von Michael Lünstroth・Redaktionsleiter, 30.05.2017
Vom Campus zum Bach

Es wird Sommer, alles drängt nach draussen. Auch die Festivals. Am zweiten Juniwochenende locken mit dem Campusfestival in Konstanz und Krach am Bach in Tägerwilen gleich zwei Festivals zum tanzen, feiern, ausflippen. Wir stellen Euch die Programme vor.
Ach ja, jetzt kommt er wieder, dieser Sommer. Und mit ihm kommen unzählige Open-Air-Festivals und Freiluftveranstaltungen. Der Boom hält seit Jahren an, kaum eine Veranstaltungsart ist so beliebt wie künstlerische Darbietungen (welcher Art auch immer) unter freiem Himmel. Es ist wohl so: Schöne oder coole oder fette Laute in schöner, cooler oder fetter Umgebung zu hören, macht jedenfalls irgendwas mit den Menschen.
Dass das so ist, ist ganz einfach zu erkennen: Man muss nur mal die Zahl der fröhlichen Gesichter bei einem Freiluftkonzert mit der Zahl der fröhlichen Gesichter bei einem Saalkonzert vergleichen und schon wird einem der Unterschied bewusst. Warum das so ist, wäre damit allerdings noch nicht beantwortet. Der Wind im Haar, die Sonne im Gesicht, das Gras unter den Füßen, all diese Dinge machen viele Menschen anscheinend weicher und netter. Selbst aggressive Mückenschwärme am Abend oder Wolkenbrüche zwischen den Sätzen können das Erlebnis oft nicht trüben. Zumindest hat man dann wieder etwas zu erzählen.
Vielleicht schon nach dem zweiten Juniwochenende wieder. Denn dann stehen mit Krach am Bach in Tägerwilen und dem Campusfestival in Konstanz zwei spannende Festivals im Terminkalender. Da beide Veranstaltungen am 9. und 10. Juni stattfinden, lautet die wichtigste Frage - wofür soll ich mich entscheiden? Die Antwort gibt es später. Jetzt erstmal zu den einzelnen Programmen.
Mischung aus Pop, Hip-Hop und Elektro beim Campusfestival
Headliner beim diesjährigen Campusfestival Konstanz sind die Orsons. Die Kombo aus Stuttgart steht für Spass-Hip-Hop zum hüpfen, mitsingen und tanzen. Das Markenzeichen der Orsons ist die Umkehrung ungeschriebener Hip-Hop-Regeln in Verbindung mit viel Ironie, Fantasie und Sarkasmus. Sie waren schon mit Fettes Brot und Herbert Grönemeyer auf Tournee und haben sich längst eine eigene beachtliche Fan-Base erschaffen.
So klingen die Orsons live
Etwas schmusiger geht es zu bei Bosse. Bereits im Alter von 17 Jahren hatte er einen ersten Plattenvertrag bei einem grossen Label (Sony Entertainment). Seither hat er als Solokünstler mit seiner Band bereits sechs Alben aufgenommen. Sein aktuelles Werk namens "Engtanz" landete in den Deutschen Albumcharts sogar auf Platz 1. Bosse macht doch nur Befindlichkeits-Pop sagen die Leute, die es nicht so mit ihm halten. Ach Quatsch, sagen seine Fans. Er sei eben auf der Höhe der Zeit. "Nicht mehr zögern, nicht mehr zaudern, nicht mehr hadern. In vollen Zügen zelebrieren und geniessen. Erwachsen sein und Kindskopf bleiben. Neue Songs so voller Energie, dass allein die Aussicht auf das neue Album und die anstehenden Konzerte diesen „Engtanz" im Kopf schon wieder in eine wilde, schwitzige und bewegende Angelegenheit verwandelt", loben die Veranstalter auf ihrer Homepage.
So klingt Bosse live
Längst auch kein Geheimtipp mehr, aber doch vielleicht der spannendste act beim Campusfestival dürften OK Kid sein. Der Bandname ist eine Reverenz an ihre Lieblingsband. Er setzt sich aus den Alben OK Computer und Kid A von Radiohead zusammen. Wer solche Vorbilder hat, kann fast keine schlechte Musik machen. Und so ist es auch bei OK Kid. Sie zählen auch zum Genre Hip-Hop, gehen aber auch immer wieder darüber hinaus. Natürlich ist da Sprechgesang, aber auch ganz viel Elektrogefrickel und Soundgetüftel. Dazu kommen schlaue Texte, coole Videos, betörende Beats und schon ist man der neueste, heisse Scheiss der Szene.
