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von , 28.06.2015

Im Zentrum steht der Dialog

Im Zentrum steht der Dialog
Ist für eine Frauenquote im Bereich der Kunst: Gioia Dal Molin. | © zVg

Ab dem 1. September 2015 arbeitet Gioia Dal Molin als Beauftragte der Kulturstiftung des Kantons Thurgau. Sie übernimmt das Amt von Klaus Hersche, der die Kulturstiftung nach sieben Jahren pensionshalber verlässt.

David Nägeli

Gioia Dal Molin sitzt in einem sonnigen Café ganz in der Nähe der Zürcher Hochschule der Künste. Die 34-jährige Kunstwissenschaftlerin lacht häufig, wirkt wach und erzählt mit Vorfreude von ihrem zukünftigen Arbeitsplatz. Das Notizbuch auf dem Tisch, die NZZ unter den Aschenbecher geklemmt und mit einem Glas Apfelsaft vor sich schildert Dal Molin ihren Besuch in der Kunsthalle Arbon.

"Anfang Juni habe ich in Arbon die Vernissage von Daniel V. Keller in der Kunsthalle besucht", sagt Dal Molin. Der Träger des Adolf-Dietrich-Förderpreises ist ein Freund von Dal Molin. "Ich durfte die Besucher in seine Werke einführen", sagt sie. "Das war eine Ehre - aber auch eine gute Gelegenheit, die Kunsthalle Arbon und den Thurgau näher kennenzulernen."

Das Stiftungsteam

Die Kulturstiftung des Kantons Thurgau wird durch das Stiftungsbüro vertreten. Neben Gioia Dal Molin besteht das dreiköpfige Team aus den bisherigen Mitarbeiterinnen Silvia Jenny und Caroline Minjolle. Dal Molin wird als Nachfolgerin von Klaus Hersche hauptsächlich die bildende Kunst betreuen. Minjolle kümmert sich um Fotografie, Theater, Tanz und Ballet, Jenny um die Literatur.(dna)

Auf Künstlerbesuch

"Ich freue mich darauf, in die Thurgauer Kunstszene einzutauchen", sagt Dal Molin. Sie schätzt es sehr, dass die Zürcher Kulturverantwortlichen auch kleine Ausstellungen in der Stadt besucht haben: "Für die Künstlerinnen und Künstler ist das sehr wertvoll. Deshalb liegt es mir am Herzen, als Beauftragte der Kulturstiftung die Kunstschaffenden des Kantons zu besuchen und kennenzulernen."

So wie ihr Vorgänger stammt auch sie von "ausserhalb" - doch eben dies sei vielleicht auch ein Vorteil: "Ich hoffe, mit einem Blick von aussen einen Überblick über die Kultur im Kanton zu bewahren", sagt sie. "Und vielleicht kann ich auch ein wenig frische Energie mitbringen."

"Vernetzung ist ein wichtiges Thema", sagt Dal Molin. (Bild: zVg)

Ein Faible für bildende Kunst

Dal Molin hat an der Universität Zürich Allgemeine Geschichte, Kunstgeschichte und Neuere Deutsche Literaturwissenschaft studiert und danach ein wissenschaftliches Volontariat am Kunstmuseum Luzern absolviert. Im vergangenen Herbst hat sie ihre Dissertation zur öffentlichen und privaten Kunstförderung in der Schweiz abgeschlossen.

Nebenbei hat Dal Molin verschiedenste Ausstellungen der Perfomance- und der bildenden Kunst kuratiert. Plant die designierte Beauftragte der Kulturstiftung auch die eine oder andere Ausstellung im Thurgau? "Wer weiss", lacht Dal Molin. "Ich werde auf jeden Fall versuchen, die kuratorische Arbeit weiterzuführen."

Kulturstiftung als Gesprächspartnerin

Der Dialog nimmt in Dal Molins Arbeit eine wichtige Rolle ein. Sie war Mitinitatorin des Zürcher Gesprächs- und Ausstellungsformat "Le Foyer", in welchem Künstlerinnen und Künstler gemeinsam mit dem Publikum Faszinationen und Herangehensweisen der Kunstschaffenden thematisieren. Diesen Dialog will sie auch in ihrer Arbeit im Thurgau ins Zentrum stellen.

Die Kulturstiftung des Kanton Thurgau

Seit 1991 ergänzt die Kulturstiftung des Kanton Thurgau die Arbeit des kantonalen Kulturamts und leistet finanzielle Beiträge an Thurgauer Kulturprojekte. Ausserdem berät die Stiftung Kulturschaffende in verschiedenen Belangen und initiiert auch eigene Projekte wie die Werkschau Thurgau. (dna)


"Gerade im dezentralen Thurgau, in dem nicht alle Kunstschaffenden in der Hauptstadt sitzen, ist die Vernetzung ein wichtiges Thema. Und auch aus einem inhaltlichen Dialog können Kunstschaffende viel mitnehmen", sagt sie. "Deshalb möchte ich die Kulturstiftung als Gesprächspartnerin für die Kunstschaffenden positionieren."

Nochmals an die Biennale

Bis Dal Molin ihre Arbeit im Thurgau beginnt, bleibt noch ein wenig Zeit. "Bis dahin möchte ich die Publikation meiner Doktorarbeit in die Wege leiten", sagt sie. "Und vielleicht schaffe ich es auch noch Ferien zu machen und ein zweites Mal die Biennale in Venedig besuchen - der Schweizer Pavillon dieses Jahr ist ausgezeichnet."


***

Mehr zum Thema:

Kulturgespräch mit Klaus Hersche - thurgaukultur.ch vom 16.06.2015

www.kulturstiftung.ch

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