von Brigitta Hochuli, 06.11.2012
Woher das Geld kommen kann
Brigitta Hochuli
Joachim Steiner, der als Ausstatter halbtags im Stadttheater Konstanz arbeitet, kostümiert auch die Spieler der Zentrumbühne Bottighofen. „My Fair Lady“, die am 15. November Premiere hat, ist für ihn ein „Riesending“. Auf keinen Fall will er den berühmten Film mit Audrey Hepburn als Eliza Doolittle und Rex Harrison als Professor Henry Higgins kopieren, sondern Lokalkolorit einbauen.
So wurde er Mitglied einer Fanseite, einzig um eine Sebastian-Vettel-Mütze zu erwerben. Der Rennfahrer wohnt bekanntlich im Kemmental, wenn er denn wohnt und nicht gerade rast.
Einfach zu bekleiden sind die Damen und Herren des angehenden 20. Jahrhunderts nicht, und zwar nicht nur wegen der mitunter ziemlich unpassenden Konfektionsgrössen. Joachim Steiner hat deshalb alle Figuren durchgezeichnet und durchkoloriert. Bei Kostümen gehe es um Emotionen, erklärt er, „und Farben zeigen die sozialen Unterschiede“. Für den Ball und ein Pferderennen in St. Moritz kauft er Roben, Hüte und Pelzmäntel in europäischen Königshäusern oder lässt sie in Bangkok fertigen, fürs Billige geht er nach Brüssel. Nur wenn er Banknoten braucht, bedient sich der Austatter rein schweizerisch. Und zwar aus dem Fundus des See-Burgtheaters. Jetzt wissen wir auch, woher das Geld kommen kann!
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Mehr zur Aufführung der Zentrumbühne Bottighofen lesen Sie bitte hier.
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