von Michael Lünstroth・Redaktionsleiter, 19.07.2019
Tanzen zwischen Öltanks
Das gibt's nicht oft bei Festivals: Beim Heizwerk-Festival in Arbon sind fast alle Positionen spannend besetzt. Wer ein Herz für zeitgenössische Popmusik hat, wird staunen, ob dieser Vielfalt. Los geht es am 31. Juli
Bei Festivals ist das üblicherweise so: Es gibt ein paar Bands, die man unbedingt sehen will, einige andere scheinen interessant genug, zumindest mal an der Bühne vorbeizuschauen und der ganze Rest geht einem oft, sorry, am Arsch vorbei. Ein Festival, bei dem fast alle Positionen spannend besetzt sind, ist sehr, sehr selten. Eine dieser raren Ausnahmen ist in diesem Jahr das Heizwerk-Festival in Arbon. Vom 31.Juli bis 4. August findet es zum dritten Mal im Industrie-Chic-Ambiente, zwischen alten Öltankkesseln, auf dem ehemaligen Areal der Firma Saurer statt. Organisiert wird das Festival von einem ehrenamtlichen OK des Vereins Triebwerk.
Wer auch nur ein kleines Herz für im weitesten Sinne zeitgenössische Popmusik (in seinen diversen Spielarten von Indiepop, Hip-Hop, Elektro-Funk bis Dream-Pop) hat, der wird staunen, ob des feinen Händchens, das die Veranstalter in diesem Jahr bei ihrem Programm hatten. Eröffnet wird das Heizwerk am 31. Juli von Al Pride aus dem schweizerischen Baden und der belgischen Indie-Rockband Balthazar. Letzteres ist schon deshalb eine gute Nachricht, weil es bedeutet, dass die Belgier nach mehrjähriger Pause und diversen Solo-Projekten endlich wieder gemeinsam auf der Bühne stehen. Und Al Pride haben sich spätestens mit ihrem 2016-er Album „Hallavara“ und der grandios-lässigen Nummer „Leaf“ in die Herzen der Indiepop-Fans geschlichen.
Kaum ein Act, den man nicht sehen will
Auf dem Niveau geht es auch in den anderen Tagen weiter: Am Freitag (2. August) sollte man sich den Auftritt der Lucille Crew nicht entgehen lassen. Das 10-köpfige Kollektiv stammt aus Tel Aviv und verbindet auf ziemlich eindrücklich und tanzbare Weise HipHop, Funk, Soul und Elektro-Beats. Ebenfalls am Freitag auf der Bühne: der Rapper Nativ, R&B-Geheimtipp Blu Samu und die funkigen Hi Jo.
Spannendster Act am Samstag (3.August) dürfte der Auftritt der aus Regensburg stammenden Some Sprouts werden. Ihr extrem eingängiger Indie-Dream-Pop ist so catchy, dass man quasi vom ersten Takt an mitgerissen wird. Auch selten, das so etwas passiert. Das bleibt nicht unbemerkt: Im vergangenen Jahr waren die Jungs unter anderem mit We are Scientists und The-Strokes-Gitarrist Albert Hammond Jr. auf Tour. Neben Some Sprouts spielen am Festivalsamstag Komodo aus den Niederlanden, die französisch-dänische Band Les Darlings und Stahlberger mit dem St.Galler Manuel Stahlberger. Letztere beschliessen ihre aktuelle Tournee in Arbon.
Ebenfalls Teil des Festivals: Ein Poetry-Slam-Abend (1.August) und ein Designermarkt (4. August). Wer bei diesem Programm nichts für sich findet, ist wirklich selber schuld.
Heizwerk-Festival Arbon: 31. Juli bis 4. August. Festivalpass kostet 98 Franken, Tageseintritte sind je nach Abend unterschiedlich. www.heizwerk-festival.ch
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