von Brigitta Hochuli, 20.08.2016
Thurgauer Museen boomen
Brigitta Hochuli
Einen Besucherrekord meldete das Historische Museum Thurgau am 11. August mit dem 10‘000 Gast im laufenden Jahr 2016. Simon Ritter hatte auf seiner Velotour von Zürich nach München einen Stopp im Frauenfelder Schloss eingelegt. Grund für thurgaukultur, bei den anderen kantonalen Museen nachzufragen.
Napoleonmuseum: 1000 Gäste mehr als 2015
Das Napoleonmuseum auf dem Arenenberg ist mit seinen Besucherzahlen ebenfalls zufrieden. „Wir liegen derzeit bei rund 17‘000 Eintritten ins Museum und damit mit rund 1000 Gästen über den Zahlen von 2015“, sagt Direktor Dominik Gügel. Die genauen Zahlen lägen allerdings immer erst am Ende des Monats vor. Dabei sei zu berücksichtigen, dass man mitten in der Saison stehe und in den Monaten August und September die höchsten Besucherzahlen generiert würden. „Das heisst, mit einem weiteren Zuwachs ist zu rechnen.“ Ausserdem sei der Arenenberg ja primär ein Ausflugsziel. Teile der Angebote seien kostenfrei: zum Beispiel die Gartenwelt, der Shop oder das Bistro. „Diese Besucher können wir leider nicht messen.“ Noch besser sehe es bei den Führungen aus. „Hier liegen wir mit rund 240 Führungen bei einem Plus von 10 Prozent.“
Kunst- und Ittinger Museum: Zuwachs von 11 Porzent
Von Januar bis Juli 2016 verzeichneten das Kunstmuseum Thurgau und das Ittinger Museum zusammen 16'743 Besucher. Diese Zahl bedeute einen Zuwachs von 11 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr, erklärt Direktor Markus Landert. „Wir rechnen damit, dass wir bis Ende Jahr rund 27'000 Besucherinnen und Besucher begrüssen können.“
In den letzten Jahren seien es jeweils 25'152 (2013), 25'7'07 (2014) und 25'553 (2015) gewesen. Das Ittinger Museum und das Kunstmuseum Thurgau agierten also dieses Jahr einigermassen erfolgreich, was sich auch in der Zahl der Führungen niederschlage: Bis Ende Juli zählten die beiden Museen 392 Führungen (inklusive öffentliche Führungen an den Sonntagen), was einen Zuwachs von 14 Prozent bedeutet.
Wenn er sage "einigermassen erfolgreich", so Markus Landert, dann deshalb, weil in Ittingen schon wesentlich mehr Besucherinnen und Besucher pro Jahr hätten gezählt werden können. „Dass die Beschucherzahlen wieder steigen, daran arbeiten wir, hart! Ein Erweiterungsbau könnte helfen.“
Natur- und archäologisches Museum: nachhaltig steigend
Das Naturmuseum und das Museum für Archäologie erfassen die Besucherzahlen wie die Museen in der Kartause Ittingen gemeinsam, da es keine räumliche Trennung der beiden Häuser gebe, erklärt Museumsdirektor Hannes Geisser. Den 10'000sten Besucher habe man im Juli gezählt, das sei schon seit Jahren so. Im Vergleich zum letzten Jahr zeichneten sich für 2016 höhere Besucherzahlen ab, nicht zuletzt wegen des aus Museumssicht erfreulichen, sprich gemischten Sommerwetters. Zudem finde die aktuelle Sonderausstellung des Naturmuseums über den Biber bei den Schulen grossen Anklang. Bis zu den Herbstferien lägen bereits über 30 Reservationen vor.
„Die Besucherzahlen schwanken bei unseren beiden Museen wie bei vielen Museen mitunter stark von Jahr zu Jahr“, so Geisser. Eine Diskussion um deren Entwicklung mache aus seiner Sicht darum nur im langjährigen Vergleich von zehn oder mehr Jahren Sinn. „Ein einzelnes Jahr - egal ob mit Besucherrekord oder mit Besucherschwund - ist wenig
aussagekräftig.“ Der langfristige Trend sei hingegen wichtig. „Und der ist bei uns erfreulich eindeutig: Unsere Besucherzahlen zeigen seit Jahrtausendbeginn eine stete, nachhaltig positive Entwicklung. Selbst der "Taucher" von 2015 ändert daran nur wenig, wie die Abbildung zeigt.“
Magische und andere Grenzen
Die für für die beiden Museen magische Grenze von 20'000 sei 2012 erstmals geknackt worden. „Wir hoffen natürlich, dass uns dies in den nächsten Jahren wieder einmal gelingt. Im nach wie vor zunehmenden Markt an Kultur-, Bildungs- und Freizeitangeboten wird das aber auch für uns nicht einfacher.“ Zudem habe man 2012 festgestellt, dass 20'000 Besucher pro Jahr die historischen Gebäude der beiden Museen an ihre Grenzen brächten und auch mit den vorhandenen Personalressourcen nicht jedes Jahr so viele Besucher bewältigt werden könnten. „Zu viel bleibt in solchen Spitzenjahren dann liegen.“
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