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von Samantha Zaugg, 13.08.2016

Kunstmuseum: starker Charakter

Kunstmuseum: starker Charakter
Die Ausstellungsräume des Kunstmuseums Thurgau hätten einen starken Eigencharakter, sagt Kuratorin Stefanie Hoch. | © Screenshot tgk ab Video von Samantha Zaugg

Vom 19. November bis 11. Dezember 2016 findet mit 71 künstlerischen Positionen die zweite Werkschau Thurgau statt. In einer Serie mit Video und Interview stellen wir die sieben ausstellenden Kunsträume vor. Im folgenden erklärt Kuratorin Stefanie Hoch die Bedingungen für die Ausstellung im Kunstmuseum Thurgau in der Kartause Ittingen.

Brigitta Hochuli: Interview; Samantha Zaugg: Video


Stefanie Hoch, Sie waren in der Jury der Werkschau Thurgau 16 mit dabei und stellen ab November ausgewählte Werke aus. Ist es Ihnen schwer gefallen, aus den 154 Bewerbungen 71 Positionen auszuwählen? Wie waren Niveau, Innovativität und Vielfalt insgesamt?

Stefanie Hoch: Es war eine intensive Auseinandersetzung mit dem künstlerischen Schaffen in der Region. Das ist grundsätzlich eine sehr schöne Aufgabe. Es wurde viel diskutiert und in mehreren Durchläufen abgewogen, um den Bewerbungsdossiers in der Kürze der Zeit gerecht zu werden. Das Niveau der Einreichungen war hoch, was auch an der grossen Zusagenzahl ablesbar ist. Drei Jahre nach der letzten Werkschau gab es viele neue Ansätze und Themenfelder.

Hatten Sie bei der Jurierung Ihren eigenen Ausstellungsort, das Kunstmuseum Thurgau, im Kopf?

Nein, direkt bei der Jurierung spielten die eigenen Räume keine Rolle. Bei der Jurierung ging es nur darum, wer dabei ist und wer nicht. Erst in einer späteren Sitzung ging es um die Verteilung der Positionen auf die Orte.

 

 

Was zeichnet den Ausstellungsraum Kunstmuseum aus? Was ist möglich? Was nicht?

Die beiden historischen Gewölbekeller im Kunstmuseum Thurgau zeichnen sich durch einen starken Eigencharakter aus. Es sind keine "white cubes", und das hat Vor- und Nachteile. Es können sich spannungsvolle Gegenüberstellungen ergeben. Insbesondere die Bodenarbeit von Joseph Kosuth im unteren Keller verleiht dem Raum eine spezielle Atmosphäre und prägt ihn auch inhaltlich.

Wie macht man eigentlich eine Ausstellung? Passt man sie den vorhandenen Räumen an oder versucht man, eine Geschichte zu erzählen?

Jede Ausstellung ist einzigartig. Die Werkschau ist ein spezielles Ausstellungsformat, dessen Kernidee darin besteht, den Künstlern eine Plattform zu bieten. Die Rolle des Kurators ist dabei eher, keine Kluft zwischen den mitunter ganz unterschiedlichen Werken, Herangehensweisen und Atmosphären entstehen zu lassen. Vielmehr versucht man, sinnvolle Nachbarschaften und Raumsituationen zu schaffen, so dass jede Arbeit zur Geltung kommt und in ihrem Facettenreichtum lesbar wird. Im Idealfall kann sich dann aus der Gesamtheit mehr ergeben als die Summe der Teile.


***
Werkschau Thurgau 16

Kunstmuseum Thurgau

 

Stefanie Hoch

Geboren 1980 in Ravensburg
2000 bis 2006 Studium der Kulturwissenschaften und ästhetischen Praxis mit Schwerpunkt Kunstgeschichte und Bildwissenschaften an der Universität Hildesheim
2006 bis 2008 Stipendiatin der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung am Museum Folkwang in Essen, am Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und am Münchner Stadtmuseum
2008 Kuratorische Assistenz am OK Offenes Kulturhaus Linz
2008 bis 2012 Kuratorin an der Landesgalerie Linz am Oberösterreichischen Landesmuseum

Seit 2012 Kuratorin am Kunstmuseum Thurgau, Kartause Ittingen

 

Bisher in der Werkschau 16-Serie erschienen:

KVA Weinfelden: wuchtiger Koloss
Arbon: Lagerhalle fordert heraus

 

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