei Musketiere“ - allerdings in einer der speziellen Version der Frauenfelder Theatertruppe.
Darum geht’s: 2005 hat die Theaterwerkstatt „Die drei Musketiere“ schon einmal inszeniert. Damals endete der Abend mit dem Satz „Viele Jahre später, zwanzig Jahre später, sollten sich die vier wieder begegnen. Doch für den Augenblick lassen wir sie etwas ausruhen.“ Genau da knüpft die neue Aufführung (Regie: Noce Noseda) an. Alexandre Dumas' berühmte Geschichte vom jungen D'Artagnan, der nach Paris kommt, um ein Musketier des Königs zu werden, soll noch einmal neu und vielleicht auch ein bisschen selbstreflexiv erzählt werden, wenn man dem Vorschautext des Theaters glauben darf. Dort heisst es: „Doch zwanzig Jahre gehen nicht einfach spurlos vorbei, an keinem von uns. Was ist übrig geblieben von der sprühenden Spiellust, der unbändigen Kraft der Truppe? Müdigkeit, Wehmut und beginnende Arthrose? Oder ist sie noch da, die alte Komplizenschaft? Die Freundschaft, die kaum Worte braucht? Ein Blitzen im Auge, das sagt: „Einer für alle, alle für einen!“. Mit dabei am Akkordeon ist auch in diesem Jahr Goran Kovačević.
Der Spielort: Der Greuterhof in Islikon hat eine bedeutende Geschichte als eine der ersten Textilfabriken der Schweiz. Er wurde 1777 von Bernhard Greuter als Indigo-Färberei eingerichtet und war ein Zentrum für Innovation und Unternehmertum in der Frühzeit der Schweizer Industrialisierung. Heute ist der Greuterhof ein Industriedenkmal und ein Ort für Bildung, Kultur, Begegnung und Gastfreundschaft.
Die Termine: Premiere ist am 14. August. Weitere Aufführungen am 15./16./19./20./21./22./23./26./27./28./29. August. Vorstellungsbeginn ist um 20:15 Uhr. Die Zuschauertribüne ist überdacht. Gespielt wird bei jeder Witterung.
Die Tickets kosten zwischen 35 (ermässigt) und 49 Franken. Sie sind über die Website der Theaterwerkstatt Gleis 5 erhältlich.

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