18.07.2024
Neues Leitungs-Trio fürs Stapferhaus
Celia Bachmann, Sonja Enz und Michael Arnold übernehmen ab Januar 2025 die Gesamtleitung des Lenzburger Hauses. (Lesedauer: ca. 3 Minuten)
Nachdem Sibylle Lichtensteiger ihren Rücktritt im Januar angekündigt hatte, suchte das renommierte Stapferhaus eine neue Leitung. Jetzt ist sie offenbar gefunden: Celia Bachmann und Sonja Enz übernehmen zusammen die künstlerische Leitung, Michael Arnold bleibt kaufmännischer Leiter. Das erklärte das Museum in einer Medienmitteilung.
Sonja Enz ist demnach seit 2013 am Stapferhaus tätig, derzeit als Co-Kuratorin und stellvertretende künstlerische Leiterin. Celia Bachmann stiess 2010 zum Stapferhaus, war zwischenzeitlich im Palais de Tokyo in Paris tätig und leitet seit 2019 den Bereich Vermittlung und Inklusion im Stapferhaus.
Es gab rund 50 Bewerbungen
Die beiden Kandidatinnen haben sich laut Medienmitteilung in einem mehrstufigen Prozess gegen rund 50 Bewerbungen aus dem In- und Ausland durchgesetzt. Sie wurden vom Stiftungsrat auf Vorschlag einer aus acht Personen bestehenden Findungskommission gewählt. Dieser gehörten neben vier Mitgliedern des Stiftungsrats auch Jan Gerchow, Direktor des Historischen Museums Frankfurt, Madeleine Herzog, ehemalige Leiterin der Fachstelle Kultur des Kantons Zürich, Georg Matter, Abteilungsleiter Kultur beim Kanton Aargau sowie Denise Tonella, Direktorin des Schweizerisches Nationalmuseums, an.
Katja Gentinetta, als Stiftungsratspräsidentin des Stapferhauses federführend im Auswahlprozess, wird in der Mitteilung des Museums zitiert: «Ich freue mich sehr, Sonja Enz und Celia Bachmann, zwei ausgewiesenen Fachfrauen, die künstlerische Leitung anzuvertrauen. Beide tragen die DNA des Stapferhauses in sich und sind aufgrund ihres Werdegangs und ihrer Persönlichkeit bestens geeignet, das Haus weiterzuentwickeln».
„Wir wollen ein breites Publikum dafür begeistern, sich lustvoll und auch ernsthaft mit den relevanten Themen unserer Zeit auseinanderzusetzen.“
Sonja Enz, designierte künstlerische Co-Leitung Stapferhaus
Die beiden zukünftigen künstlerischen Leiterinnen werden ihre sich ergänzende Expertise in die Co-Leitung einbringen. «Ich freue mich sehr darauf, die Mission des Stapferhauses gemeinsam mit Celia Bachmann, Michael Arnold und dem grossartigen Team in die Zukunft zu tragen. Wir wollen ein breites Publikum dafür begeistern, sich lustvoll und auch ernsthaft mit den relevanten Themen unserer Zeit auseinanderzusetzen, in den Ausstellungen und darüber hinaus», so Sonja Enz. Celia Bachmann sagt: «Das Stapferhaus zu einem noch lebendigeren Ort der Begegnung und des Austauschs zu machen, liegt uns am Herzen. Ich bin überzeugt, dass wir mit klugen Programmen und Vermittlungsformaten eine weitreichende Wirkung entfalten können.»
Mehr als 20 Jahre hat Sibylle Lichtensteiger das Stapferhaus erfolgreich geleitet; ihre Leistung wurde 2021 mit dem Award «European Museum of the Year» ausgezeichnet. „Mit dem Leitungswechsel entscheidet der Stiftungsrat sich für eine neue Struktur, in der die wichtigsten Kompetenzen für das Haus in der Leitung vereint sind: Sonja Enz, Celia Bachmann und Michael Arnold führen das Stapferhaus ab Anfang 2025 als Co-Leitungsteam“, heisst es in der Medienmitteilung.
