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Tatort Scala: Dreh geht weiter

Tatort Scala: Dreh geht weiter
Tatort Scala: Regisseur Douglas Wolfsperger arbeitet an seinem Dokumentarfilm "Das Scala-Projekt". Der Film beschreibt die letzten Monate des Arthpuse-Kinos Scala in Konstanz | © Michael Lünstroth

Trotz Störfeuern aus der Politik: Der Film über das Sterben des Arthouse-Kinos Scala in Konstanz wird gedreht. In diesen Tagen sammelt der Regisseur Douglas Wolfspeger wieder Stimmen und Bilder ein. MIt dabei vor der Kamera dieses Mal: die bekannte Schauspielerin Eva Mattes

Von Michael Lünstroth

Viel sagen will Eva Mattes an diesem Donnerstagabend nicht mehr. Die Schauspielerin ist geplagt von einer hartnäckigen Erkältung und steht schon den ganzen Tag vor der Kamera. Ausserdem ist sie müde. Nur so viel verrät sie dann noch: Dass sie gerne Teil dieses Projektes ist. Allein ihre Anwesenheit ist ja durchaus ein Statement. Eva Mattes, langjährige Tatort-Kommissarin, erfahrene Theaterschauspielerin, hat mit sämtlichen Grössen der Branche gedreht. Sie müsste überhaupt nicht hier sein an diesem kalten Spätherbstabend. Dass sie jetzt bei diesem kleinen Dokumentarfilm mitmacht hat viel mit ihrer Liebe zum Film und ihrer Freundschaft zu Regisseur Douglas Wolfsperger zu tun. 

In früheren Interviews hat sie mal erklärt, dass das, was gerade in Konstanz passiere ein bundesweiter Trend sei: Programmkinos mit anspruchsvollem Programm wie eben das Scala verschwinden, es bleiben die grossen Multiplex-Kinos mit ihren Blockbustern. "Eine traurige Entwicklung", so Mattes damals. Douglas Wolfsperger sieht das ganz ähnlich. Deswegen hat er sich auch entschlossen, einen Film daraus zu machen. Trotz aller Widrigkeiten und trotz aller Versuche vor allem aus dem Konstanzer Rathaus den Film zu verhindern, Wolfsperger macht weiter.  

 

Zusammenschnitt von Szenen beim Dreh am 3. November  2016 in Konstanz.  

 

In diesen Tagen ist er wieder am Bodensee unterwegs. Der Drehplan ist voll. Donnerstag Aufnahmen in Überlingen, später in Konstanz. Freitag weitere Dreh in Kreuzlingen bei Scala-Fans aus der Schweiz. Danach geht es ins Studio, um das Material zu sichten. Dass er überhaupt in Überlingen drehen muss, ist auch so eine Geschichte, die den Dreh zu einer Provinzposse macht. Im Scala selbst darf Wolfsperger nicht mehr drehen. KInobetreiber Detlef Rabe hat es ihm schriftlich untersagt. Deshalb also der Ausweichort Überlingen. Dort gibt es mit dem Tivoli noch ein Programmkino. Also dreht der Regisseur eben dort. Nicht optimal, wie er sagt, aber was soll er machen? Es ist eine pragmatische Lösung, um den Film nicht scheitern zu lassen.

Zumindest an Aussenaufnahmen des Scalas kann ihn niemand hindern. Und so kommt das kleine Filmteam nach dem Dreh in Überlingen am Donnerstagabend eben noch nach Konstanz. Eine kürzere 30-Sekunden-Sequenz will er hier noch dokumentieren. Eva Mattes auf einer Bank vor dem Scala-Kino, Eva Mattes wie sie Richtung Kino mit dem prägnanten grünen Schriftzug schlendert und Eva Mattes, wie sie traurig die letzten Programmaushänge des Traditionskinos betrachtet. Tatsächlich kennt die Schauspielerin das Scala ja sehr gut. Wann immer sie in den vergangenen Jahren in Konstanz gedreht hat für einen Bodensee-Tatort, besuchte sie abends das Kino.

Und Action: Eva Mattes beim Dreh des Scala-Films in Konstanz. Bild: Michael Lünstroth

 

Auch deshalb unterstützt sie das Projekt nun. Um 19.31 Uhr ist dann auch für sie Feierabend. "Ich glaube, ich gehe ins Hotel", sagt sie noch und verabschiedet sich von der Crew. Ihr Regisseur wird später sagen, dass der Dreh mit ihr ein wichtiger Schritt für das Projekt war. "Für die Geschichte war das wichtig", sagt er. 50 bis 60 Stunden Rohmaterial an Film hat er inzwischen gesammelt. Nach den Drehtagen am Bodensee will er sich nun erstmal zurück ins Studio ziehen. "Wir müssen mal sehen, was wir jetzt alles haben und welche Geschichte wir daraus wie erzählen können", sagt Wolfsperger. 

Finanziell steht der Film inzwischen auf sicherern Beinen. Neben den Fördergeldern aus dem Thurgau liegt das vor allem an der gut gelaufenen Spendenaktion. "Den Dreh haben wir jetzt schon mal finanziert", erklärt Wolfsperger. Um auch die Kosten für die Postproduktion zu decken, will er auch nochmal bei der Stadt Konstanz anfragen. Die hatte ihm eigentlich schon ziemlich unfein einen Korb erteilt. Trotzdem wird er sich nun um Mittel aus dem städtischen Kulturfonds bewerben. "Versuchen können wir es ja", sagt der Regisseur mit einem Grinsen im Gesicht.

Unabhängig davon steht auch der weitere Fahrplan fest. Im Spätsommer 2017 soll der Film endgültig fertig sein und auf verschiedenen Festivals gezeigt werden. Wann und wie er in unserer Region gezeigt wird, ist noch offen. 

 

Aktuelle Informationen zum Filmdreh gibt es regelmässig hier: www.scala-film.de 

 

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