von arttv, 25.04.2022
Einblicke in den «Tankkeller»
Drei Monate Kultur: Der Verein «Kerngehäuse» lädt in einer ehemaligen Mosterei zum Staunen, Verweilen und Geniessen ein. (Lesedauer: ca. 1 Minute)
Das Projekt «Tankkeller» belebt einen historischen Ort in der Gemeinde Egnach mit kulturellen Veranstaltungen und schafft Möglichkeitsräume für künftige Entwicklungen. Während einer dreimonatigen Aktion, von März bis Mai 2022, wird die Mosterei mit Musik, Tanz, Literatur, Performance, Installationen, Kunst und Kulinarik belebt. Die Bevölkerung ist eingeladen, die Mosterei neu zu erleben, sich auf Ungewohntes und Fantastisches einzulassen, und so Vergangenheit mit Zukunft zu verbinden.
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Mehrere hundert Gäste an Vernissage
Vernissagen finden meistens in einer kunstaffinen Bubble statt. Ganz anders war es an der Eröffnung des Tankkellers in Egnach am Bodensee. Hunderte von Gästen begaben sich neugierig in die riesigen Kellerräume einer ehemaligen Mosterei. Dort trifft Avantgarde auf Vereinskultur, reichen sich Ungestümes, Erhabenes und Schönes die Hand. Anspruchsvolle Kunst trifft auf ein breites Publikum. Der Tankkeller lebt von einer Energie, welche auch durch eine gewisse Reibung zwischen den vielseitigen Positionen entsteht.
Von wegen rückständiger Apfelkanton
Insgesamt elf Künstler:innen zeigen mit ganz unterschiedlichen Installationen und Arbeiten, wie vielseitig, vielschichtig und tiefsinnig die Thematik des Apfels und der Saftproduktion im Kontext der Ostschweizer Geschichte zwischen Landwirtschaft, Industrialisierung und Digitalisierung sein kann. Dabei kommen auch die eindrücklichen Räume der ehemaligen Mosterei zum Tragen. Bis zum 28. Mai 2022 gibt es zudem jedes Wochenende Konzerte, Lesungen und Veranstaltungen im gemütlichen Tankkeller Bistro. Die Vielfalt und Grösse des Projekts ist im Rahmen einer Zwischennutzung Schweizweit einzigartig.
Intensive Vorarbeit trägt Früchte
Nach über einem Jahr der Planung und Monaten des Aufbaus kann sich der Tankkeller sehen lassen. Die riesigen Kellerräume laden zum Staunen ein: Im Gärkeller leuchtet das Neonlicht, im Schnapslager brennen andächtig zwölf Kerzen, im Böhikeller knattern und wummern die Stahltänke, bemalte und bedruckte Tücher hängen in hohen Räumen. «Eigentlich lässt sich das alles gar nicht adäquat beschreiben; das muss man sehen, hören, riechen, ertasten und erleben!» so die Macher:innen des Projektes.
Weiterlesen: Unsere Besprechung der Vernissage gibt es im Magazinarchiv zum Nachlesen.
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