Im November eröffnet eine neue Ausstellung
Das Stapferhaus ist ein Ausstellungshaus in Lenzburg, das mit seinen grossen, interaktiven Ausstellungswelten relevante Fragen der Gegenwart verhandelt: von Themen wie Glaube oder Heimat über Geschlecht bis hin zu Natur. Es hat sich als Ort des Dialogs, der Inspiration und der spielerischen Erkenntnis etabliert. Am 10. November 2024 eröffnet mit «Hauptsache gesund. Eine Ausstellung mit Nebenwirkungen» die letzte Ausstellung unter der Leitung von Sibylle Lichtensteiger.
Celia Bachmann (1983), Master of Arts in Art Education an der ZHdK und ausgebildete Kulturmanagerin, hat mehrere Jahre an Schweizer Schulen sowie an der ZHdK und der Sciences Po in Nancy Kunst unterrichtet sowie Publikations- und Stadtführungsprojekte verantwortet. Sie war bereits 2010 als Praktikantin im Stapferhaus tätig. 2013 übernahm sie die Projektleitung der Vermittlung. Nach einem Aufenthalt in Paris, wo sie u. a. im Palais de Tokyo als Vermittlerin tätig war, kam sie zurück ins Stapferhaus, wo sie seit 2019 die Leitung der Vermittlung und Inklusion innehat. In ihrer Funktion hat sie zahlreiche neue Vermittlungsformate entwickelt, Vermittlungsteams geleitet und immer wieder neue Zielgruppen in die Ausstellungen gebracht.
Sonja Enz (1989), die in Zürich, Fribourg und Berlin studierte und über einen Master of Arts in Kulturanalyse, Geschichte der Neuzeit und Gender Studies verfügt, kam nach Erfahrungen im Journalismus und Theater 2013 als Praktikantin zum Stapferhaus, wurde zur festen Mitarbeiterin für Recherche und Konzeption und ist seit 2018 Co-Kuratorin und stellvertretende künstlerische Leiterin. Sie hat die Ausstellungen «FAKE. Die ganze Wahrheit» (2018-2020), «Geschlecht. Jetzt entdecken» (2020-2022) und «Natur. Und wir?» (2022-2024) wesentlich mitgeprägt und arbeitet nun an «Hauptsache gesund. Eine Ausstellung mit Nebenwirkungen», die am 10. November eröffnet wird.
Michael Arnold (1978) hat Politikwissenschaften und nachhaltige Entwicklung in Genf, Lausanne und Berlin studiert und an der Universität St. Gallen eine Managementausbildung absolviert. Nach 18 Jahren im Fundraising, Sponsoring und Marketing, u. a. bei der Fondation Beyeler in Basel und dem WWF Schweiz, ist er seit 2022 kaufmännischer Leiter im Stapferhaus. Dort verantwortet er die Themen Finanzen, Personal, Fundraising, Infrastruktur, Empfang, Gastronomie und Kundenanlässe.
Ähnliche Beiträge
In acht Schritten zum eigenen Kunstraum
Wer einen eigenen Ort für künstlerische Arbeit sucht, steht erstmal vor vielen Fragen. Wir geben eine Anleitung, wie es leichter werden kann. mehr
Wissen macht glücklich
«Wie wir arbeiten» (2): Kaum jemand schreibt schon so lange für uns wie Inka Grabowsky. Für sie ist das Gefühl, wenn der Groschen fällt, unbezahlbar. mehr
Die Entdeckung des Raums
Mit seiner neuen Ausstellung „Volldampf & Würfelglück“ zeigt das Kreuzlinger Seemuseum einmal mehr wie experimentierfreudig es in der Vermittlung von Wissen ist. Spass ist dabei ein zentrales Element. mehr