01.02.2018
Was das Konziljubiläum im Thurgau 2018 noch bringt

Im Frühjahr 2018 geht das Konzilsjubiläum zu Ende. Am 22. April 1418 erklärte der damals neu gewählte Papst Martin V. das Konzil in Konstanz für beendet. Der Thurgau erinnert sich mit letzten Aktivitäten nochmals an das religiöse Grossereignis und seine Folgen bis in die Gegenwart.
Der Thurgau erinnert sich 2018 nochmals mit Aktivitäten in Kultur, Wirtschaft und Tourismus an das religiöse Grossereignis in der Bodenseeregion vor 600 Jahren. Der grösste und wichtigste Kongress im Mittelalter, das Konstanzer Konzil, lockte während viereinhalb Jahren Tausende von Teilnehmern an. Es ordnete die politischen Verhältnisse Europas neu, die Folgen wirken bis in die Gegenwart. In einer Medienmitteilung gibt das kantonale Kulturamt nun einen Überblick, was 2018 im Rahmen des Jubiläums im Thurgau noch passiert.
Übersicht zu den geplanten Veranstaltungen
Am 29. Juni 2018 findet in Konstanz erneut ein Internationales Wirtschaftskonzil statt. Nach dem grossen Interesse von 2015, sowie weiteren Veranstaltungen 2016 in Zürich und 2017 in Liechtenstein, nimmt das Wirtschaftskonzil den Geist des Konzils von Konstanz vor 600 Jahren und den Willen zur Gestaltung der Zukunft auf. Am Beispiel der Bodenseeregion geht es um zukunftsfähige Impulse und Modelle für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft für einen zentralen europäischen Raum. Hochkarätige Referentinnen und Referenten aus Politik und Wirtschaft sorgen für spannende Dialoge in Foren und Talks zu Zukunftsthemen. Weitere Informationen: http://www.bodenseekonferenz.org
Das Konzilsjubiläum in Kreuzlingen
Drei Rundwege zu den Themen Seeweg, Reiseweg und Versorgungsweg führen die Besucherinnen und Besucher zwischen März und November zu insgesamt 14 historischen Orten in Kreuzlingen. Auf den Konzilsstelen im gesamten Stadtgebiet wird aufgezeigt, welche Bedeutung der entsprechende Ort im 15. Jahrhundert in Bezug zum Konstanzer Konzil hatte. Die Stationen wurden so gewählt, dass ein Rundweg möglich ist, der an jedem Ort begonnen oder beendet werden kann.
Die Fotoausstellung «Nicht Anfang und nicht Ende – Ein Kunstprojekt über Migration innerhalb Europas» wird am 26. Mai 2018 eröffnet und bis Ende Juli am Hauptzoll Kreuzlingen gezeigt. Der Konstanzer Fotograf Florian Schwarz beleuchtet das Phänomen der Migration innerhalb Europas und den im Gesamtkontext des Themas Migration wenig beachteten Aspekt der «Wanderschaft» der Europäer selbst. Das Projekt wird im Zuge des Konstanzer Konzil-Jubiläums («Europa zu Gast») realisiert und durch den «Kunstfonds Konzil» der Stadt Konstanz gefördert.
Diese Publikationen erscheinen noch 2018
Als Abschluss der Publikationsreihe «Der Thurgau im späten Mittelalter» erscheint am 12. April 2018 im Verlag NZZ Libro der Doppelband 3 / 4 «Umbruch am Bodensee – Vom Konstanzer Konzil zur Reformation». Dieser greift die Zeit zwischen dem Konstanzer Konzil und der Reformation auf. In einer Vielfalt von Beiträgen kommen im Buch drei Themenkreise zur Darstellung: Der schwierige Weg von der Landgrafschaft in die Eidgenossenschaft, der Reichtum des sakralen Thurgaus und der reformatorische Aufbruch an der Schwelle zur Neuzeit. Auch das letzte Buch der Reihe «Der Thurgau im späten Mittelalter» richtet sich an eine kulturhistorisch interessierte Leserschaft. Die Bände führen mit einem Wechsel von thematischen Überblicksbeiträgen und Geschichten von Zeitgenossen, in deren Alltag sich historisches Geschehen widerspiegelt, durch eine prägende Epoche der Bodenseeregion.
Auf den «Wegen des Konzils» konnte man während des Konziljubiläums den Thurgau entdecken . Die drei Landkarten mit verschiedenen Routen waren ein voller Erfolg und schnell vergriffen. Eine vierte Karte fasst nun als «Best of» nochmals alle Wege zusammen: Den Richentalweg mit der Route, die einst Konzilschronist Ulrich Richental abgeritten hatte, um herausfinden, ob in der Region genug Herbergen und Nahrungsmittel für den Kirchenkongress vorhanden sind. Den Thurgauer Abschnitt des Jakobspilgerweges von Konstanz nach Fischingen und den Bistumsweg zwischen Hagenwil und Arbon. Die drei Wege in die Vergangenheit verbinden vielfältige Zeugen aus der interessanten Konzils- und Mittelalterzeit im Thurgau. Die kostenlose Faltkarte ist bei Thurgau Tourismus erhältlich: www.thurgau-bodensee.ch
Rezeptbüchlein: «Wie Damaliges aus dem Thurgau heute schmeckt»
In diesem Rezeptbüchlein greifen Thurgauer Gastronomen auf Historisches zurück und lassen einem damit die Zeit des Konstanzer Konzils essenstechnisch nacherleben. Damals lebten rund 6'000 Menschen in Konstanz, aber 70'000 kamen zu Gast. Diese Mäuler wollten gestopft werden. Die Produkte kamen damals vor allem von Bauern und Produzenten aus dem Umland – aus der Gegend, die wir heute Thurgau nennen. Das kostenlose Rezeptbüchlein ist erhältlich bei Thurgau Tourismus: www.thurgau-bodensee.ch
Ähnliche Beiträge
Lektionen in Mut
Der St. Galler Künstler Hans Thomann hat eine Bronzeskulptur in Erinnerung an den NS-Widerstandskämpfer Georg Elser gestaltet. Damit wird jetzt die deutsche Journalistin Dunja Hayali ausgezeichnet. mehr
Was es mit dem Hungertuch wirklich auf sich hat
Wer am Hungertuch nagt, dem geht es ganz besonders schlecht. Denkt man. Die urspüngliche Bedeutung eines Hungertuches ist aber eine andere. Das zeigt ein Beispiel aus Münsterlingen. mehr
Alt, aber spannend
«1000 Schätze im Regal»: 15 Kinder durften im Historischen Museum lernen, was Museumskuratoren tun, wenn sie nicht gerade öffentlichkeitswirksam eine Ausstellung gestalten. mehr