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«Ich möchte Erlebnisse schaffen!»

«Ich möchte Erlebnisse schaffen!»
Hat ein paar neue Ideen für das Kunstmuseum Thurgau: Peter Stohler, designierter Direktor der beiden Ittinger Museen ab 1. Oktober 2023. Das Foto zeigt ihn noch in seiner Funktion als Leiter der Grimmwelt in Kassel. Dort arbeitete er bis 2021. | © Archiv

Peter Stohler wird ab Oktober neuer Direktor von Kunstmuseum und Ittinger Museum. Welche Pläne bringt der Neue mit? Im Interview spricht er erstmals über seine Ideen. (Lesedauer: ca. 2 Minuten)

Peter Stohler hat in seinem Leben schon viel gemacht. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter, Filmemacher, Kurator, Kulturförderer und Kulturmanager. Stohler leitete das Kunst (Zeug)Haus in Rapperswil und die Grimmwelt im deutschen Kassel. Zuletzt arbeitete er als freischaffender Texter.

Ab Oktober 2023 kommt nun eine neue Aufgabe auf ihn zu - die Leitung der beiden Museen in der Kartause Ittingen - das Kunstmuseum Thurgau und das Ittinger Museum. Ende Januar wurde die Personalie bekannt. Jetzt spricht Peter Stohler erstmals über seine Ideen für die Thurgauer Museen.

„Ich habe immer gesagt, ein Haus zu leiten, ist das Schönste“, sagt der 55-Jährige im Gespräch mit thurgaukultur.ch . Dass er nun direkt zwei Häuser übernimmt freut ihn: „Das ist eine spannende Herausforderung, der ich mich gerne stelle“, so Stohler. Beide Museen kenne er als Besucher, in den nächsten Monaten gehe es darum, beide Häuser auch von innen kennenzulernen.

 

„Ein Haus zu leiten, ist das Schönste.“

Peter Stohler, designierter Direktor des Kunstmuseum Thurgau & Ittinger Museums

„Markus Landert hat in den vergangenen 30 Jahren hier hervorragende Arbeit geleistet. Ich übernehme ein gut aufgestelltes Haus an einem sehr besonderen Ort“, sagt Peter Stohler. Eines seiner Ziele nach seinem Amtsantritt im Herbst - er möchte die beiden Museen stärker verbinden.

Kunst und Geschichte sollen verzahnt werden, beide Häuser könnten voneinander profitieren. „Mittelfristig muss man vielleicht auch über den Namen ‚Ittinger Museum‘ nachdenken. Besucher können sich darunter nicht viel vorstellen, es wird nicht klar, was einen dort erwartet“, so Stohler. Eine mögliche Umbenennung könnte man mit der Wiedereröffnung nach dem Umbau verbinden.

Ohnehin wird der geplante Umbau ein wichtiger Teil der Arbeit des neuen Museumsdirektors werden: „Dieser Umbau ist überfällig und ich freue mich darauf, dass ich die Umsetzung intensiv begleiten kann“, sagt Peter Stohler. Die Museen müssten auch endlich barrierefrei zugänglich werden, fügt er an. Ein Thema, das ihn ganz persönlich beschäftigt, weil er nach einem Unfall zeitweise selbst auf Rollstuhl und Krücken angewiesen ist.

 

„Mittelfristig muss man vielleicht auch über den Namen ‚Ittinger Museum‘ nachdenken.“

Peter Stohler, ab Oktober Direktor Kunstmuseum & Ittinger Museum

Kern des Architekten-Entwurfes ist ein neuer, unterirdischer, rund 220 Quadratmeter grosser Ausstellungssaal. Zusätzlich sollen die Räumlichkeiten saniert und den Erfordernissen eines modernen Museumsbetriebs angepasst werden.

Die Kosten dafür werden aktuell mit rund 20 Millionen Franken kalkuliert. Nach bisherigen Plänen soll der Kantonsrat 2025 über das Projekt abstimmen. Ob eine Volksabstimmung notwendig ist, wird noch geklärt. Eine Eröffnung des neu gestalteten Kunstmuseums könnte frühestens 2028 stattfinden.

Kooperationen mit anderen Häusern will Stohler ausbauen

Aber schon jetzt beschäftigt sich Peter Stohler mit der Frage, wie er das Kunstmuseum künftig ausrichten möchte: „Mein Anspruch ist es, Erlebnisse im Museum zu schaffen. Damit die Ausstellungen im Gedächtnis der Besucher bleiben und sie gerne wiederkommen“, erklärt Peter Stohler.

Wie er sich moderne Museumsarbeit vorstellt, konnte man jedenfalls an seiner vorletzten Station im deutschen Kassel erleben. In der Ausstellung „FinsterWald“ (Kurator: Mirko Zapp) gab es meterhohe Projektionen eines Waldes, in den man als Zuschauer eintauchen und ihn ganzheitlich erleben konnte.

„Die meisten Besucher haben gut 20 Minuten darin verbracht - das ist viel. Mit 'Finsterwald' haben wir gewagt, von objektzentrierten Ausstellungen wegzugehen. Und den Zuschauern ein Überraschungsmoment geboten - die Leute kamen, ohne zu wissen, was genau sie erleben werden“, erläuterte Peter Stohler vor einigen Jahren in einem Interview mit der Zeitung Hessisch-Niedersächsische Allgemeine (HNA) zu seinem Abschied aus Kassel.

Künstler:innen sollen stärker vor Ort arbeiten

Bei seiner neuen Aufgabe im Thurgau könne er sich beispielsweise vorstellen mit Künstlern und Künstlerinnen zu arbeiten, die massgeschneiderte Arbeiten für den Ort Kunstmuseum anfertigen können. Zudem möchte er gerne Kooperationen mit anderen Museen ausbauen und einen geeigneten Ort finden, um Werke aus der Sammlung besser zeigen zu können.

Für konkrete Ideen brauche er aber noch etwas Zeit und vor allem den Austausch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Gemeinsam wollen wir dann entwickeln, wie es in Zukunft weitergeht“, sagt Peter Stohler.

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