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von Rolf Breiner, 17.07.2025

«Ich kann über Emil lachen und staunen!»

«Ich kann über Emil lachen und staunen!»
Emil Steinberger. Szene aus dem Dokumentarfilm «Typisch Emil!» | © Filmstill

Der Kabarettist Emil Steinberger tourt seit Wochen mit seinem Kinofilm «Typisch Emil!» durch halb Europa. Mit seiner Frau gastiert er jetzt auch bei den Open-Air-Kinos in Kreuzlingen und Arbon. (Lesedauer: ca. 3 Minuten)

Er ist ein Schweizer Markenzeichen, im deutschsprachigen Raum so bekannt wie Wilhelm Tell. Der Luzerner Emil Steinberger begeistert und belustigt das Publikum seit Jahrzehnten. Der Kult-Komiker hat sich mit damals 89 Jahren noch auf das Wagnis eingelassen, einen Kinofilm über sein Leben mitzugestalten: «Typisch Emil», ein ernsthaftes Dok-Gaudi von und mit Emil und Niccel Steinberger, Episoden und Blicke hinter und auf die Bühnen samt Emils Statements, Geständnissen und heiteren Reflexionen.

Seine liebenswürdigen Zerrbilder und Spiegelungen sind längst Kulturgut und Zeitdokumente. Wenn Emil Steinberger seine «Buureregle» trällert «Im Januar, im Januar…», kann jeder mitsingen. Wenn er sein berühmtes «Hä!» am Telefon hervorquetscht, seinen Dienst als Postbeamter, Feuerwehrmann oder Polizeiwachtmeister (Bombenalarm!) versieht, ist Lachen garantiert – auch nach über fünfzig Jahren und im Mai mit dem Ehren-Prix-Walo ausgezeichnet. 

Video: Der Trailer zum Film

Am 21. Juli in Kreuzlingen, am 29. Juli in Arbon

Seit dem Kinostart letztes Jahr (November 2024) begleitet er zusammen mit seiner Frau Niccel seinen Film «Typisch Emil», zuerst im Kino, jetzt bei Openair-Veranstaltungen – von Fribourg bis Bellinzona, von Arbon (29. Juli) bis Kreuzlingen (21. Juli), von Wien bis Emden, Dresden oder Köln. Ein wahrer Marathon.  

Rund 110 Vorstellungen mögen es bisher sein, die sie persönlich begleiteten, meinen die beiden. Das Zuschauerinteresse ist enorm. Sie hätten in Frankenthal sogar den Formel 1-Streifen «F1» an seinem Premierentag geschlagen. «Wir haben die drei grössten, ausverkauften Säle bespielt, während «F 1» mit dem kleinsten Saal vorlieb nehmen musste.» 

 

«Ich wurde wie ein König empfangen.»

Emil Steinberger, über Erlebnisse auf seiner Kinotournee

 Wie waren die Reaktionen im Publikum? «In Deutschland beispielsweise sensationell», meint Emil Steinberger. «Ich wurde wie ein König empfangen, rote Teppiche wurden sogar ausgerollt, und die Presse war unglaublich mit ganzseitigen, phantasievollen Berichten.» «Den grössten Applaus erhielten wir in Köln, die Leute wollten gar nicht mehr aufhören zu klatschen», erzählt Niccel Steinberger. 

Openair-Verstaltungen sind für die Steinbergers Neuland, so auch ihr Gastspiel im Thurgau. «Eine sehr schöne Ferienregion», unterstreicht Niccel. Da die Openair-Vorstellungen spät enden, werden die beiden eine Stunde vor der Aufführung vor Ort sein. Gelegenheit also, in Kreuzlingen oder Arbon mit den beiden ins Gespräch zu kommen.

Jetzt ist er in Basel daheim

Emil und Niccel gehörten jüngst zu den 900 Gästen im Europa-Park Rust anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums. Emil sei dort nicht aufgetreten, aber es seien dort seit diesem Jahr Emil-Sketche in einem kleinen Kino zu sehen, 12-Minuten Lachen mit Emil – im Märchenwald, hiess es. «Genauer gesagt: die zwei Sketche «Kinderwagen» und «Polizeihauptwache», bestätigte Niccel.

Nach Luzern, New York und dem Welschland ist Emil in Basel heimisch geworden. Die Hintergründe: «Eine Rückkehr nach Luzern war mir zu gewagt», gibt Emil zu. «Ich hatte auch das Bedürfnis, nach Englisch und Französisch wieder Mundart hören und gebrauchen zu können.» Nach der Openair-Tournee wird Emil wieder an seiner Autobiographie arbeiten. 

 

Hat in seiner Karriere für viele Schlagzeilen gesorgt: Emil Steinberger vor einer Pressewand. Bild: Filmstill

Bald eine Lesetournee mit einem neuen Buch?

Schwierig, denn es kommt immer etwas dazu. «Wenn ich ins Archiv steige und sehe, was alles passiert ist, wie die Jahre dahingegangen sind, versuche ich einfach das Alter zu ignorieren.» Wie ist das Verhältnis Steinbergers zu Emil? «Ich kann über Emil lachen und staunen», bekennt Emil, und mit der Veröffentlichung eines Buches, wann auch immer, wird er vielleicht wieder auf Lesetour gehen, meint der putzmuntere Kabarettist (92).

 

 

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