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von Brigitta Hochuli, 17.11.2011

Debatte Nº 6: Der Cluster

Debatte Nº 6: Der Cluster
Kulturcluster Kreuzlingen/Konstanz, erstellt erstmals am 17. August 2007 vom TTT. | © tgk

Im UBS-Konferenzzentrum Wolfsberg ging es um die Kulturbedürfnisse im Raum Kreuzlingen-Konstanz. Eine Lobby will die Kulturstiftung nun anstossen.

Brigitta Hochuli

„Es braucht eine Kulturlobby,“ findet Klaus Hersche, Beauftragter der Kulturstiftung des Kantons Thurgau. So lud er zur Debatte N⁰ 6 nach Ermatingen auf eine „Plattform für Erfahrungs- und Gedankenaustausch in wirtschaftspolitischen und kulturellen Bereichen“, die sich für die Thematik als idealer Ort anbiete.

Es sei vorweggenommen: Die Lobby-Thematik hatte am Mittwoch das Nachsehen. Es ging um die Bedürfnisse der Kulturschaffenden und Kulturkonsumenten - auf der einen Seite jene der Kreuzlinger, die sich das brach liegende Schiesserareal als Kulturzentrum mit Beiz erträumen, auf der anderen Seite jene der Konstanzer, deren Szene offenbar nicht nur an räumliche Grenzen stösst. Vor diesem Hintergrund erläuterte Toni Schönenberger, CEO des "Wolfsberg" und Präsident der Stiftung Think Tank Thurgau (TTT) einmal mehr den vier Jahre alten Vorschlag eines «Kultur-Clusters Kreuzlingen/Konstanz» (siehe Bild).

Schwimmhalle versus USP

Ideal wäre ein Neubau auf dem Gleisdreieck des Bahngeländes zwischen Kreuzlingen und Konstanz, das zwar der SBB gehört, von der Deutschen Bundesbahn aber per Staatsvertrag gepachtet ist. Mit ihr führt Stadtammann Andreas Netzle angeblich schwierige Verhandlungen. Eilig hat es die Stadt aber nicht. Andere Prioritäten hätten Vorrang. „Ein Kulturhaus gehört nicht dazu.“ Ausserdem vermisst Netzle den spürbaren Willen und Druck der Kulturseite und stellt die Bemühungen für eine Schwimmhalle als bespielhafte Lobby-Arbeit dar.

Für Toni Schönenberger wiederum scheint eine Lobby für sein Kultur-„Labor“ kein Ding der Unmöglichkeit. Er schwärmt von den zu vernetzenden Kultur- und Bildungsangeboten der Region als einem Unique Selling point (USP), einem herausragenden Leistungsmerkmal also, das weiterherum seines Gleichen sucht. „Ich kann mir viele Joint Ventures vorstellen. Jetzt braucht es nur noch eine Gruppe, die weiter pusht.“

Schnapsidee oder mehr?

Gerne würde die Kulturstiftung für die genannten Projekte „einen grösseren Lupf als ab und zu eine Debatte“ vollziehen. „Wir müssen jetzt den Mut haben, mit entscheidungskräftigen Leuten etwas zu entwickeln“, sagt Klaus Hersche und verspricht, eine Lobby anzustossen. Dazu muss es aber zuerst gelingen, das im Kleinen angedachte lokale Projekt Schiesser-Areal und den begrenzt global angelegten Cluster aus Bildungs-, Forschungs-, Kunst-, Design- und Wirtschafts Stakeholdern in den Köpfen der Bedürftigen zusammenzuführen. Erst dann wird sich herausstellen, ob das Ganze mit Toni Schönenbergers Worten mehr ist als nur eine „Schnapsidee“.

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