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08.09.2020

Corona, die Grenze und wir

Corona, die Grenze und wir
Eines der Bilder, die die Grenzschliessungen während des Corona-Lockdowns dokumentieren: Kreuztanz, die Verschmelzung der beiden Bodensee-Städte Kreuzlingen und Konstanz am Grenzzaun auf Klein Venedig.. | © Michael Lünstroth

Mit der Ausstellung «Unsere persönlichen Grenzgeschichten» wollen die Städte Kreuzlingen und Konstanz an die Grenzschliessung durch Corona erinnern. Dafür werden jetzt persönliche Fotos, Filme, Geschichten und Fundstücke gesucht. Jeder kann dabei mitmachen.

Das Kreuzlinger Departement Gesellschaft plant laut einer Medienmitteilung in Kooperation mit dem Kulturamt Konstanz die Ausstellung beim Grenzübergang Kreuzlinger Tor, um «in diesen besonderen Zeiten unseren persönlichen Grenzgeschichten eine Plattform geben zu können», wird Stadträtin Dorena Raggenbass in der Mitteilung zitiert. Dafür seien die beiden städtischen Initianten jedoch auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen. Für die Ausstellung, die voraussichtlich von November 2020 bis Februar 2021 zu sehen sein wird, «suchen wir Gegenstände, die von der Corona bedingten Schliessung der Grenze zwischen unseren beiden Städten erzählen», erklärt Stadträtin Raggenbass.

Familien, Freunde, Kollegen, die ennet der Grenze wohnen, wurden über Nacht getrennt, die Einreise war nur mit Sondergenehmigung erlaubt. «Konstanz und Kreuzlingen sind weltoffene Städte. Die menschliche Dimension der Grenzschliessung liess sich sehr eindrücklich an der abgeriegelten Kunstgrenze ablesen. Der Zaun hat uns gezeigt, wie wichtig die Nachbarschaft nicht nur zur Schweiz ist. Wie selbstverständlich wir diese Grenze vorher in unserem Alltag sonst überschritten haben und wie schützenswert unsere offenen Grenzen doch sind», erklärt der Konstanzer Kultur- und Sozialbürgermeister Andreas Osner in der Mitteilung.

Eine völlig neue, fremde Situation, die berührende Szenen, Trauer und auch Hilflosigkeit verursacht habe. Während knapp zwei Monaten entstanden auch rührende und schöne, humorvolle und kreative Objekte und Szenen beidseits der Landesgrenze.

Einreichungen sind bis 25. September möglich

«Diese Bilder, Filmausschnitte, Fotografien und Geschichten sollten bewahrt und gezeigt werden, um die Erinnerung an diese aussergewöhnliche Zeit in unserer gemeinsamen Kulturstadt aufzubewahren. Mit diesen einzelnen Sammelstücken möchten wir das Bild unserer grossen Verbundenheit und Nähe zeigen. Wir verstehen uns in unserer Vielfalt und Unterschiedlichkeit als ein Ganzes, trotz Grenze», erklärt Stadträtin Raggenbass.

Wer an der Ausstellung seine persönlichen Erfahrungen, Geschichten, Fundstücke, Bilder, Fotografien oder Filme während der Grenzschliessung zwischen März und Mai 2020 öffentlich und unentgeltlich präsentieren möchte, sei dazu eingeladen, teilt die Stadt weiter mit. Dokumente können demnach ab sofort und bis spätestens Freitag, 25. September an folgende Adresse gesendet oder persönlich abgegeben werden:

Department Gesellschaft; Andrea Lehmann; Marktstrasse 4; 8280 Kreuzlingen; Telefon: 071 672 62 08; E-Mail: gesellschaft@kreuzlingen.ch

Die Veranstalter weisen auch darauf hin, dass jeder Einsender mit der Zustellung der Dokumente in eine öffentliche und unentgeltliche Präsentation einwillige.

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