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von Brigitta Hochuli, 14.09.2011

Goht das?

Goht das?
Kulturpartei KWK. | © Bildmontage: thurgaukultur.ch/ho/transtronic.ch

Brigitta Hochuli

Eine Wahlkämpferin hat in ihrem Wahlkampf die Kultur gewählt. Sie bezahlt ein paar Konzerte. Das war uns Anlass nachzufragen. „Goht‘s no?“, schrieb daraufhin sinngemäss ein von uns sehr geschätzter Leser. Kultur sei frei von Parteipolitik. Die Aktion habe deshalb, einzeln hervorgehoben, auf einer Kulturseite nichts zu suchen.

Derart gemassregelt haben wir uns umgeschaut: Da gibt es tatsächlich noch andere Kandidaten, die Kultur gefördert haben. Zum Beispiel einer aus Amriswil.

Neben Konzerten geben Wahlkämpfer aber auch anderes gratis ab. Zum Beispiel eng anliegende Boxershorts für under d Hosä. Das Produkt stammt ebenfalls aus Amriswil, um hier der Ausgewogenheit zuliebe mal Werbung für ein textiles Kulturgut zu machen.

Wir stellen uns vor, ungefähr jeder zweite Wahlkämpfer zeichnete sich mit oder ohne Boxershorts durch ein Kultursponsoring aus. Künstlerinnen und Künstler kämen in unverhofften Genuss eines Geldsegens. Im Gegenzug gäben sie ihr vornehmes Schweigen auf und wählten lauthals ihre Gönner. Deren Dankbarkeit und ihr Kulturinteresse bliebe nach einer Wahl nachhaltig. Es entstünde daraus eine Kulturpartei. Sie hiesse KWK, Kultur wählt Kultur. www.thurgaukultur.ch würde zu deren Kommunikations-Plattform. Was meinen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, goht das?

*****

Weiteres zum Thema in der Leuchtspur der Thurgauer Zeitung.


Kommentare zu «Goht das?»

Dieter Langhart | 14.09.2011, 15.20 Uhr

Hier schon mal drei Plakatsujets für die KWK:
> Boxer auf die Shortlist
> Boxer als Beisitzer
> Massenmedien stoppen


Simone Curau-Aepli | 15.09.2011, 16.18 Uhr

Diese Reaktion zeigt meines Erachtens beispielhaft auf, warum die Kultur nicht dieselbe politische Lobby hat, wie der Sport. Meine Motivation für die drei Benefizkonzerte im Rahmen des NR-Wahlkampfes sind meine Leidenschaft für Musik und die Überzeugung, dass das Lobbying für die musikalische Bildung gerade im Vorfeld der Debatte um die Initiative jugend+musik enorm wichtig ist.

Vom Geldsegen meines Kulturengagements profitieren im Übrigen für einmal nicht die auftretenden Künstlerinnen und Künstler, im Gegenteil. Diese treten verdankenswerter Weise zu sehr tiefen Gagen auf. Der Erlös kommt direkt und indirekt rund 8’000 Kindern und Jugendlichen zugute, die in Thurgauer Musikschulen unterrichtet werden.

Die CVP Weinfelden zeigt N.B. seit Jahren mit verschiedenen Engagements (Theaterbar, Vollmondbar, etc.), dass sich auch eine Partei kulturell engagieren kann – zum Gewinn aller.


Nils Hafner | 17.09.2011, 19.27 Uhr

Toll, CVP, wähle trotzdem Kultur…

 

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