Out in the Green

Beni Merk
Vergangenes Wochenende fand mit dem Openair Frauenfeld auf der Allmend das grösste Hiphopfestival Europas statt. Bereits am Mittwochmittag pilgerten die meist jugendlichen Besucher aus allen Landesteilen und dem nahen Ausland Richtung Zeltplatz. Unterwegs mit der Bahn bekommt man die volle Ladung ab: Eigenartige Gerüche, laute Musik aus den mitgebrachten Lautsprecherboxen, durchdringendes Gelächter, liegen gelassener Abfall.
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Mit einer Mischung aus Unverständnis und Befremden beobachtete ich die Jugendlichen und bestaunte die Mengen an Material, die sie anschleppten: Einkaufs- oder Bollerwagen und Grüncontainer transportieren haufenweise Esswaren, Zeltausrüstung, kistenweise Getränke, Liegestühle, Kühlboxen und Fahnenstangen.
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Und dann erinnerte ich mich an die Zeiten, in denen ich selber das Openair Frauenfeld besuchte, das damals noch „Out in the Green“ hiess, zu „Status Quo“ oder „Level 42“ abrockte, zusammen mit Freunden ein 8er-Zelt über die Brücke zur Allmend schleppte, in der sengenden Mittagshitze auf die nächsten Acts wartete und Bands wie Living Colour oder The Black Crowes für mich entdeckte. Und plötzlich waren mir die Jugendlichen wieder ein bisschen sympathischer.
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Beni Merk- Geboren 1974 und aufgewachsen in Kreuzlingen |
P.S.: Im Sommerblog mit Illustrationen und Zeichnungen von Sabine Hui, Beni Merk und Rina Jost zeigen wir den etwas anderen Blick auf die Idylle Thurgau. (ho)
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Bisher im Sommerblog "AUFGEZEICHNET" erschienen:
Sabine Hui: Nicht ins Kunstwerk spucken!
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