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von Sascha Erni, 04.07.2012

Openair Frauenfeld - die Nebenschauplätze

Openair Frauenfeld - die Nebenschauplätze
Viele verabschieden sich schon vor 10 Uhr vom Openair Frauenfeld. Unser Bild zeigt sie auf dem Weg zur Shuttle-Bus-Haltestelle der Allmend. | © Sascha Erni

Sonntag, 8. Juli

Der letzte offizielle Openair-Tag. Unser Bild zeigt die Frühaufsteher am Sonntagmorgen auf dem Weg zur Shuttle-Bus-Haltestelle der Allmend. „Ob sich die Abgereisten ärgern, wenn sie erfahren, dass schon kurz nach 10 Uhr wieder die Sonne schien?“, sinniert Fotograf Sascha Erni. „Vielleicht auch nicht- viele der Fussgänger wirkten müde und gereizt.“ Auf dem Weg zum Openair kamen ihm übrigens Dutzende von Autos entgegen, die meisten mit ausländischen Nummernschildern, besonders Österreich war stark vertreten, aber auch viele Aargauer und Zürcher. „Nach zwei Tagen hat man’s wohl gesehen.“ Das gelte möglicherweise auch für einen Teil der Belegschaft. Zwar habe sich niemand fotografieren lassen wollen, alle seien aber immer freundlich geblieben. „Im Gespräch wurde klar, dass sie sich aufs Ende des Festivals freuen. Ich kann’s ihnen nicht verübeln; bei Wind und Wetter Autos zu dirigieren und Eingangskontrollen zu machen, ist nicht der bequemste Job der Welt.“

Samstag, 7. Juli

Action Painting von Jackson Pollock? Nein, Unterführung zwischen Bahnhofsplatz und Shuttle-Bus-Haltestelle. Bild: Sascha Erni

Jetzt wird‘s künstlerisch. Unser Fotograf Sascha Erni findet, manche Wände und Böden der Stadt Frauenfeld sähen aus, als wäre der amerikanische Maler Jackson Pollock mit seinem Action Painting zu Besuch gewesen. Der Schmutz sei so eine Sache. „Am Bahnhof waren die Besenwagen ununterbrochen im Einsatz, weniger wegen des Mülls, als vielmehr wegen des Schlamms und Drecks, den die Festivalbesucher in die Stadt mitbringen.” Das Wetter der letzten Tage hinterlasse überall Spuren. „Es bleibt schlammig, viele Besucher haben mehrere Paar Schuhe dabei oder decken sich vor dem Einkaufszentrum Passage mit frischen Stiefeln ein“, berichtet er. Littering halte sich nach wie vor in Grenzen. Anteil daran hätten sicher die unzähligen Abfalleimer überall in der Stadt. Alles in allem hatte Sascha Erni an den Nebenschauplätzen des Openair den Eindruck, dass sich die ersten Ermüdungserscheinungen zeigten. Ruhe im Trubel sei schwierig zu finden, in der Nähe der Allmend gelinge dies trotzdem. „Am Bahnhofsplatz und in seiner Umgebung war jede mögliche und unmögliche Sitzgelegenheit von erschöpften Openair-Besuchern belegt.“ Die Stimmung sei ausgesprochen friedlich und ruhig. Die Polizei patrouilliere engmaschig, zeige Präsenz. Sascha Erni war am Samstagmorgen drei Stunden lang unterwegs. In dieser Zeit seien drei Ambulanzen an ihm vorbei Richtung Spital gefahren, eines mit Blaulicht. „Es hält sich offenbar im Rahmen.“

Ruhe vom Trubel abseits des Frauenfelder Openair-Geländes in der Allmend. Bild: Sascha Erni

Freitag, 6. Juli

Bahnhof Frauenfeld - Ankunft. Bild: Sascha Erni

„Eine Stunde vor dem offiziellen Festival-Anfang reisst der Strom der Gäste nicht ab“, berichtet Sascha Erni. Die Stimmung sei friedlich und freundlich. Werde man aus Versehen von einem der Jugendlichen angerempelt, komme sofort eine “Entschuldigung” oder ein “Pardon”. „Die meisten Passanten haben sich über die Jahre ans Openair gewöhnt“, scheint es ihm. „Einige sehr grimmige Mienen sieht man aber dennoch in der Menge. Die Ungeduld besonders vor den Fahrstühlen im Einkaufszentrum Passage ist enorm.“

Bilder: Sascha Erni

Das Wetter hinterlässt allerdings bereits jetzt seine Spuren. Das Standard-Tenue derjenigen, die bereits am Donnerstag angereist sind oder heute um 8 Uhr morgens die Zelte aufstellten, besteht, wie das Bild zeigt, aus Gummistiefeln. Entsprechend bieten die Geschäfte neben Schlafmatten und Stühlen auch Regenschirme an. Vor dem Eingang zur Passage Frauenfeld hat man sich auf den Andrang eingestellt. Noch kein grosses Problem war heute Mittag das Littering. Zur Not müsse eben wie beim Thurgipark ein Aschenbecher als Abfalleimer herhalten.

 

Donnerstag, 5. Juli

Openair 2012 und Stadt Frauenfeld am Donnerstag vor Eröffnung im "Prä-Ausnahmezustand". Bilder: Sascha Erni

Sascha Erni nennt es „Prä-Ausnahmezustand“. Zu den Bildern erklärt er, das Openair Frauenfeld sei mehr Dorf-im-Dorf als einfache Veranstaltung. „Das Gelände ist riesig!“ Die Tafeln rundherum seien meistens mit Abfalleimern kombiniert, stellt er fest. Auch die Stadt sei „betafelt“. Zum Glück seien die Toilettenhäuschen „gebüschelt“ zahlreich vorhanden und gut markiert. Die Openair-Busflotte stehe bereit, Nothelfer und Helfer aber keine zu sehen. Das kleine Zelt und der Meeting-Point haben noch geschlossen!

 

Mittwoch, 4. Juli

Vorboten des Openair Frauenfeld 2012. Bild: Sascha Erni

„Und es hat begonnen“, twittert Sascha Erni am Mittwoch morgen und schickt ein pic von seinem Blackberry. Der Pfeil zeigt Richtung Haltestelle, der “Air Bus” hat die Nase abfahrtbereit Richtung Allmend parkiert. Am Bahnhof Frauenfeld stehen „gefühlt“ zwei Dutzend weitere Bus-Schilder. Das ist auch nötig. Denn das Openair wird ab Freitag ein Millionenpublikum haben – wenn auch grösstenteils dank der Fernsehübertragung des SWR virtuell.

Sascha Erni ist Aargauer und wohnt seit zwei Jahren in Felben-Wellhausen. Dort hört er während des Openairs das Wummern der Bässe. Ist er im Thurgau unterwegs, hat er ein offenes Auge. Seine Sehweise ist ungewöhnlich. Erni spürt dem Verborgenen im Gewöhnlichen nach.

 

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