von Samantha Zaugg, 27.09.2016
widmertheodoridis: dynamisch
Vom 19. November bis 11. Dezember findet die zweite Werkschau Thurgau statt. Organisatorin ist die Kulturstiftung des Kantons Thurgau. In einer Serie stellen wir die sieben Kunsträume vor. Zum Serieabschluss die Galerie widmertheodoridis in Eschlikon (TG).
Brigitta Hochuli: Interview; Samantha Zaugg: Video
Jordanis Theodoridis, Werner Widmer, Sie waren in der Jury der werkschau tg 16 mit dabei und zeigen ab November ausgewählte Werke in Ihrer Galerie widmertheodoridis in Eschlikon. Ist es Ihnen schwer gefallen, aus den 154 Bewerbungen 71 Positionen auszuwählen? Wie waren Niveau, Innovativität und Vielfalt insgesamt?
Jordanis Theodoridis, Werner Widmer: Die Jurierung einer solch wichtigen und überregional bekannten Ausstellung im Kanton stellt eine hohe Verantwortung an alle Mitglieder der Kommission dar. Die eingereichten Dossiers waren von unterschiedlichster Vielfalt und allesamt von sehr hoher Qualität. Die Bewertung war spannend und herausfordernd zugleich, es galt, objektiv zu beurteilen und einen Entscheid zu fällen, der alle Aspekte berücksichtigt.
Hatten Sie bei der Jurierung Ihren eigenen Ausstellungsort im Kopf? Was zeichnet ihn aus? Was ist möglich? Was nicht?
Nein, während der Jurierung stand das einzelne Dossier im Fokus. Nach Auswahl der 71 Positionen waren alle Kuratoren bestrebt, eine ausgewogene und doch spannende Mischung auf die Möglichkeiten der jeweiligen Räumlichkeiten der Austragungsorte zusammenzustellen. Natürlich gab es bei der Platzierung ein Liebäugeln mit dem einen oder anderen Künstler, aber im Vordergrund stand jeweils das Kreieren einer spannenden, knackigen Ausstellung. Unsere Räumlichkeiten mit Galeriehaus und Projektraum bieten verschiedene und unterschiedliche Möglichkeiten für eine spannende und aussergewöhnliche Präsentation der Werkschau, an der die Vielfältigkeit der Arbeiten berücksichtigt werden kann.
Wie macht man eigentlich eine Ausstellung? Passt man sie den vorhandenen Räumen an oder versucht man, eine Geschichte zu erzählen?
In der klassischen Ausstellungssituation unterstreichen die Räume den Charakter der ausgestellten Werke ohne sich aufzudrängen. Im Projektraum soll und darf mit der räumlichen Situation gespielt und experimentiert werden. Dies erlaubt einerseits einen freieren, spannenderen, vielleicht auch spielerischeren Umgang, stellt jedoch für den Künstler und den Kurator eine grössere Herausforderung und Verantwortung dar. Bei Gruppenausstellungen gilt es Synergien und eine Dynamik zu kreieren, ohne dass das einzelne Exponat an Kraft verliert. In diesem Kontext kann eine Geschichte erzählt oder eine verbindende Klammer gesetzt werden: die Werkschau als Plattform des aktuellen Thurgauer Kunstschaffens.
widmertheodoridisJordanis Theodoridis (re im Bild), geboren 1965, aufgewachsen in St. Gallen, Studium in Biochemie und Kunstgeschichte, langjährige Tätigkeit im Finanzsektor. Seit 2006 im Galeriebetrieb mit
Werner Widmer (li im Bild), geboren 1967, aufgewachsen in Wil und St. Gallen, verschiedene Ausbildungen, langjährige redaktionelle Tätigkeit und Projektmanagement. 2006 Gründung der Galerie widmertheodoridis in Zürich. Zahlreiche Ausstellungen, Projekte, internationale Messetätigkeit, 2014 Umzug der Galerie in den Neubau nach Eschlikon (TG).
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Bisher in der Werkschau 16-Serie erschienen:
Kunstraum: für Inszenierung offen (6)
Galerie Adrian Bleisch: freie Sicht (5)
Shed: auf Hallenmitte achten (4)
Kunstmuseum: starker Charakter (3)
Weitere Beiträge von Samantha Zaugg
- Fenster zum See (23.12.2022)
- Der Menschenversteher (09.10.2022)
- Alles nur wegen der Blasen? (17.02.2022)
- Aus dem Leben eine Geschichte machen (12.03.2021)
- Der Platz im Leben (21.01.2021)
Kommt vor in diesen Ressorts
- Kunst
Kommt vor in diesen Interessen
- Serie
- Bildende Kunst
Ist Teil dieser Dossiers
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