von Brigitta Hochuli, 17.05.2016
Kulturkommission für Expo-Kredit
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Die Kulturkommission des Kantons Thurgau begrüsst es in einer Mitteilung, „dass die Machbarkeit einer nächsten Landesausstellung in der Region Bodensee-Ostschweiz vertieft abgeklärt werden soll“. Präsident Hans Jörg Höhener gibt Auskunft.
Brigitta Hochuli
Die Kulturkommission betrachte den frühen Einbezug der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger als wichtige Voraussetzung, dass auch eine nächste Expo zum Erfolg werden könne, schreibt deren Präsident Hans Jörg Höhener. Mit der Abstimmung am 5. Juni bleibe im Fall eines Ja genügend Raum und Zeit, „dass eine Idee reifen kann“. Das Expo27-Projekt könne einen Beitrag dazu leisten, dass die Ostschweiz vermehrt als selbstbewusster Wirtschafts-, Bildungs- und Kulturraum wahrgenommen werde. „Damit wird die Expo mithelfen, dass die Region für künftige Generationen eine höchst lebenswerte Heimat bleibt.“
Schub für Historisches Museum
Welche Ideen reifen könnten, erklärt Hans Jörg Höhener auf Nachfrage von thrugaukultur.ch. Zum Beispiel könnte das Historische Museum und dessen neuer Standort ein Gesicht und damit Schub bekommen. Der Kulturkommissionspräsident denkt unter anderem an die neuere und damit die Industriegeschichte des Kantons. Grundsätzlich ist er der Meinung, dass keine neuen Strukturen geschaffen werden müssten, sondern die bestehenden im Oberthurgau genutzt werden sollten.
Mit Bezug zu Leben und Arbeit
Als weiteres Beispiel für einen kulturellen Thurgauer Beitrag an der Expo27 nennt Höhener das forum andere musik, das bereits an verschiedensten Orten kulturelle Anlässe organisiert habe, die gewöhnlich nicht für Kultur genutzt würden. Dadurch entstehe etwas Spannendes in einem anderen als dem gewohnten Kontex. „Kultur muss ja nicht immer in einem Theater oder Museum stattfinden, sondern soll durchaus Bezüge zum Leben und zur Arbeit schaffen.“
Ansporn für alle
Der Kredit von 3 Millionen Franken für die Jahre 2016 bis 2019 sei eine Investition in unsere eigene Zukunft - „im Vertrauen, dass wir gemeinsam die aktuellen und künftigen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Herausforderungen meistern können“. Für das kulturelle Leben in der Ostschweiz könne die Expo vielfältige Impulse geben. Diese könnten den Kulturschaffenden neue Möglichkeiten eröffnen und den kulturellen Institutionen Ansporn sein, bei der Vermittlung alle Bevölkerungsgruppen anzusprechen und sie als ständiges und aktives Publikum zu gewinnen, ist die Kulturkommission überzeugt.
Lead in der Expo-Organisation
Wer das kulturelle Engagement des Thurgaus voranbringen und koordinieren soll, ist für Hans Jörg Höhener klar. „Der Lead muss in den neuen Strukturen der Expo entstehen. Unsere Kulturleute sollen aber mit Schlüsselpersonen gut eingebunden werden.“ Es gebe viele gute jüngere Kulturschaffende im Kanton, die man einbeziehen könne und die über die eigene Sparte hinaus auch noch Managementfähigkeiten besässen. Auf jeden Fall werde sich der Kanton in ein Kultur-Gremium der Expo einmischen und die Kulturkommission die Vorhaben genau beobachten.
Mit der geplanten zweiten Volksabstimmung im Jahr 2019 sei gewährleistet, dass die Thurgauerinnen und Thurgauer schon bald in Kenntnis aller Grundlagen über die eigentliche Durchführung entscheiden könnten. Der Aufruf „Nutzen wir die Chance, gehen Sie an die Urne!“, sei im übrigen als Statement der Kulturkommission eine Ausnahme und wohl durchdacht, sagt Höhener. Zudem sei mit der Regierung abgesprochen, dass sie für ein Mal öffentlich Stellung beziehe.
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