24.09.2014
Von Grenzen und Fluchten

"Fluchtpunkt Paradies": Das Gebiet zwischen Kreuzlingen und Konstanz als Bühne für Geschichte und Geschichten, Theater als Fluchthilfe, Zuschauende als Grenzgänger. Premiere ist am 25. September.
Das Publikum nimmt an inszenierten Spaziergängen über deutsch-schweizerisches Grenzgebiet teil. Der Grenzübergang zwischen Konstanz und Kreuzlingen wird zur Bühne für Geschichte und Geschichten - von Flüchtlingen und Fluchthelferinnen, Zöllnern und Schmugglerinnen.
Im Zentrum steht der Grenzübergang Tägerwilen als Zeuge der wechselhaften Beziehung zwischen Schweizern und Deutschen. An diversen Spielorten wirft die Gruppe "Gelichter. Theaterkollektiv." unter Leitung der Konstanzer Regisseurin Claudia Brier einen ungewohnten Blick auf tatsächliche Fluchtversuche und mögliche Grenzübertritte.
Grenzen und deren Überwindung
Neben fast vergessenen Begebenheiten der Konstanzer und Kreuzlinger Geschichte wird das Thema auf aktuelle und mythische Bezüge untersucht. Die Grenze – was ist das für ein Ort? Wie nahe kann man ihr kommen, ohne sie zu überschreiten? Was, wenn der Weg zurück versperrt ist?
Die Schauspielerinnen und Schauspieler nehmen als „Fluchthelfer“ eine Gruppe des Publikums mit auf eine abenteuerliche Theaterreise, die den sonst so alltäglichen Grenzübertritt spielerisch in Frage stellt. Jede Gruppe erlebt individuell geführte Rundgänge, in der Wahl des Fortbewegungsmittel - zu Fuss, per Schiff, Taxi oder Fahrrad - wie in der Erkundung der Räume.
Gewohntes fremd
An unterschiedlichen Spielorten erlebt das Publikum Geschichten von Grenzen und deren Überwindungen und wird so selbst zu Grenzgängern. Schauspiel, Musik, Tanz, Maskenspiel und Installation verwandeln gewohnte Lebenswelten in fremdes Terrain. Am Ende treffen sich Fremde und Einheimische zum Umtrunk und Austausch über die erlebte Reise.
"Fluchtpunkt Paradies" bringt professionelle Kunstschaffende verschiedenster Disziplinen aus Deutschland und der Schweiz und lokal ansässige, engagierte Bürger und Bürgerinnen zu einem Grenzen reflektierenden und grenzüberschreitenden Theaterprojekt zusammen.
Walter Koch vom Dox-Maskentheater erarbeitet mit Deutschen und Schweizern eine neue Masken-Performance. Schauspieler bespielen den historischen Weinkeller im Trompeterschlössle, die Tänzerin Annett Göhre die Dachterasse und die Winterthurer Tanzgruppe Naway Dance werden auf den Gemüsefeldern losgelassen. (pd/rom)
Crew, Verantwortliche und Unterstützer
Das eigens für das Projekt zusammengestellte Schauspiel-Ensemble umfasst die aus dem Thurgau stammenden Darsteller Lotti Happle und Lukas Waldvogel und die deutschen Kollegen Cecilia Amman von der Performance-Gruppe CRUCIBLE, Christine Rollar und Daniel Ris. Der Singkreis der Seniorengruppe Paradies, die Konstanzer Band „hepburns“ und der begnadete Saxofonist Bernd Konrad machen Musik. Die Gesamt-Konzeption und Realisation liegen in den Händen der Regisseurin Claudia Brier, der Bühnenbildnerinnen Sarah Götz und Lisa Überbacher und der Kostümbildnerin Leah Lichtwitz.
"Fluchtpunkt Paradies" wird unterstützt durch das Kulturbüro der Stadt Konstanz, die Kunststiftung des Kantons Thurgau, den Verein Kultursee Kreuzlingen, MIGROS Kulturprozent, die Ernst Göhner Stiftung, den IBK Kleinprojekte Fond sowie durch viele Geld-, Sach- und Dienstleistungsspenden größerer und kleinerer Sponsoren.
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Termine
Premiere am 25. September 2014
Aufführungen: 26. bis 28. September 2014
Start: Hofareal Griesseggstraße 17, Konstanz Paradies
Startzeiten: 17.30 Uhr, 18.00 Uhr, 18.30 Uhr und 19.00 Uhr
Detaillierte Informationen
www.gelichtertheaterkollektiv.de
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