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09.07.2015

Urbn? Aight!

Urbn? Aight!
Geballte Ladung Acts und Besucher: Seit heute feiern Fans das grösste Hip Hop-Open Air Europas in Frauenfeld. | © Open Air Frauenfeld

Lokalmedien, Besucher, Fans und Besserwisser berichten und diskutieren fleissig on- und offline über das Open Air Frauenfeld. "Alles Müll!", schreien die einen VERSAL in Facebookgruppen hinein. Während sich die anderen den ersten Joint drehen und auf Twitter stellen.


Eine Kleine Social-Media-Schau mit unseren Redaktions-Alternativ-Tipps rund ums Festival.

Die Vorfreude auf das Open Air Frauenfeld, das in seinem Ausmass das grösste Hip-Hop-Open-Air seiner Art ist, tobt auf den Social-Media-Plattformen bereits seit Wochen.
Twitter, Vorfreude

Manche Fans tweeteten schon Tage vorher unter dem Hashtag #OAFF, unter dem auch jetzt während dem Festival fleissig weitergetweetet wird. Unser Tipp: Sowohl das SRF als auch MTV berichten live unter @srf3 und @MTVSwitzerland. (Bilder: Twitter.com)

Kaum ist das Festival gestartet (die Festival-Leitung spricht von 36.000 Hip-Hop-Süchtigen am ersten Tag und rechnet mit steigenden Zahlen), spekulieren die ersten vor Ort über den...nennen wir es doch einfach "Chill-Faktor".

Twitter, Gras
Warnung: Falls Sie sich in den kommenden Tagen etwas beduselt fühlen sollten, ist jemand User Dave's Vorschlag gefolgt.

Während manche Twitter-Nutzer in der Theorie überlegen, was es mit dem Cannabis-Konsum am Festival wohl so auf sich hat, fackeln andere nicht lange rum (sondern an). Vorher aber natürlich: Schnell das Bild hochgeladen. Coolness-Faktor und so.


Ernst? Spass? Diese Userin tweetet in jedem Fall gerne über ihren Chill-Faktor (der sehr hoch zu sein scheint).

(pba)

 

***

Hip Hop für Anfänger

Das Openair spornt natürlich auch die Lokalmedien zu Kraftakten an. Die Festivalbühne und die City-Skyline sind dank ausgedehnter Berichterstattung zu Gesprächsthemen der Stadt geworden. Die –ehrlich gesagt, doch nicht mehr so "brandneue"– Hip-Hop-Kultur ebenfalls.

Einige geben sich anlässlich des Festivals Mühe, die Stadt "urbn" und "fresh" zu präsentieren – denn gewisse Vorurteile gegenüber dem Apfelkanton existieren doch noch. Andere hingegen…

...haben sich dem Hip-Hop-Slang angenommen, wie zum Beispiel die Thurgauer Nachrichten.

Quelle: "Hip-Hop Begriffe erraten von Röbi und Claudia" / Thurgauer Nachrichten 

Die Marktschreier und der Müll

Der Grossanlass verführt auch den städtischen Social-Media-Stammtisch "Du bisch vo Frauefeld wenn..." auf Facebook zu ausgedehnten Diskussionen. Während dem Openair liest sich die digitale Heimatsbekundung in etwa wie folgt:

Du bisch vo Frauefeld...

 ...wenn du d Schnauzä voll hesch vo dene tusigä Openair-Bsuächer, wo nöd wüssed sich z benäh und wo uf Frauäfeld chömed ihren Müll go entsorgä.

 ...wenn di au frogsch warum jetzt scho so lut Musig lauft obwohl ersch morn Open Air isch.

Am meisten zu reden gibt das Entsorgungskonzept - mit bis zu 80 Kommentaren, die nicht so recht an dessen Erfolg glauben wollen.

Aber es geht auch positiv:

 ...wenn tuesch Rücksicht neh uf die viele Glenkbus und normale Bus, wo die Openair-Bsuecher sicher i die Almend transportiered!

...wenn's super findsch, dass das Openair, wot i dinere Jugend so viel Spass erlebt hesch, no git und di freusch, dass es so gross worde isch!

Diskutiert wird fleissig, gemotzt fast noch fleissiger. Bis es auch dem Admin zu viel wurde:

Screenshot

Alles so langweilig hier!

"Frauenfeld: Was hat die Thurgauer Stadt nebst dem Openair zu bieten?" / SRF Virus 

Als Thurgauer läuft einem jedes Mal das Mostfass über, wenn man "Mir gnüssed üses Lebe, bis mir sterbed im Thurgau" hört. Und wenn SRF Virus das Video unter dem Titel "Ist Frauenfeld wirklich so langweilig, wie wir dachten?" auf ihre Homepage stellt, schält sich der Apfel komplett. Aber Vorurteile und Selbstironie beiseite: Frauenfeld bietet neben dem grössten Hip-Hop-Festival Europas doch noch einiges.

 

Eine kleine, subjektive Auswahl, die im Virus-Video keinen Platz gefunden hat:

* Nicht nur Openair-Besucher brauchen eine Abkühlung. Rund um die Rorerbrücke gibt's viele kleine Nischen zum Grillieren und Baden. Und die Strömung der Thur reisst hier meist nicht so fest mit, wie anderorts. Und im neugestalteten Murg-Auen-Park kann man sich grad so knapp ins Knie-tiefe Wasser legen.


* Neben Dreiegg und Käptn gibt's noch andere hübsche Cafés: Feines Eis gegen die Hitze gibt's im Café Promenade («Buume»), wer zum Kafi auch drin rauchen will, setzt sich ins Arco's und gutes Gebäck serviert der Hirt im Rhyhof. Beim Hirt lohnt sich auch der Besuch morgens (mit oder ohne Schlaf) für ein ausgedehntes Frühstück.


* Die Beizendichte in Frauenfeld ist bemerkenswert - beinahe jede Nische hat hier ihre Stammkneipe. Wer gerne Gin geniesst, muss die riesige Auswahl in der Spirit Bar bewundern, wer das tschechische Bier Staropramen mag, besucht den Rebstock, wer auf Cocktails zu Latin-Musik steht, geht in die Traube.


* Zur Nahrungsaufnahme während dem Festival (und auch sonst) gibt's viele schnelle Gelegenheiten. Das Scharfe Egg ist jedem Frauenfelder bekannt: Gute Burger, diverse Baguettes, Mittagsmenüs. Und Imbiss- oder Dönerbuden findet man so häufig, wie kaputte Zelte nach dem Openair.


* Und die Kulturveranstalter - neben dem KAFF sind sie im Virus-Video leider ein wenig untergegangen. Mit dem Cinema Luna gibt's hier ein ausgezeichnetes Programmkino, im Eisenwerk findet man Konzerte, Ausstellungen, Lesungen und vieles mehr und in der Galerie Stefan Rutishauser gibt's mehrmals jährlich Perlen aus der Musikszene zu sehen.

* Und wer nach einem langen Abend auf der Suche nach einer Afterparty ist, besucht das Tibidabo oder den Schlosskeller und tanzt zu Charts-Musik in den Morgen hinein.

Ganz so langweilig ist's doch nicht hier. Und abgeschlossen ist die Liste noch lange nicht. Oder?

(dna)

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