12.08.2014
TanzPlan Ost vor Premiere

TanzPlan Ost tourt bis November 2014 zum dritten Mal durch die Ostschweiz und Liechtenstein. Am Donnerstag ist Premiere in St. Gallen. Im Herbst macht das Festival im Phönix-Theater Steckborn Halt.
«Keine Takte werden gezählt, meine sprachlichen Anweisungen setzte ich rhythmisch und melodisch ein, bis die Tänzerinnen den Ablauf und das Timing in den Bewegungen und dem Körper verinnerlicht haben», erklärt die Choreografin Renate Graziadei auf eine Publikumsfrage. Ebenso gibt der Sound von Strotter Inst. und Enrico Lenzin keinen Takt an. Die Live-Musik steht im Dialog mit dem Tanz.
Vier Wochen hat das Adhoc-Ensemble des Tanzprojekts „Tanzplan Ost – Tournee 2014“ geprobt. Die Choreografin freut sich: «Die Premiere ist wie eine Geburt. Dann beginnt das Stück zu leben». Die 45-minütige Produktion „da-zwischen“ wird am 14. August in der Lokremise St.Gallen uraufgeführt.
Alle Möglichkeiten der Kunstsparte Tanz werden ausgelotet. (Bild: pd)
TanzPlan Ost trägt der Vielfalt an verschiedenen Richtungen im zeitgenössischen Tanz dieses Wochenende mit einem Zweitagesprogramm Rechnung: Klassisch, folkloristisch, zeitgenössisch und theatralisch. Am Samstag bieten all diese Facetten etwa die fünf Kurzstücke von Angela Rabaglio, Kjersti Sandstø, die Andanza Kompanie mit Andrea Maria Mendez Torres und Sebastian Gibas aus St.Gallen, die Kompanie Vloeistof wie auch die elektrisierende Performance der Westschweizer Gastkompanie Cie József Trefeli.
Der Winterthurer Choreograf Jens Bidermann zeigt mit vier Tänzerinnen und Tänzern das Gefühl, Getriebener zu sein im Leben. Danach soliert die Zürcherin Tina Mantel mit einer Auseinandersetzung zu Trisha Brown über die Wechselwirkung von Intellekt und Intuition.
Danach präsentiert das Tanzprojekt TPO’14 „da-zwischen“. Zehn Tänzerinnen und zwei Musiker wachsen zu einem mitreissenden Tanz-Klang-Teppich zusammen.
Die dritte Tournee
TanzPlan Ost steht für die koordinierte Tanzförderung der acht Ostschweizer Kantone und des Fürstentums Liechtenstein. Das Festival präsentiert nach der erfolgreichen Pilotphase von 2009 bis 2012 zum dritten Mal ein Zweitagesprogramm auf Tournee. Dabei zelebriert es alle Möglichkeiten der Kunstsparte Tanz: Fusionieren, kooperieren, grenzgängerisch, lustvoll und interdisziplinär – Spartendenken war gestern. Der Bühnentanz spielt in dieser Entwicklung eine Vorreiterrolle mit seiner Nähe zu Performance, Theater oder installativer Kunst. Er vereint Körper, Bewegung, Raum, Bild, Licht, Technik, Musik und Kleid, Film oder Foto.
Am Sonntag gibt der international gefragte Klangkünstler Fritz Hauser den Rhythmus live für acht Tänzerinnen und Tänzer an. Das Publikum und die eine Hälfte der Kompanie hören die angeschlagenen Hölzer. Die anderen Tanzschaffenden sind gehörlos. Sie zeigen in der Choreografie von Kinsun Chan, ehemals Solo-Tänzer bei Heinz Spörrli in Basel und am Opernhaus Zürich, wie Tanz klingt, wenn ein nur spürbarer Rhythmus die Körper bewegt.
Workshop für Kinder
Wenn Kinder einmal nicht stören, ihr Geplapper und Gezappel gar Inspiration für eine gemeinsame Choreografie sind: Kinder von sechs bis zwölf Jahren haben mit der Kompanie Vloeistof die Möglichkeiten, zeitgenössischen Tanz hautnah in einer Vorstellung und in einem Workshop mit Präsentation zu erleben. Beim Workshop können die Eltern zusehen. (pd/rom)
Tanzfilme im Rahmenprogramm
Das Kinok Lokremise in der Lokremise präsentiert ab Mittwoch 13. August im Rahmenprogramm drei Tanzfilm-Programme. Ein Kurzfilmprogramm mit Tanz und Performance-Kunst, den Videovortrag mit Pascale Grau zu Gemeinsamkeiten und Abgrenzungen der beiden Sparten Tanz und Performance-Kunst und der bewegende Kinofilm «Tanja – live in movement».
Weiterführende Links
„Lueg, en Tiger!“ vom 4.11.2012
Vorschau Phönix-Theater Steckborn, 31.10. und 1.11.2014
- Abendbühne Freitag
- Samstag Kinderbühne/Workshop Kinder
- Abendbühne Samstag
Detailliertes Programm
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