von Michael Lünstroth・Redaktionsleiter, 25.09.2019
Doppelte Förderung für Napoleons Garten
Bereits im November 2018 sprach der Regierungsrat 500’000 Franken für die Wiederherstellung des östlichen Teils des Schlossparks Arenenberg. Im September 2019 gab es weitere 100’000 Franken. Warum eigentlich?
Die Titelzeile sollte Schwung und Esprit vermitteln, kam einem beim ersten Lesen dann aber doch seltsam vertraut vor: „Der östliche Schlosspark Arenenberg lebt wieder auf“, hiess es in einer Medienmitteilung aus dem Regierungsrat vom 12. September. Der Kanton werde 100’000 Franken in die Wiederherstellung des östlichen Teils des Schlossparks investieren, hiess es darin. Schon einige Monate zuvor hatte der Regierungsrat entschieden 500 000 Franken für eben diese Wiederherstellung des östlichen Teils des Schlossparks Arenenberg aus dem Lotteriefonds bereit zu stellen - und auch das in einer Medienmitteilung verkündet.
Insgesamt 600’000 Franken fliessen also in das Projekt. Weshalb das Ganze auf zwei Tranchen verteilt wurde, blieb zunächst offen. Klar war nur, dass das Vorhaben aus zwei verschiedenen Töpfen gefördert werden soll: 500’000 Franken aus dem Lotteriefonds und 100’000 Franken aus allgemeinen Staatsmitteln. Wie es zu dieser doppelten Förderung ein- und desselben Projektes kam, erklärt Paul Roth, Generalsekretär des Departements für Erziehung und Kultur (DEK) so: „Der Lotteriefonds-Beitrag im November 2018 erfolgte im Rahmen der laufenden Sammelaktion der Stiftung Napoleon III. Der Kanton hat damit für eine gute Sache ein Zeichen gesetzt“, so Roth.
Neu ist, dass die Stiftung alle Planungsarbeiten übernimmt
Im November 2018 sei noch nicht klar gewesen, wie die künftige Projektorganisation für die Planung und den Bau des östlichen Parkteils Arenenberg genau aussehe. Die entsprechende Absprache zwischen Kanton und Stiftung erfolgte demnach erst im August/September 2019, nachdem klar war, dass die Sammelaktion der Stiftung das gesetzte finanzielle Ziel erreicht hatte.
Erst im Rahmen dieser Absprache habe sich ergeben, so Paul Roth weiter, dass – im Gegensatz zum früheren zentralen (westlichen) Teil des Schlossparks für den östlichen Teil des Parks nicht mehr das Kantonale Hochbauamt die Planungs- und Bauleitungsarbeiten übernehme, sondern dass die Stiftung (als Milizorganisation) alle diese Leistungen erbringe und finanziere. „Im Sinne einer Kompensation für diese grossen Zusatzleistungen der Stiftung hat sich deshalb der Kanton auf Ersuchen der Stiftung bereit erklärt, die Planungs- und Bauleistungen der Stiftung mit einem Investitionsbeitrag von 100'000 Franken im Jahr 2021 mitzutragen“, erklärt der DEK-Generalsekretär auf Nachfrage von thurgaukultur.ch
Der Garten wird allen Besuchern zugute kommen
Zudem dürfe beim ganzen Projekt nicht vergessen werden, so Roth, „dass alle Leistungen der Stiftung und das entsprechende Ergebnis – die Renaissance des integralen historischen Landschaftsparks Arenenberg – dem Kanton und allen Besucherinnen und Besuchern auf dem Arenenberg zugute kommen werden.“ Die Stiftung verfolge keinerlei kommerzielle Interessen.
Weitere Beiträge von Michael Lünstroth・Redaktionsleiter
- In acht Schritten zum eigenen Kunstraum (21.11.2024)
- Alte Mauern, neue Gedanken (11.11.2024)
- Auf Kinderaugenhöhe (21.10.2024)
- Was hält uns zusammen? (16.10.2024)
- «Falsch gespart»: Kritik am Sanierungs-Stopp (15.10.2024)
Kommt vor in diesen Ressorts
- Kulturpolitik
Kommt vor in diesen Interessen
- Kulturförderung
Ist Teil dieser Dossiers
Ähnliche Beiträge
Ohne Raum bleibt alles nur ein Traum
Vor welchen Herausforderungen steht Gemeinschaft heute? Und wie kann Kultur Gemeinschaft stiften? Diesen Fragen gaben den Impuls zur dritten Thurgauer Kulturkonferenz. mehr
Was hält uns zusammen?
Die dritte Thurgauer Kulturkonferenz begibt sich auf die Suche nach Zukunftsmodellen für unser Zusammenleben. Die grosse Frage dabei: Welche Rolle kann Kultur in Gemeinschaften spielen? mehr
«Falsch gespart»: Kritik am Sanierungs-Stopp
Pro Infirmis kritisiert den Entscheid des Regierungsrats, das Schloss Frauenfeld vorerst nicht barrierefrei zu machen. Damit würden Menschen mit Behinderung vom Historischen Museum ausgeschlossen. mehr