03.05.2021
240'000 Franken für frische Ideen
Anschubhilfe für neue Gedanken: Insgesamt 40 KünstlerInnen erhalten ein mit je 6'000 Franken dotiertes Recherche-Stipendium der Kulturstiftung des Kantons Thurgau. (Lesedauer: ca. 2 Minuten)
Aus der Not geboren, lancierte die Kulturstiftung während des Lockdowns 2020 erstmals Recherche-Stipendien als Förderinstrument, um Kulturschaffenden während der Pandemie neue Arbeitsmöglichkeiten zu eröffnen. Nicht nur bei Kulturschaffenden stiess dies auf positive Resonanz, auch die Politik erkannte das Potenzial des neuen Förderinstruments.
Ende November 2020 beschloss der Regierungsrat des Kantons Thurgau der Kulturstiftung für das neue Jahr eine Unterstützung für 40 Recherche-Stipendien in der Höhe von je 6'000 Franken zur Verfügung zu stellen. Auf die Ausschreibung Anfang Jahr gingen nach Angaben der Stiftung 93 Bewerbungen ein.
«Die Bewerbungen überraschten wie im letzten Jahr mit teilweise sehr erfrischenden Ansätzen und zeichneten sich durch spannende und neue Recherchevorhaben aus», heisst es jetzt in einer Medienmitteilung der Stiftung. Aber nicht nur neue Ansätze von sehr jungen Kulturschaffenden habe die Jury berücksichtigt, sondern auch von Kulturschaffenden, die bereits über ein umfangreiches Werk verfügten und mit dem Recherche-Stipendium neue Formate bearbeiten wollen.
Welche Ideen gefördert wurden
In ihrer Mitteilung nennt die Stiftung auch einige Beispiele der ausgezeichneten Projekte: So verfasste die Malerin Rachel Lumsden ein Manifest zu ihrer Malerei, «ein paradigmatischer Ansatz über ihre Kunst und den Kunstbetrieb nachzudenken», schreibt die Stiftung. Der Künstler und Musiker Tobias Rüetschi, der seine künstlerische Laufbahn im Umfeld des KAFF in Frauenfeld begann, geht dem Gefühl der Nostalgie nach. Er schreibt «Nostalgie wird vom Unbehagen und Missfallen an der Gegenwart ausgelöst und erzeugt eine Sehnsucht an eine romantisierte Vorstellung der Vergangenheit, den vermeintlich „besseren Zeiten»
Die Tänzerin Linda Heller erforscht die Spuren ihrer Sozialisierung, indem sie ihre eigenen Bewegungen analysiert und damit die Geschlechteridentität im Tanz fassbar machen will. Die in Amriswil aufgewachsene und in Winterthur lebende Künstlerin Thi My Lien Nguyen hat sich bereits einen Namen erarbeitet, indem sie mit ihrem «Supperclub» ihre vietnamesische Herkunft thematisierte. Nun will sie Personen mit diasporischen Erfahrungen in Workshops und Performances zusammenbringen.
Bekannte und weniger bekannte Namen finden sich auf der Liste der Ausgewählten
Mit Gabriel Mazenauer erhalte eine Bildhauerpersönlichkeit aus dem Thurgau ein Stipendium, um das Medium Radierung auszuloten und damit seinem bildhauerischen Werk eine weitere Facette hinzuzufügen.
Alle StipendiatInnen 2021 im alphabetischen Überblick
Ariane Andereggen (Theater), Max Bottini (Bildende Kunst), Karin Bürki (Bildende Kunst), Alessio Cazzetta, (Musik), Brigitte Fässler (Bildende Kunst), Gisa Frank (Tanz), Daniel Gallmann (Bildende Kunst), Roger Greipl (Musik), Linda Heller (Tanz), Christian Herzog (Bildende Kunst), Joel Introvigne (Bildende Kunst), Carole Isler (Bildende Kunst), Peter Kamm (Bildende Kunst), Simone Keller (Musik), Ute Klein (Bildende Kunst), Susan Kopp (Bildende Kunst), Rahel Kraft (Musik), Tanja Kummer (Literatur), Thi My Lien Nguyen (Bildende Kunst), Rachel Lumsden (Bildende Kunst), Gabriel Mazenauer (Bildende Kunst), Patrik Muchenbeck (Bildende Kunst), Reto Müller, (Bildende Kunst) David Nägeli (Musik), Noce Noseda (Theater), Cheyenne Oswald (Bildende Kunst), Margrit Proske (Theater), Marion Regenscheit (Literatur), Florian Rexer (Theater), Tobias Rüetschi (Bildende Kunst), Vincent Scarth, (Bildende Kunst) Meinrad Schade (Bildende Kunst), Diana Schönholzer (Tanz), Vida Sprenger (Bildende Kunst), Tabea Steiner (Literatur), Momo Fabienne Tanner (Tanz), Léa Thomen (Tanz), Mirjam Wanner (Bildende Kunst), Herbert Weber (Bildende Kunst), Alexej Wirth (Musik)
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