Im Menschen muss alles herrlich sein
Regie Franziska Autzen Bühne Ute Radler Kostüme Benjamin Burgunder
Musik Chris Lüers Dramaturgie Meike Sasse
Mit Katrin Huke, Lilian Prent, Michaela Allendorf, Alicia Bischoff, Odo Jergitsch, Mark Harvey Mühlemann
Zwei Mütter, zwei Töchter – alle eng miteinander verbunden durch ihre familiären Geschichten und gleichzeitig getrennt bis zur Unversöhnlichkeit. Lena wächst in den 1970er Jahren in Gorlowka auf, der heutigen Ukraine. Sie wird Ärztin.
Die Tänzerin Tatjana arbeitet dort als Schnaps-Verkäuferin, im Umbruch der 1990er Jahre ihre einzige Überlebenschance. Das Land ihrer Kindheit zerfällt, Rassismus und Antisemitismus werden zum neuen Kitt der Gesellschaft. Beide Frauen verlassen unabhängig voneinander nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die gerade unabhängig gewordene Ukraine Richtung Deutschland.
Den Töchtern Edi und Nina bleiben die Migrations- und Verlusterfahrungen ihrer Mütter fremd. Wie sollen sie mit dem nahezu unbekannten Erbe ihrer Mütter umgehen? Die Mütter leiden unter der Enttäuschung am Verrat an der sozialistischen Idee und dem Gefühl der Heimatlosigkeit im deutschen Exil – die Töchter unter der Sprachlosigkeit der Mütter und eigenen offenen Identitätsfragen.
„Von der Vergangenheit besessen zu sein, ist nicht gesund.“, sagt eine Mutter. „Eine zu haben, wäre schön.“, sagt eine Tochter. Und der Großvater macht sich auf den gefährlichen Weg vom Donbass nach Jena. Die einstige Heimat – ein Kriegsgebiet.
Wie soll „im Menschen alles herrlich sein“, wenn das eigene Leben von der Geschichte überrollt, gedemütigt, betrogen wird? Wenn der Alltag von Chaos und Angst bestimmt ist? Wenn Mütter, die überleben wollen, auf das Unverständnis ihrer Töchter treffen? Sasha Marianna Salzmann erzählt die Vorgeschichte des aktuell eskalierenden Krieges und Hausregisseurin Franziska Autzen widmet sich nach der Erfolgsproduktion „Die Ärztin“ mit diesem großen Stoff Themen wie Sprachlosigkeit und enormen Umbruchzeiten, die Biografien entscheiden.
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