von Inka Grabowsky, 26.02.2018
Phönix aus der Asche
Das A-Cappella-Festival in Rorschach war eigentlich schon gestorben. Doch dann fanden zwei Frauen, man müsste es weiterführen. Am 3. März startet im Würth-Haus nun die neue Version
Von Inka Grabowsky
Die Geschichte des neuen A-Cappella-Events in Rorschach begann mit einer Enttäuschung. Vergangenes Jahr gaben die Organisatoren des viertägigen Festivals bekannt, dass sie nach 14 Jahren Arbeit aufhören würden. Nicht, weil es zu wenig Resonanz gegeben hätte, nicht wegen eines Skandals oder sonstigen Ärgernisses, sondern schlicht, weil sie kürzertreten wollten. Zu den Zuhörern, die diese Ankündigung beim vorletzten Konzert vernahmen, gehörte auch Gundula Hoehn-Kuntz. „Zufällig sass ich damals im Stadthof auf der langen Bank direkt neben Natalie Beck“, erzählt sie. „Uns beiden entfuhr spontan ein ‚Schade’ und fast gleichzeitig ein ‚Vielleicht kann man es ja weiterführen’.“ Die beiden Frauen ergriffen die Initiative.
Programm aus den Seeanrainern
„Zunächst haben wir Kontakt zu den alten Organisatoren gesucht und uns erklären lassen, wie sie es immer gemacht haben. ‚Das schaffen wir so nicht’, dachten wir. Aber dann sind wir auf die Idee gekommen, das Würth-Haus mit ins Boot zu holen. Und der Kulturbeauftragte Jürg Putzi war gleich Feuer und Flamme.“ Putzi selbst sagt: „Wir wollen unser Haus mit Leben füllen und können mit unserem schönen Saal Hand bieten, dass dieser tolle Anlass nicht ganz von der Bildfläche verschwindet. In der Region ist es ja offenkundig ein Herzenswunsch vieler, das A-Cappella nicht sterben zu lassen.“ Gemeinsam entstand ein Programm unter dem Motto „Drei Formationen – drei Länder“. „Wir haben vom bisherigen OK einige gute und heisse Tipps erhalten“, meint Putzi. „Gleichzeitig haben wir unsere eigenen Erfahrungen und Kontakte im Veranstaltungs- und Künstlerbereich, die wir in die Waagschale werfen konnten.“ Aus Deutschland, genauer aus Berlin, kommen die vier Sänger von Delta Q, die für ihre Grooves und ihre Energie bekannt sind. Die Österreicher reisen der Steiermark an: Die vier Sängerinnen von Chilli da Mur brillieren mit witzigen Texten. Die Schweiz wird vom siebenköpfigen Ensemble Vocabular aus Luzern vertreten, das Modernes, Traditionelles, Internationales und Heimisches im Programm hat.
Video: So klingen Delta Q
Neues Konzept mit professioneller Hilfe
Um die perfekte Infrastruktur des Würth-Hauses zu nutzen, wird aus den vielen dezentralen Konzerten, die jeweils mit einem grossen Essen in einem der Restaurants der Stadt verbunden waren, nun ein zentraler Event, den man mit oder ohne Apéro Riche buchen kann. „Die kulinarischen Angebote sind auf den Hörgenuss abgestimmt“, so Jürg Putzi stolz. Berliner Currywurst, steirischen Backhendl oder Thurgauer Wurzel stehen unter anderem auf dem Menu. Die Eintrittspreise variieren also zwischen 47 und 89 Franken. Für einen finanziellen Gewinn reicht das nicht aus. „Das liegt im ersten Jahr der Durchführung nicht drin“, so Putzi. „Das war uns aber schon von Anfang an bewusst. Wir denken da etwas längerfristig.“ Die Veranstaltungsprofis aus dem Event-Team von Würth übernahmen die Administration, das Unternehmen gab eine Defizitgarantie. „Das andere und kleinere Format gibt uns die Möglichkeit auszuprobieren, ob es klappt“, sagt Gundula Hoehn-Kuntz. „Ausserdem kann man die grossartige Leistung unserer Vorgänger ohnehin nicht imitieren.“ Nun sind die neuen Veranstalter gespannt, ob sich die rund 450 Plätze des Carmen-Würth-Saals am 3. März gänzlich füllen. An Interesse an a-cappella mangelt es in der Region jedenfalls nicht: Der Vorverkauf sei bisher sehr ansprechend angelaufen, heisst es. Zwischen 350 und 400 Tickets sind verkauft. Die ehemaligen Organisatoren werden jedenfalls unter den Gästen sein. Sie sind als Ehrengäste zur A-Cappella-Night eingeladen.
Tickets: Restkarten gibt es auf Starticket.ch oder direkt im Würth Haus Rorschach.
Video: So klingen Chilli da Mur
Video: So klingen Vocabular
Von Inka Grabowsky
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