26.05.2016
Daniel V. Keller: gute Basis

Am Dienstag, 31. Mai, 19 Uhr, werden im Shed im Eisenwerk Frauenfeld die mit 25‘000 Franken dotierten kantonalen Förderbeiträge für Kultur übergeben. Wir stellen die sechs Künstler nacheinander vor. Heute Daniel V. Keller, bildender Künstler, Zürich.
Daniel V. Keller, Sie sind durch den Dietrichpreis und Ausstellungen im Thurgau wohl bekannt. Verpflichtet Sie das in irgendeiner Weise ihrer Heimat gegenüber?
Daniel V. Keller: Die starke Präsenz und die Ehre, einen Preis zu bekommen freut mich sehr und bringt mich wieder zurück dahin, wo ich aufgewachsen bin. Daher würde ich eher von einer Verbindung als von einer Verpflichtung meiner Heimat gegenüber sprechen. Auch da ich in den letzten Jahren viel unterwegs war. In den Orten ausstellen zu können, an denen ich mich in meiner Jugend mit Kunst auseinandersetzte und sich die Ideen für meine berufliche Laufbahn formten, schliesst auch irgendwie einen Zyklus. Den des Anfangs. Die Anerkennung und Unterstützung, die ich von meinem Heimatkanton bekomme, stellt für mich eine gute Basis dar, auf welcher ich den weiteren Verlauf meiner Karriere aufbauen kann.
Sie wollen den Förderbeitrag des Kantons Thurgau unter anderem für die „Auseinandersetzung mit der Beziehung von Oberfläche und Träger in Realisation von Objekten“ verwenden. Was bedeutet das konkret? Können Sie uns ein Beispiel nennen?
Daniel V. Keller: Ein zentrales Thema in meiner künstlerischen Recherche ist die Wahrnehmung der Oberfläche und die Assoziationen, die damit in Verbindung gebracht werden. Zusammen mit einem Volumen ergeben sie Dinge, die wir erkennen und einordnen können. Ich finde es interessant, wie sich ein Objekt durch Manipulation von Form oder Beschichtung verändert und unsere Sinne anregt. Neben dem konzeptionell inhaltlichen Teil sind technische Aspekte wie die Weiterentwicklung und Forschung in neuen Techniken, für die ich meinen Förderbeitrag einsetzen werde, von grosser Bedeutung in meiner Arbeit. (ho)
Daniel V. Keller, bildender Künstler
Daniel V. Keller, 1987 geboren und in Bottighofen aufgewachsen, lebt und arbeitet in Zürich. Er absolvierte die Keramik Design Klasse an der Schule für Gestaltung Bern (2004-2008) und ein Studium an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam (2009-2012). Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, u.a. 2015 im Kunstraum Kreuzlingen „Past Corners – Rearranged“ (Solo) und in der Kunsthalle Arbon „In Between Geometries“ (Solo); 2014 „Attractions“, Signal Brooklyn (Solo) und „Rear Views“, P/////akt Amsterdam. 2015 erhielt er den Adolf-Dietrich-Förderpreis der Thurgauischen Kunstgesellschaft, 2014 den Kiefer-Hablitzel-Preis, 2008 den Kiwanis Förderpreis.
Den Förderbeitrag des Kantons Thurgau wird Daniel V. Keller für die Auseinandersetzung mit Materialien und Techniken und der Beziehung von Oberfläche und Träger in Realisation von Objekten verwenden. (pd Kulturamt des Kantons Thurgau)
Daniel V. Keller ist zurzeit mitten in der Vorbereitungen für den Kiefer Hablitzel Preis, der während der Art Basel ausgestellt wird.
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