Seite vorlesen

von Tobias Rüetschi, 07.08.2016

Alles neu und doch beim Alten

Alles neu und doch beim Alten
Das Out in the Green Garden liess die Generationen tanzen. | © David Hauser

Am Wochenende pilgerten Kulturliebhaber aller Altersklassen in den Murg-Auen Park in Frauenfeld, um das siebte Out in the Green Garden Festival zu besuchen. Trotz eines wettertechnisch holprigen Starts am Freitag - pünktlich zur traditionellen Festivaleröffnung durch die Friedheimer Spatzen fing es zu regnen an - überzeugte das kleine Openair mit einer heimeligen Atmosphäre und professioneller Durchführung.

Tobias Rüetschi

Das Out in the Green Garden hat seinen Namen vom Out in the Green, dem Vorgänger des Openair Frauenfelds. Die Kult-Reggaeband Inner Circle aus Jamaica trat bereits 1993 dort auf, heuer spielte sie am Samstagabend auf der etwas kleineren Mainstage des Out in the Green Gardens (betitelt als „Budgetsprenger“). Mit gewichtigem Bass und bekannten Hits wie „Sweat (Ah la la la long)“ oder „Bad Boys“ brachten sie die älteren Besucher zum Schwelgen und die Jüngeren zum Tanzen.


Die Reggae-Legendend Inner Circle auf der Hauptbühne. Bild: David Hauser

 

Das „Garden“ im Festivalnamen kommt vom Botanischen Garten Frauenfelds, in dem das Festival die letzten sechs Male durchgeführt wurde. Dieses Jahr fand das Festival zum ersten Mal im neuen Murg-Auen Park statt. Das nun etwas weniger verwinkelte Gelände wirkte um einiges grösser und auch übersichtlicher. So fanden auch genügend Besucher den Weg zur sonst eher versteckten Jam-Jurte oder dem nepalesischen Stand, welcher das Gelände schon am Nachmittag mit den köstlichen Düften seines Essens eindeckte.

Musikalische Highlights waren beispielsweise der Berliner Liedermacher Falk am Freitag, welcher seine Alltagsbeschwerden in gepfeffert pointierte Texte verpackte, oder später am Abend Monkey3 aus Lausanne, die dem mit viel Liebe zum Detail dekorierten Park mit ihrem düsteren Psychedelic-Rock eine ganz spezielle Atmosphäre verliehen.


Die Winterthurer Rockband Jack Slamer heizte dem Publikum mit harten Riffs ein. Bild: David Hauser

 

Tanzwütige kamen dann ab Mitternacht bei der Kopfhörerparty auf Ihre Kosten. Den Anwohnern zuliebe gab es ab zwölf Uhr Nachts keine laute Musik mehr - wer noch feiern wollte, holte sich einen Kopfhörer. Zwei Djs auf der Bühne beschallten die wählbaren Kanäle. Während den meisten Erstbesuchern dieses Konzept noch etwas fremd erschien, liessen sich die gewohnten Out in the Green Garden-Besucher nichts anmerken und fingen gleich mit dem Tanzen an. So versammelte sich vor der Hauptbühne eine Menschenmasse, welche sich asynchron zu den für Aussenstehenden nicht hörbaren Rhythmen bewegte. Während ein Kanal vom Frauenfelder Electro- und Deep-House Label „Klangvoll Regional“ bespielt wurde, gab es auf der zweiten Frequenz Funk, Hip Hop und südamerikanischen Cumbia zu hören.

Am Samstagnachmittag wurde auch die Uferstage eröffnet und lud die Festivalbesucher dazu ein, sich eine Abkühlung im kühlen Nass der Murg zu gönnen und Kräfte zu tanken, um wieder bis in die frühen Morgenstunden zu feiern.

 

Neuer Verein

Das „Out in the Green Garden“ wurde in den vergangenen Jahren vom Verein KAFF (Kulturarbeit für Frauenfeld) organisiert. Dieses Jahr wurde das Openair zum ersten Mal vom eigens dafür gegründeten Verein „Out in the Green Garden“ durchgeführt. „Dieses Jahr sind etwa 60 freiwillige Helfer am Festival beteiligt“, sagt Vereinspräsident Dominik Stillhard. (tr)

 
Video-Musik zur Auswahl in unserer Vorschau

www.outinthegreengarden.ch

Kommentare werden geladen...

Kommt vor in diesen Ressorts

  • Musik

Kommt vor in diesen Interessen

  • Pop

Werbung

Eine verschleierte Königin

Einblicke ins Leben der Künstlerin Eva Wipf: Hier geht's zu unserer Besprechung der aktuellen Ausstellung im Kunstmuseum Thurgau.

Was bedeutet es heute Künstler:in zu sein?

In unserer Serie «Mein Leben als Künstler:in» geben dir acht Thurgauer Kulturschaffende vielfältige Einblicke!

Fünf Dinge, die den Kulturjournalismus besser machen!

Unser Plädoyer für einen neuen Kulturjournalismus.

„Der Thurgau ist ein hartes Pflaster!“

Wie ist es im Kanton für junge Musiker:innen? Wir haben mit einigen von ihnen gesprochen!

Unsere neue Serie: «Wie wir arbeiten»

Unsere Autor:innen erklären nach welchen Grundsätzen und Kriterien sie arbeiten!

#Kultursplitter im November/Dezember

Kuratierte Agenda-Tipps aus dem Kulturpool Schweiz.

15 Jahre Kulturkompass

Jubiläumsstimmen und Informationen rund um unseren Geburtstag.

«Kultur trifft Politik» N°I

Weg, von der klassischen Podiumsdiskussion, hin zum Austausch und zur Begegnung. Bei der ersten Ausgabe am Mittwoch, 27. November geht es um das Thema "Räume".

Kultur für Klein & Gross #22

Unser Newsletter mit den kulturellen Angeboten für Kinder und Familien im Thurgau und den angrenzenden Regionen bis Ende Januar 2025.

"Movie Day": jetzt für 2025 bewerben!

Filme für das 12. Jugendfilm Festival können ab sofort angemeldet werden. Einsendeschluss der Kurzfilme für beide Kategorien ist der 31.01.2025

Ähnliche Beiträge

Musik

«Eine Knochenarbeit, die mich bereichert!»

Wie wir arbeiten (4): Andrin Uetz ist unser Experte für Pop- und Jazzmusik. Hier beschreibt er nach welchen Kriterien er Projekte bewertet und was das mit seiner eigenen Erfahrung zu tun hat. mehr

Musik

Ein Mann, eine Gitarre, ganz viel Gefühl

Eine Welt voller Melodien und Emotionen: Der Bischofszeller Tobias Engeler holt aus seiner Akustikgitarre heraus, was anderen mit einer mehrköpfigen Band nicht gelingt. mehr

Musik

Schweizer Indie-Pop mit Liebe zum Detail

Die Winterthurer Mundart-Band Plankton kehrte diesen Sommer mit ihrem neuen Album «Boule» auf die Bühne zurück. arttv.ch stellt die Band im Video vor. mehr