von Brigitta Hochuli, 24.04.2014
Tankstelle für den Schulalltag

Die Internationale Musische TAgung (IMTA) findet am 14. Mai zum 58. Mal, aber zum ersten Mal in Kreuzlingen statt. Das Organisationskomitee schwankt zwischen Alpträumen und sprudelnder Vorfreude.
Brigitta Hochuli
Mit einer Absenz lud das neunköpfige Organisationskomitee zur Pressekonferenz in den Lesesaal des alten Kreuzlinger Seminars. Präsident Martin Kressibucher vom kantonalen Amt für Volksschule sprach von einem „Gewaltsakt“, den es sich für den musischen Bereich der Schulen zu leisten lohne. Die IMTA sei Ideenbörse und Weiterbildung für Lehrpersonen und eine Plattform der Kreativität. Deshalb habe sie auch einen so grossen Zulauf. Das Amt für für Volksschule wurde mit der Organisation vom Departement für Erziehung und Kultur beauftragt. Es stehen dafür 100‘000 Franken aus dem Lotteriefonds zur Verfügung.
Mitglieder des IMTA-Organisationskomitees auf einer Terrasse des Altbaus der Pädagogischen Hochschule. Von links: Xaver Dahinden, Sibylle Niederer, Denise Debrunner, Claudia Peyer, Beat Benkler, Christine Forster, Martin Kressibucher und Bruno Müller. Bild: Brigitta Hochuli
Das Motto der IMTA 2014 heisst „inspirare“. Inspiriert hat es auch die Wahl des Begleitsujets. Vögel in allen Grössen und Farben beflügeln seit Mittwoch den Boulevard der Kreuzlinger Innenstadt. Nachhaltig inspiriert hat in der Vergangenheit zum Beispiel das Projekt Bläserklasse. Manche Lehrperson probiere das Gesehene schon am nächsten Tag in ihrer Klasse aus, sagt Vize-OK-Präsident Beat Benkler, der mit der IMTA 2003 in Frauenfeld bereits Erfahrungen gesammelt hat. Immerhin ein Drittel des gesamten Schulprogramms bestehe aus musischem Unterricht, betont er. 60‘000 Schulkinder könnten davon profitieren. Für Benkler ist der Anlass „Tankstelle für den Schulalltag“ und „Durchblutung der Seele“ zugleich.
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Zahlen und Fakten✗ Im Organisationskomitee sitzen Vertreter und Vertreterinnen des kantonalen Amtes für Volksschule und der beteiligten Kreuzlinger Campus-Institutionen. Es sind dies: Martin Kressibucher (Präsident), Beat Benkler (Vizepräsident), Sibylle Niederer, Christine Forster, Bruno Müller, Xaver Dahinden, Markus Meister, Claudia Peyer und Denise Debrunner.
✗ 160 Darbietungen werden zwischen 8.30 und 17 Uhr auf dem gesamten Kreuzlinger Campus zu sehen sein. In 5 Minuten sind alle Darbietungsorte zu Fuss erreichbar. Dargeboten werden die musischen „Rosinen“ von Schulklassen aus dem ganzen Thurgau und von einigen aus Konstanz. Die besuchenden Lehrpersonen kommen aus dem ganzen Bodenseeraum.
✗ Es sind vom Kintergarten bis zur Pädagogischen Hochschule 2500 Schülerinnen und Schüler sowie in Kreuzlingen alle Lehrpersonen involviert.
✗ Kreuzlinger Schulkinder haben 600 Vögel gebastelt, die schon jetzt auf die IMTA aufmerksam machen. Vor der Kantonalbank sitzen sogar einige Hühner.
✗ Für einen Wettbewerb schaffen Schulkinder aus 50 Obstharassen Kunstwerke.
✗ Das Helferteam für 5000 erwartete Gäste besteht aus 300 Helferinnen und Helfern - wobei ausser den Maturanden unter anderen die gesamte Schülerschaft der Pädagogischen Maturitätsschule im Einsatz sein wird.
✗ Da auch die Bevölkerung zur IMTA eingeladen ist, betreiben die Campus-Schulen und die Küche der Bodensee-Arena fünf Restaurants sowie überall verteilt Essensstände. |
Eine der grössten Herausforderungen der IMTA ist die Organisation der 160 Darbietungen mit Projekten und Workshops. Das habe ihr schon Alpträume beschert, sagt Christine Forster, Musiklehrerin der Pädagogischen Maturitätsschule. Vorallem für die Musikveranstaltungen seien die technischen Voraussetzungen äusserst komplex. Christine Forster freut sich trotzdem riesig: Die IMTA werde Lehrer, Schüler und Studenten des Campus zusammenschweissen, ist sie überzeugt.
Nicht gerade Alpträume, aber doch ein Blöckli auf dem Nachttischen hat Xaver Dahinden von der Sekundarschule Pestalozzi. Er ist für Kunst, Kreativität und Beschriftungen zuständig. Stolz ist er auf die von Schülern gebastelten Vögel, die nicht nur dem Motto „inspirare“ Flügel verleihen sollen, sondern auch die Bevölkerung frühzeitig auf die öffentlich zugängliche Tagung aufmerksam machen sollen. Ausserdem bauen Schulklassen für einen Wettbewerb 50 Obstharassen in Kunst um. Angeleitet zu diversen anderen Projekten wurden die Schulklassen von Thurgauer Künstlern und Museumsvertretern.
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Künstler und Museen machen mit
Projekt Kunst + Schule:
Museen mit Workshop oder Präsentationen an der IMTA:
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Das Besondere an der diesjährigen IMTA sei, so das Organisationskomitee, dass die Darbietungen von allen Thurgauer Schulstufen, vom Kindergarten bis zur Hochschule, gezeigt würden. Ausserdem würden erstmals auch grenzüberschreitende musische Angebote auch von Schulen aus Konstanz präsentiert. Die Präsentationsformen von Ausstellungen, Vorführungen und Workshops, Unterhaltung und Weiterbildung, Begegnung und Erfahrungsaustausch sollten zu einem nachhaltigen Erlebnis verschmelzen.
Gegründet in Amriswil✗ Die IMTA ist eine Werkschau, welche aus der täglichen Arbeit von Lehr-personen und ihren Schulklassen entsteht. Sie ist eine Ideenbörse für Musik, Theater, Kunst, Sport, Werken, Zeichnen und Gestalten, fächerübergreifend für alle Schulstufen, vom Kindergarten bis zur Pädagogischen Hochschule.
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