von Hans Gysi, 02.09.2015
grüüün
grün verbindet man mit dem thurgau, er ist reich an grün mit seinen wiesen, wäldern und gärten. ob er allen grün ist? bleibt ein grüner fleck übrig für flüchtende, für mittellose und für die nachfahren?
grüüün
einmal über das grün im thurgau schreiben
ihn einmal wieder einen grünen kanton nennen
einmal es grünt so grün singen wenn thurgaus
blüten blühen einmal grünününününen
über das grün der wiesen schreiben über die grüne farbe
im wappen über das grün der apfel und birnbäume
der hügel und wälder das grün das aus dem
inneren des thurgaus immer noch herausfliesst
über die freundliche grünlichkeit der bewohner
über das grün das bebaut wird über das grün das
befahren wird da ist so viel grün und doch
ist es nicht unendlich grün über junge und
alte grüne sprechen ob es ihnen grünt so grün
über die grünen trauben die grünen gefühle
die anzahl grünspechte die es
summasummarum im thurgau noch geben kann
über die andern farben wie grau braun und
schwarz schreiben die das grün bedrohen
doch immer wieder unter röcken und säumen das
grün sehen und übers grüne klee loben und
mehr als recht ist grün denken grün malen
grün lieben und es deklinieren der grüne
des grünen dem grünen oder es steigern grün
grüner grüner am grünsten sommergrün
frühlingsgrün oder eine palette
von grüntönen aufsagen ultramarin
hellgrün, permanentgrün, tannengrün,
einmal o thurgau du grüner sagen können
Hans Gysi (62) hat in Zürich eine Lehrer- und eine Schauspielausbildung gemacht. Als freischaffender Regisseur von Frühlingserwachen bis zur Kleinbürgerhochzeit inszeniert & als Schauspieler und Autor gearbeitet. Teilpensum in Berufsschule. Verschiedene Preise und Unterstützungen. Lebt über 25 Jahre im Thurgau. Unterhält das theaterbureau gysi. Veröffentlichungen „pocket songs“ und „generalprobe“ im Verlag edition 8.
***
Bisher erschienen:
reisen - thurgaukultur.ch vom 19.08.2015
wer weiss, wo der autor war? - thurgaukultur.ch. vom 04.08.2015
das grosse blou blou - thurgaukultur.ch vom 22.07.2015
***
Lyrik für den Alltag - thurgaukultur.ch vom 13.05.2015
Ähnliche Beiträge
Vorausblicken mit Prometheus
Mein Leben als Künstler:in (17): Simon Engeli über die Angst vor Neuanfängen und seine künftige Aufgabe beim See-Burgtheater in Kreuzlingen. mehr
Der Lagerraum-Blues
Mein Leben als Künstler:in (9): Von glücklichen und wehmütigen Erinnerungen: Simon Engeli stöbert durch das Archiv seines Theaterschaffens. mehr
Schluss mit dem Innovationstheater!
Mein Leben als Künstler:in (5): Wer heute als Künstler:in gefördert werden will, muss innovativ sein. Aber was heisst das schon? Simon Engeli über einen irreführenden Begriff. mehr