Sommer, ade?

Am Samstagabend spielten "Lennox RND" das letzte Konzert der diesjährigen Sommerloch-Reihe in der Eisenbeiz. Die alteingesessene Band begeisterte mit Soul, vielen Soli und Sommergefühlen.
Langsam ist's aus mit dem Sommer. Das Temperaturhoch für dieses Jahr ist vermutlich bereits vorbei, die Sommerloch-Konzerte im Eisenwerk ebenfalls. Dieses Wochenende standen mit den Barkin' Birds und den Lennox zwei stadtbekannte Bands auf der Bühne. Leider – weil's das Wetter so wollte – in der Eisenbeiz selbst, nicht im Garten. Trotzdem: Ein wunderbarer Abschluss für die diesjährige Sommerloch-Reihe.
Lennox-Sänger und Gründungsmitglied Marco "Sacco" Sacchetti (Bilder: David Nägeli)
Die Lennox sind ein Urgestein der Thurgauer Rockmusik. Seit gut 34 Jahren spielen die «Boys from the lake» (das heisst: aus Kreuzlingen) Rock mit Blues- und Soul-Einflüssen. Mit wechselnden Musikern – natürlich alles Bekannte aus der regionalen Musikszene – aber immer noch mit einigen Gründungsmitgliedern auf der Bühne. Und mit viel Virtuosität.
Alte Klassiker und deutsche Dichtung
Aus 30 Jahren Bandgeschichte ein knackiges Set gestalten? Klingt schwierig. Da gibt's einerseits die jüngste Scheibe «deutsch und deutlich» mit deutschem Pop-Rock. Andererseits die frühen Alben «Picnic's And Holidays» oder «The Hardone» – mit mehr Funk und mehr Blues. Was stets geblieben ist: Starke Saxophon-Lines, die die charakteristische Stimme des Leadsängers ergänzen, 7-minütige Songs, in denen jedes Instrument beim Solo zu Hochtouren aufläuft. (Jawohl, auch der Bass!)
Ein Klassiker: «The boys from the lake» spielt die Band seit gut 20 Jahren. Sänger Sacchetti tanzt heute übrigens noch gleich.
Ein Hit in der Eisenbeiz: Das beinahe Schlager-esque «Mein Insel» von der neusten Lennox-Scheibe. «Auf meiner Insel bin ich König. Allem Ärger wird der Zutritt verwehrt.» Da singt das Publikum gerne mit. Diverse Gäste haben die Lennox bereits vor Dutzenden von Jahren gesehen – die Fans bleiben der Band so treu, wie die Musiker selbst.
Ausserdem gibt's ein freundlich-jazziges Cover von Lou Reeds «Walk on the Wild Side» oder ein – selbstverständlich laszives – Cover von Joe Cockers «You Can Leave Your Hat On». Passend: Sänger Sacchetti trägt seit Jahrzehnten den Spitznamen «Joe Cocker vom Bodensee». (Zumindest die Regionalpresse übernimmt den Spitznamen seit Jahrzehnten immer wieder gerne.)
Starkes Zusammenspiel
Den Jahrzehnten Banderfahrung sei dank: Die Band musiziert präzise, locker und spielfreudig. Saxophon und Gitarre umgarnen einander, spielen mal Unisono, mal zweistimmig, der Bass knurrt hübsch, die Keys klingen mal nach 80ern, mal ganz klassisch beim kurzen Intermezzo und die Drums treiben mit Funk-Beats voran. Alles in allem: Top gespielt.
Auch seit Anbeginn mit dabei: Ricci Lunardi in der gut gefüllten Eisenbeiz.
Alte Grössen zum Sommerabschied: Ein gelungener Abschluss der diesjährigen Sommerloch-Konzerte der Eisenbeiz. Weiter gehen die Konzerte in der Beiz im September mit dem Trio Nueva Columbia, Goldfish und Miriam Crespo. Bis dahin kann man am 28. August die Vernissage des diesjährigen Sommeratelier-Gastkünstlers Andri Stadler besuchen.
War's das mit der Sommerstimmung? Auf jeden Fall mit dem Sommerloch - der Herbst steckt voller Events, natürlich auch im Eisenwerk.
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