02.07.2019
Drei Nominierte für Forschungspreis
Michael Basler, Meret Huber und Jonas Komposch sind für den Forschungspreis Walter Enggist 2019 nominiert worden. Die Beurteilungskommission für den Preis hat ihre Arbeiten als die besten eingereichten Arbeiten bewertet. Wer von den drei die erste Trägerin oder der erste Träger des Forschungspreises Walter Enggist ist, wird an der Verleihungsfeier am 25. September 2019 bekannt gegeben. Das teilte das Amt für Mittel- und Hochschulen des Kantons jetzt mit.
«Wir hatten es mit erfreulich vielen, sehr guten wissenschaftlichen Arbeiten zu tun», wird Prof. Dr. Sibylle Minder Hochreutener, Vorsitzende der Beurteilungskommission für den Forschungspreis Walter Enggist (mehr Hintergründe zum Preis gibt es hier), in einer Medienmitteilung zitiert. Die Kommission habe demnach alle eingereichten Arbeiten gesichtet, beurteilt und bewertet. Der mit 15 000 Franken dotierte Preis ist dieses Jahr zum ersten Mal überhaupt ausgeschrieben worden. 14 Arbeiten seien eingereicht worden. «Das ist ein guter und vielversprechender Beginn für einen neu geschaffenen Preis, der thematisch und regional stark fokussiert ist», erklärt Minder Hochreutener weiter. So müssen die Bewerberinnen und Bewerber ein Konzept vorlegen, wie sie das Preisgeld für ihre weitere wissenschaftliche Arbeit verwenden wollen. Ziel des Preises ist es, die wissenschaftliche Karriere der Preisträgerin oder des Preisträgers zu fördern.
Die Beurteilungskommission hat aus allen eingereichten Arbeiten in einem ersten Schritt drei Nominationen für den Forschungspreis Walter Enggist 2019 vorgenommen. Eine dieser drei Arbeiten wird an der Preisverleihungsfeier vom 25. September 2019 mit dem Preis ausgezeichnet. Wer das sein wird, wird die Kommission erst an der Feier bekannt geben.
Noch im Rennen: Ein Biotechnologe, eine Genetikerin und ein Historiker
Bei den drei Nominierten handelt es sich um PD Dr. Michael Basler, Projektleiter am Biotechnologie-Institut Thurgau, Dr. Meret Huber, Absolventin der Kantonsschule Frauenfeld und heute Nachwuchsgruppenleiterin am Institut für Biologie und Biotechnologie der Pflanzen der Westfälischen Wilhlems-Universität Münster, sowie den Historiker Jonas Komposch, der seine Matura ebenfalls an der Kantonsschule Frauenfeld erlangt hat.
Michael Basler hat seine im Fachjournal EMBO Reports publizierte Arbeit «Co-inhibition of immunoproteasome subunits LMP2 und LMP7 is required to block autoimmunity» eingereicht. Sie zeige eine neue Möglichkeit zur Bekämpfung von Autoimmunerkrankungen auf, heisst es in der Medienmitteilung. Basler war auch einer von vier Botschaftern des Preises. Aufgabe der Botschafter war es, andere Forscherinnen und Forscher für die Einrichtung von Arbeiten zu animieren. Eine Interessenkollision habe es durch diese Doppelrolle Botschafter/Bewerber aber nicht gegeben, erklärt Christof Widmer vom Amt für Mittel- und Hochschulen des Kantons Thurgau auf Nachfrage von thurgaukultur.ch: «Seit wir im letzten Sommer Videos mit den Botschaftern produziert haben, hatten wir nichts mehr mit ihnen zu tun. Sie waren schon gar nicht an der Beurteilung beteiligt. Dafür haben wir ja eine unabhängige Kommission eingesetzt. Mit der Botschafterrolle hat Michael Basler genau genommen gegen seine Interessen gehandelt, indem er Konkurrenten um den Preis animiert hat», so Widmer in einer E-Mail an thurgaukultur.ch
Zweite Bewerberin ist Meret Huber. Sie geht ins Rennen mit der Arbeit «Low genetic variation is associated with low mutation rate in giant duckweed», die in der Fachzeitschrift Nature Communications publiziert worden ist. Darin wird erstmals demonstriert, dass die exakten Messungen der Mutationsraten wichtig sind, um die genetische Diversität von Arten zu verstehen. Jonas Komposch hat seine Masterarbeit an der Universität Zürich mit dem Titel «Landtrottel gegen Grossstadttölpel. Stadt-Land-Diskurs und Bauernstandsideologie während des Generalstreiks 1918 im Kanton Thurgau» für den Preis eingereicht. Die Arbeit widerlegt unter anderem die bisherige Ansicht, dass der Generalstreik der Thurgauer Arbeiterschaft durch radikale Zürcher Agitation aufgezwungen wurde.
Forschungspreis soll auch 2020 ausgeschrieben werden
Der Forschungspreis Walter Enggist wird durch das Kompetenzbündel Thurgau Wissenschaft (siehe blauer Infokasten weiter unten) vergeben. Der für die Beurteilung der eingereichten Arbeiten eingesetzten unabhängigen Kommission gehören folgende Personen an: Prof. Dr. Sibylle Minder Hochreutener, Prorektorin, Fachbereichsleiterin Wirtschaft, Fachhochschule St. Gallen (Vorsitz); Simone Benguerel, Leiterin Grabungen und Gebäudeuntersuchungen, Amt für Archäologie Thurgau; Bernhard Bertelmann, Kantonsbibliothekar; Dr. Sandro Brandenberger, Leiter Wasserlabor, Kantonales Laboratorium Thurgau; Dr. Martin Hannes Graf, Schweizerisches Idiotikon, Zürich; Prof. Dr. Annelies Kreis, Leiterin Professur Professionsentwicklung, Pädagogische Hochschule Zürich; Prof. em. Dr. Bernhard Schmid, bis 2018 Professor für Umweltwissenschaften an der Universität Zürich.
Aufgrund der guten Einreichungen im Rahmen der diesjährigen, erstmaligen Ausschreibung wird der Forschungspreis Walter Enggist auch im Jahr 2020 ausgeschrieben. Arbeiten können ab 6. Januar 2020 bis 31. März 2020 eingereicht werden.
Das Kompetenzbündel Thurgau Wissenschaft
Das Kompetenzbündel Thurgau Wissenschaft ist 2012 ins Leben gerufen worden. Das Netzwerk vereinigt wissenschaftlich arbeitende Institutionen im Kanton Thurgau. Es macht ihre Arbeit im Thurgau sichtbar, indem es zum Beispiel im monatlichen Newsletter darüber berichtet. Im Jahr 2019 vergibt das Kompetenzbündel Thurgau Wissenschaft erstmals den Forschungspreis Walter Enggist. Der Preis wird mit Mitteln finanziert, die das Amt für Archäologie und die Kantonsbibliothek Thurgau – beides Mitglieder des Kompetenzbündels Thurgau Wissenschaft – aus der Erbschaft des im Jahr 2016 verstorbenen Frauenfelders Walter Enggist zur Verfügung stellen.
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