von Kathrin Spycher, 10.06.2009
Kulturförderung im Thurgau: «Wegweisend» und «unaufgeregt»
Fünf Kulturschaffende und ein Künstlerpaar erhalten vom Kanton Thurgau einen Förderbeitrag von je 25 000 Franken. An der Übergabe im Kulturforum Amriswil zeigten Einblicke in ihr Schaffen beträchtliche Leistungsausweise und hohes künstlerisches Niveau.
Kathrin Spycher
Man kommt offenbar gern zurück in den Thurgau, auch als engagierter Musiker oder Slam-Poet, der viel beachtete und preisgekrönte Auftritte auf Bühnen in Chicago, London, Moskau oder Wien hinter sich hat. Natürlich freut man sich über den Förderbeitrag von 25 000 Franken, aber es ist auch spürbare und ausgesprochene Verbundenheit da. Benjamin Engeli beispielsweise, Musiker aus Kreuzlingen, feiert längst internationale Erfolge. Trotzdem scheint es für ihn nicht selbstverständlich, auf der Bühne zu stehen, um für einmal einfach nur einen Beitrag abzuholen, ohne gleich ans Klavier zu sitzen. Als «unaufgeregt» und wohlwollend empfindet er die Kulturförderung im Thurgau. Gabriel Vetter, 2006 mit dem renommierten «Salzburger Stier» ausgezeichnet, mittlerweile in Basel und Kreuzlingen beheimatet und auf vielen Bühnen Europas aktiv, sieht den Thurgau als seine Poetry-Slam-Heimat - hier hat er den ersten Slam-Abend erlebt -, und bezeichnet die hiesige Szene als eine der aktivsten und wegweisendsten schweizweit, was vor allem initiativen Veranstaltern zu verdanken sei.
Return on Investment
Regierungsrätin Monika Knill konstatierte in ihrer Ansprache dem Thurgau eine lebendige Kultur und Kulturschaffende, die ernsthaft und diszipliniert arbeiteten. Mit dem Vergleich ohne Förderung des Breitensports kein Spitzensport widersprach sie zudem dezidiert der Meinung, Kultur brauche keine staatliche Förderung. Dass Kulturförderung «keine subventionierte Freizeitgestaltung» ist, zeigen denn auch die teils beachtlichen Leistungsausweise der diesjährigen Förderbeitragsträger (siehe Kasten) wie auch die Berichte und Präsentationen der letztjährigen Beitragsempfänger Tomek Kolczynski alias Kold und Simone Keller, die, befragt von Kulturamtsleiter René Munz, über ihre Projekte (Kold: Aufenthalt in Rom, Live-Elektronik; Keller: Wort-und-Ton-Projekt mit Peter Stamm, Zusammenarbeit mit Komponistinnen u. a.) und Ziele berichteten. Sie erbrachten damit vor rund 200 Zuhörerinnen und Zuhörern im Kulturforum Amriswil beispielhaft den von Monika Knill genannten «Return on Investment» für die Thurgauer Kulturförderung.
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Die Förderbeitragsempfänger 2009:
Othmar Eder >, 1955, Künstler, Stettfurt; Benjamin Engeli >, 1978, Musiker, Uetikon am See; Oliver Roth, 1977, Musiker, Zürich; steffenschöni, Heidi Schöni und Karl Steffen, beide 1953, Künstler, Schmidshof; Anja Tobler, 1979, Schauspielerin, Zürich; Gabriel Vetter, 1983, Slam-Poet, Autor, Kreuzlingen.
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