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von Barbara Camenzind, 19.05.2025

25 Jahre und kein bisschen leise

25 Jahre und kein bisschen leise
Jubiläumskonzert mit illustren Gästen: Dani Felber (rechts) mit Stefano Langone. | © Barbara Camenzind

Der Ermatinger Dani Felber und seine Bigband sind als Gala-und Ballroom-Orchester eine feste Grösse auf dem internationalen Parkett. Zum 25-Jahr-Jubiläum touren sie mit amerikanischen Gaststars durch die Schweiz und gaben sich im Pentorama Amriswil die Ehre. (Lesedauer: ca. 2 Minuten)

So viel Glamour an einem schnöden Mittwochabend in der Thurgauer Provinz. Pardon, in der Oberthurgauer Metropole Amriswil. Es war, als wäre ein UFO gelandet, voll mit glänzenden Instrumenten, strahlender Musik und Weltklasse-Sound. Das Pentorama wurde elegant in Savoy-Ballroom-Atmosphäre getaucht. New York ist auch in Amriswil.

Die Band, bestehend aus 17 internationalen Jazz-Spezialist:innen, rollte sich, ihrem Bandleader und dem Publikum den roten Teppich in Sachen Jazz aus. Waghalsige Soli, halsbrecherische Trompetenton-Achterbahnfahrten, die gerade im zweiten Teil des Abends den Saal zum Kochen brachten: Seit 25 Jahren zieht die Dani Felber Bigband ihr Ding durch. Der Bandleader hat beste Verbindungen zu Top-Musiker:innen in der ganzen Welt.

 

Geballte Stimmkraft: Mezzosopranistin Alicia Olatuja begeisterte das Publimum im Pentorama Amriswil. Bild: Barbara Camenzind

Blick durch die Oberfläche

Mit der Sängerin Alicia Olatuja, deren Soulkraft den Saal sofort für sich einnahm, American-Idol-Star Stefano Langone, für den dies das erste Konzert in Europa war, sowie good old Tony Lindsay, der mit Santana singt, schenkte Felber seinem Publikum ein heisses US-Stimmenfeuer. Gerade Olatujas Auftritt mit der Bigband machte hörbar, wie in den USA Gesangsstile anders, beziehungsweise weniger schubladisiert werden. Die Mezzosopranistin ist sowohl auf der Opernbühne wie im Jazzclub daheim. Es war ein exquisites Vergnügen, ihr zuzuhören.

Exquisit, exklusiv: Dani Felber und seine Band sind Vollprofis, wenn es darum geht, einem Anlass den nötigen Glanz, den Glamour zu schenken. Wer jahrelang den Bundespresseball in Berlin musikalisch begleitete, muss so etwas drauf haben. Wie auch, als Conferencier und Dirigent schnörkellos elegant durch einen Abend zu führen.

Wie schön, dass es einen Moment gab, in dem das Publikum etwas durch die polierte Oberfläche blicken, beziehungsweise hören konnte: „Sinas Dream“, ein Stück, das Dani Felber einst zur Geburt seiner Tochter schrieb, hatte einen ganz eigenen persönlichen Klang. Danke für diese Teilhabe und alles Gute!

 

Brillante Töne: Dani Felber am Flügelhorn und seine Bigband. Bild: Barbara Camenzind

 

Video: Dani Felber stellt seine Band vor.

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