von Medienmitteilung, 25.08.2022
Das Kunstdepot und seine Hüterin

Das Kunstmuseum Thurgau bewahrt über 30'000 Objekte auf, von denen immer nur ein kleiner Teil gezeigt werden kann. Was aber geschieht mit den übrigen Werken? Ein Blick ins Depot. (Lesedauer: ca. 2 Minuten)
Es sind die Ausstellungen, mit denen die Museen ihr Publikum begeistern möchten. Den eigentlichen Kern der Institutionen bilden aber deren Sammlungen. In der Obhut des Kunstmuseums Thurgau befinden sich heute über 30'000 Objekte. Betreut werden nicht nur die kantonale Kunstsammlung, sondern auch mehrere Nachlässe von Künstlern, die als Legat oder Depositum dem Museum übergeben wurden, heisst es in einer Medienmitteilung des Museums.
Der Kanton Thurgau begann demnach 1941, regelmässig Kunstwerke zu erwerben. Zu Beginn wurden die Arbeiten im Sitzungszimmer des Regierungsgebäudes zugänglich gemacht oder hingen in den Amtstuben des Kantons als Büroschmuck. Eine solche Ausstattung der Räume der kantonalen Verwaltung gehört bis heute zu den Aufgaben des Museums.

Aussenlager in Aadorf seit 2007
Die Kunstsammlung wuchs schnell und schon 1972 wurde in Frauenfeld ein erstes provisorisches Museum eröffnet. 1983 erfolgte dann der Umzug in die Kartause Ittingen, wo auch erstmals professionelle Depots zur Verfügung standen. Das ständige Wachstum führte 2007 zu einem Aussenlager in Aadorf, wo zusätzliche 400 Quadratmeter Lagerraum zur Verfügung stehen. Inzwischen lagern dort rund 6'500 Werke: neben Gemälden, Arbeiten auf Papier und Fotografien auch Materialien für raumgreifende Installationen.
Ein Kunstdepot ist ein Zwitterort, an dem Hightech und Alltagsarbeit zusammenwirken. Ausgefeilte Technik sorgt dafür, dass Sicherheit und Klima stimmen, während gleichzeitig Transport, Lagerung und Ausleihe der heiklen Werke durchaus handfeste Tätigkeiten sind. Das Depot ist zudem eine Art «Kunstpool». Jede und jeder kantonale Mitarbeitende kann sich ein Werk für sein Büro als Schmuck aussuchen. Diese Möglichkeit wird auch rege genutzt.
Die Sammlung wächst
Durch Ankäufe und Schenkungen wächst die kantonale Kunstsammlung stetig weiter. Ein Sammlungskonzept sorgt dafür, dass dieses Wachstum geregelt stattfindet. Schwerpunkte der Sammlungstätigkeit sind die Kunst der Region, Aussenseiterkunst sowie Werke mit einem Bezug zur Kartause Ittingen.
Regelmässig kann das Kunstmuseum auch bedeutende Schenkungen entgegennehmen. 2018 etwa übergab Rolf Röthlisberger seine gut 1’200 Werke umfassende Sammlung mit Aussenseiterkunst dem Museum, was in Bezug auf Lagerung und Verwaltung eine beachtliche Herausforderung darstellte.

Was macht eigentlich eine Registrarin?
Verantwortlich für die Ordnung im Depot und die Auffindbarkeit der Werke ist die Registrarin Vanessa Iuorno. Sie kümmert sich um die Inventarisierung, die korrekte Aufbewahrung oder auch die Werkausleihe. Für ihre Aufgabe befähigt sie ein Masterstudium Restaurierung an der HKB Bern sowie mehrere Museumsanstellungen. So war sie unter anderem für die Konservierungsarbeiten im Museum für Gestaltung in Zürich verantwortlich.
In ihrer Tätigkeit als Registrarin verwaltet sie die gesamten Bestände des Kunstmuseums Thurgau und des Ittinger Museums. Sie sorgt dafür, dass die verborgenen Schätze der kantonalen Sammlung jederzeit zur Verfügung stehen.

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