So klingen OK Kid
Weitere Acts des Campusfestival sind Moonbootica, Das Lumpenpack, Giant Rooks, Redensart und Dobré. Beginn ist am Freitag, 9. Juni, um 18 Uhr, am Samstag, 10. Juni, um 14 Uhr. Details zum Line-up und den Tickets (34,70 Euro) gibt es auf der Internetseite www.campusfestival-kn.de Das Festivalgelände ist auf einem Parkplatz der Universität Konstanz.
Krach am Bach bietet lärmende Gitarren und den Seerhein
Abrocken in schöner Umgebung: So sieht es bei Krach am Bach in Tägerwilen aus. Bild: Festival
Das Line-up beim zeitgleich stattfindenden Krach am Bach im Tägerwiler Badi ist weniger prominent, bietet dafür mehr krachende Gitarren und das deutlich schönere Festivalgelände direkt am Seerhein. Bereits zum 17. Mal findet das Festival statt und wird in diesem Jahr bereits am Freitag eröffnet, "um bei gemütlicher Stimmung und einer kleinen Festwirtschaft optimal ins Wochenende einzustimmen – dies bei freiem Eintritt und Livemusik", heisst es in der Medienmitteilung der Veranstalter. Für den Samstag braucht man dann wie üblich ein Ticket. Das bekommt man über den Webshop und ausgewählte Vorverkaufsstellen. Bis zum 4. Juni sind reduzierte Tickets für 15 Franken im Angebot, danach kostet es 25 Franken.
Auch wenn die Namen in Tägerwilen nicht so gross klingen wie in Konstanz, so dürfte es dennoch auch hier zur Sache gehen. Headliner sind in diesem Jahr Pablo Infernal aus Zürich und Herr Bitter aus St. Gallen.
Pablo Infernal kommen mit ihrem unverkennbarem High Energy Rock & Roll. "Das Quartett aus Zürich weiss den musikalischen Spielraum uneingeschränkt zu nutzen und die Zuhörerschaft mitzureissen", versprechen die Veranstalter. Ihr jüngstes Album wurde von SRF 3 zum besten Schweizer Rock-Album (2016) ernannt.
Als zweiter Headliner bildet Herr Bitter aus St. Gallen den Abschluss am „Krach am Bach". "Skurril und dennoch einem klaren Songwriting verpflichtet, loten die eingeschworenen Fünf die Tiefen ihres „Splatterpops" aus und laden die Hörer ein, tief in Herr Bitters Post-New-Wave einzutauchen", heisst es in der Medienmitteilung der Veranstalter.
Ebenso dabei sind in diesem Jahr die diesjährigen bandXost"-Gewinner Catalyst aus St. Gallen. Sie eröffnen den Bühnenbetrieb mit Grunge-Rock. Darauf folgen die Jungs von Nospam aus Augsburg und die Huge Puppies aus Lausanne. Letztere stehen bereits zum zweiten Mal in Tägerwilen auf der Bühne und wollen das Publikum mit kräftigem Ska-Punk erneut begeistern.
Weiterführende Informationen zum Festival auf www.krachambach.ch oder auf Facebook: www.facebook.com/krachambach.ch
Wohin gehen? Promifaktor oder entspannte Stimmung?
Was also jetzt tun? Wohin soll man nur gehen? Das hängt vor allem von dem ab, was man erleben will. Wer bekannte Bands zu moderaten Preisen sehen will, der ist auf dem Campusfestival besser aufgehoben. Wer aber lieber einen netten Abend mit Freunden an einem lauschigen Plätzchen bei ordentlich Gitarrenalarm verbringen will, sollte den Weg Richtung Tägerwilen nehmen. Egal, wo man am Ende ist. Letztlich kommt es immer darauf an, was man selbst aus dem Abend macht. In diesem Sinne - viel Spass!
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