von Katrin Zürcher, 28.05.2016
Zwei Stunden schlechte Laune
In den Genuss von zwei Stunden schlechter Laune kam am Freitagabend das Publikum im ausverkauften "Frohsinn" Weinfelden. Dani Ziegler, der missmutige Bassist aus "Giacobbo Müller", enttäuschte seine Fans nicht.
Katrin Zürcher
Mittels zweier Achsen für Stimmung und Zeit, die er auf einen Flipchart aufzeichnete, führte Dani Ziegler (bretterwelt.ch) akribisch Buch über die Laune des Publikums einerseits und seine eigene andererseits. Während die Stimmungskurve des Publikums ständig anstieg, sackte seine so weit nach unten, dass er bald ein neues Blatt ankleben musste. Das änderte sich auch nicht, als er nach einiger Zeit die Socken auszog. "Keine Angst, sie sind frisch - ich wechsle sie alle zwei Wochen, und morgen ist es wieder so weit."
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Das Publikum hingegen amüsierte sich tatsächlich köstlich. Dani Ziegler bewies nicht nur, dass er ein virtuoser Bassist ist, sondern dass sein komödiantisches Talent demjenigen von Giaccobbo oder Müller in keiner Weise nachsteht. "Ich hasse diese beiden", raunte er. Geschickt bezog er das Publikum mit ein - "Publikumsanimation ist wirklich das Allerletzte". Dieses bekam so gleich noch eine Lektion kurzweilige Musiktheorie verpasst.
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Einen Anflug von guter Laune verbreitete der Ausserrhödler, als er für einen Song den Rossschwanz löste und sich als verliebter Dandy gab. Doch die gute Laune währte nur kurz - Dani Ziegler ist ein zuverlässiger Bassimist. Doch plötzlich lächelte er breit, griff zum schwarzen Filzstift und führte seine Stimmungskurve steil nach oben. "Jetzt ist das Programm zu Ende."
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