von Michael Lünstroth・Redaktionsleiter, 24.03.2025
Endlich Zeit für gute Ideen

Die Kulturstiftung des Kantons vergibt wieder ihre Recherche-Stipendien. Dieses Mal soll das Förderprojekt inklusiver sein. Noch bis 31. März können sich Kulturschaffende bewerben. (Lesedauer: ca. 2 Minuten)
Aus der Not geboren, lancierte die Kulturstiftung während des Lockdowns 2020 erstmals Recherche-Stipendien als Förderinstrument, um Kulturschaffenden während der Pandemie neue Arbeitsmöglichkeiten zu eröffnen.
Damit wurden erstmals wurden von einer vorzeigbaren, abgeschlossenen Arbeit, Gelder vergeben. „Es ging uns dabei darum, einen Verlauf im künstlerischen Prozess aufzuzeigen. Wir wollten den Künstler:innen den Raum geben, neue Ideen zu entwickeln ohne den Druck am Ende etwas abliefern zu müssen“, erklärt Stefan Wagner, Beauftragter der Kulturstiftung im Rückblick auf 2020.
Das traf offenbar einen Nerv: Mehr als hundert Anfragen waren innerhalb von drei Wochen eingegangen. Das lag auch an der Pandemie in der Künstlerinnen und Künstler um ihre Existenzen kämpften. Aber das auch nach Corona anhaltende Interesse an dem Programm zeigt, es muss mehr dahinter stecken. „In der Kulturförderung blieb bislang oft unbeachtet: Was steht vor dem Werk? Die Recherche-Stipendien decken genau das ab“, findet Stefan Wagner. Wenn man so will, ist der Weg nicht nur das Ziel, der Weg ist (auch) die Kunst.
Neue Ausschreibung noch bis Ende März
Noch bis 31. März können sich Künstler:innen nun erneut um eines der Stipendien bewerben (wie das geht, steht in einer Infobox am Ende des Textes). Sie sind inzwischen auch deutlich besser dotiert als in den Anfängen - der Betrag stieg von 4000 Franken auf 10’000 Franken. Dafür werden nun nicht mehr so viele Stipendien vergeben. Während 2021 noch 40 Künstler:innen auf diese Weise gefördert wurden, sind es inzwischen nur noch 10. Der Wettbewerb ist härter geworden.
Ziel des Stipendiums ist es laut Kulturstiftung, dass Kulturschaffende die Chance erhalten „über einen längeren Zeitraum für die eigene künstlerische Arbeit zu recherchieren und Ideen weiterzuentwickeln.“ Der Zeitraum des Stipendiums soll auf die zweite Hälfte 2025 oder das Frühjahr 2026 fallen. Als Abschlussbericht haben die Stipendiat:innen einen Fragebogen auszufüllen, in welchem sie Auskunft über ihre Tätigkeiten in dem Stipendium geben.
Inklusiver Ansatz des Stipendiums
Zudem wichtig zu wissen: Nach Angaben der Stiftung gibt es für Bewerbungen von Personen mit Beeinträchtigungen, Familien mit Kindern, Kulturschaffenden, die jemanden betreuen (z.B. Pflege, etc.) eine zusätzliche finanzielle Unterstützung. Diesen Bedarf sollte man bei der Bewerbung vermerken, rät die Stiftung.
So kannst du dich bewerben auf ein Recherche-Stipendium
Die Bewerbung: Kulturschaffende, die im Kanton Thurgau wohnen, einen prägenden Lebensabschnitt verbrachten oder das kulturelle Leben im Thurgau über längere Zeit mitgestalteten, können sich bewerben. Auch wer in früheren Jahren schon mal ein Recherchestipendium erhalten hat, kann sich erneut bewerben. Einreichungen sind noch bis 31. März 2025 über die digitale Gesuchsplattform der Kulturstiftung möglich.
Die Unterlagen: Folgende Dokumente sind laut Kulturstiftung einzureichen eine Seite mit der Beschreibung des Vorhabens eine Seite mit Angaben zur Biografie und Zeitplan Nachweis Pensionskasse oder Konto der gebundenen Selbstvorsorge (3a).
Soziale Sicherheit: Die Kulturstiftung entrichtet auf das Recherchestipendium einen Beitrag in der Höhe von 10 Prozent auf ein Konto zur Sozialen Sicherheit. Der Nachweis eines entsprechenden Kontos ist zwingend mit der Bewerbung einzureichen.
Die Jury: Die Jury besteht aus folgenden Mitgliedern des Stiftungsrats: Esther Eppstein, Lea Moro und Micha Seidenberg. Weiter sind Teil der Jury Stefan Wagner (Geschäftsführer) und Gabriela Steiger (Stv. Geschäftsführerin). Bewerber:innen erhalten bis Ende April Bescheid.
Bei Fragen oder Problemen berät die Kulturstiftung auf Anfrage per E-Mai an stipendium@kulturstiftung.ch

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